10. Mai 2008

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10. Mai 2008 ... am Ende Menschen“ (Heinrich Heine). Marianne Brentzel stellt die Geschichte der Nesthäkchen-Autorin. Else Ury vor. Samstag, 10. Mai 2008 ...
10. Mai 2008 75. Jahrestag der Bücherverbrennung „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ (Heinrich Heine)

Marianne Brentzel stellt die Geschichte der Nesthäkchen-Autorin Else Ury vor

Samstag, 10. Mai 2008, 19 Uhr Kulturhaus ehemalige Synagoge Pfungstadt, Hillgasse 8 Eintritt frei Veranstalter: Magistrat der Stadt Pfungstadt Arbeitskreis ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V. Kommunaler Arbeitskreis Prävention Pfungstadt Buchhandlung Faller, Pfungstadt

Die Verbindung von „Nesthäkchen-Büchern“ zur Bücherverbrennung der Nationalsozialisten erschließt sich uns heute nicht auf den ersten Blick. Die Autorin Else Ury war Jüdin. Mit dem Buch „Sammlung preisgekrönter Märchen“, einer Zusammenstellung von Erzählungen aus dem jüdischen Umfeld, wurde auch ihr Beitrag „Im Trödelkeller“ auf den Scheiterhaufen geworfen. 1935 erfolgte der Ausschluss aus der „Reichsschrifttumskammer“ und damit praktisch ein Publikationsverbot. Trotz zahlreicher Möglichkeiten und wiederholter Aufforderungen hat Else Ury die Gelegenheit zur Flucht aus Deutschland nicht genutzt – vielleicht aus Sorge um ihre alte Mutter, die 1940 starb. Am 6. Januar 1943 wurde Else Ury der Deportationssammelstelle in der Großen Hamburger Straße 26 in Berlin „zugeführt“. Am 12. Januar 1943 wurde sie mit der Welle XL unter der Nummer 638 nach Auschwitz deportiert. 1995 wurde Else Urys alter Koffer, versehen mit einem Kofferband, auf dem ihr Name und ihre Herkunft (Berlin) verzeichnet worden waren, im ehemaligen KZ Auschwitz entdeckt. Der Koffer wird heute im Museum Auschwitz verwahrt. Neuere Forschungen haben das Schicksal der Autorin mittlerweile aufklären können: Else Ury wurde am 13. Januar gemeinsam mit 108 anderen Deportierten direkt von der Rampe in die Gaskammer getrieben und ermordet. Marianne Brentzel lädt alle Pfungstädterinnen und Pfungstädter ein, die Bücherschränke nach alten „Nesthäkchen-” und anderen Büchern von Else Ury zu durchstöbern und am 10. Mai mitzubringen. Frau Brentzel wird dann mit den Büchern und ihren Geschichten schildern, wie es Else Ury und ihrem Werk über fast einhundert Jahre in Deutschland ergangen ist.