Jahresbericht 2010 - Stiftung Warentest

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Jahresbericht 2010

Die beiden Bildstrecken in diesem Jahresbericht zeigen jeweils einen Testdurchlauf. Dabei haben wir zum Teil auch Szenen nachgestellt oder in ähnlichen realen Situationen fotografiert. Der Fotograf hat den Menschen bei der Arbeit zugeschaut. Wir möchten ­zeigen, dass Testen mehr ist als nur Produkte zu erwerben und ins Prüflabor zu geben, oder in eine Bank zu gehen und sich dort beraten zu lassen. Dahinter steckt auch viel mehr, als wir in diesen Bildstrecken zeigen können. Die Bilder stellen aber die Menschen vor, ohne die die Arbeit der Stiftung Warentest nicht machbar wäre. Es sind nicht nur die Personen, die mit den Testergebnissen in den Medien auftreten, sondern auch diejenigen, die die Preise erheben oder die Abrechnung machen. Die vordere Bildstrecke in diesem Jahresbericht dokumentiert den Test der Anlageberatung von Banken, die Bildstrecke ganz hinten den Test von Bratwürsten.



Stiftung Warentest 2010

Hier brennt auch mal die Luft: Zahlreiche Finanztest-Leser schimpfen bei den Mitarbeitern am Lesertelefon über Erlebnisse mit Bankmitarbeitern. Bankangestellte fühlen sich pauschal verunglimpft. Romy Philipp vom Leserservice Finanztest lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Viele Leser wollen wissen, wie sie sich nach dem schlechten Abschneiden ihrer Bank in der Finanztest-Untersuchung „Banken im Test“ verhalten sollen. In der Ausgabe 1 / 2010 hatten die Tester 21 Banken eine miserable Qualität ihrer Anlageberatung bescheinigt. Keine Bank beriet gut, 3 waren wenigstens befriedigend, 16 ausreichend und 2 sogar mangelhaft.

Die zahlreichen Rückmeldungen zum Bankentest haben Folgen: Finanztest-Chefredakteur Hermann-Josef ­Tenhagen (links) und der Leiter der Abteilung Finanzdienstleistungsuntersuchungen, Stephan Kühnlenz, planen einen zweiten Test der Anlageberatung von Finanzinstituten. Sie wollen wissen, ob die Banken aus den katastrophalen Ergebnissen gelernt haben und ob die zum 1. Januar 2010 neu eingeführten Beratungprotokolle einen Fortschritt für die Kunden bringen. Wieder sollen Testpersonen in die Banken gehen, sich von Bank­ angestellten beraten lassen und danach die Gespräche auswerten.

Projektleiter der Untersuchung ist Dr. Bernd Brückmann. Er stellt mit Stephan Kühnlenz erst einmal das ­grobe Testprofil zusammen. Die beiden legen den Musterfall fest. Die Testkunden wollen ihr Geld dieses Mal auf zehn Jahre festlegen. Dabei wollen sie nicht ausschließlich sicher anlegen, sondern begrenzte Risiken eingehen. Ziel ist, dass die Berater ihnen Wertpapiere empfehlen – für die sie dann ein Beratungsprotokoll anfertigen müssen. Natürlich wird auch wieder getestet, ob die Berater den Kunden die Fragen stellen, die nötig sind, damit sie sich ein Bild von der finanziellen Situation des Kunden machen können.

Der Projektplan wird justiert. Stephanie Pallasch, stellvertretende Leiterin der Abteilung Finanzdienstleistungs­ untersuchungen, und Dr. Bernd Brückmann gehen den Projektablauf Punkt für Punkt durch und stimmen alle ­Termine aufeinander ab. Das Kuratorium ist zu beteiligen, und nachdem der Fachbeirat stattgefunden hat, formuliert der Projektleiter das endgültige Untersuchungsprogramm. Nach seinen Vorgaben sollen die Tester im März und April in 21 Banken gehen und sich dort beraten lassen. Die Ergebnisse aus dem Feldtest werden in einem Gutachten zusammengefasst. Gutachten und Erfahrungsberichte der Tester sind Grundlage für die Arbeit der Redaktion.

Inge Altrock, Sachbearbeiterin in der Abteilung Finanzdienstleistungsuntersuchungen, ist die rechte Hand von Dr. Bernd Brückmann bei diesem Test. Sie schreibt geeignete Testpersonen aus dem Pool an und bittet sie, für Finanztest Beratungsgespräche in den Banken zu führen. Diese sogenannten Mystery Shopper müssen intensiv geschult werden, damit sie ihren Modellfall bestens kennen und auf Rückfragen der Bankberater antworten können. Sie sollen bei den Bankberatern schließlich als echte Kunden durchgehen. Da muss man auf einiges vorbereitet werden.

Stephanie Pallasch und Dr. Bernd Brückmann feilen mit dem Bereichsleiter Untersuchungen, Dr. Holger ­Brackemann (von links), an der Präsentation des Untersuchungsprojekts für das Kuratorium. Das Kuratorium hat eine beratende Funktion, es kann Vorschläge für Untersuchungen einbringen und auch einzelnen Untersuchungsvorhaben widersprechen. Meist beschränken sich die sechs Verbrauchervertreter, sechs Vertreter aus der Wirtschaft und die sechs neutralen Sachverständigen auf Vorschläge, die die Untersuchung noch verbrauchernäher machen (Mitglieder siehe S. 119).

Stephan Kühnlenz und Abteilungssekretärin Sabine Eggert bereiten die Unterlagen für die 18 Kuratoriumsmitglieder vor. Sie alle bekommen die Informationen über bevorstehende Vergleichstests zwei Wochen vor der Sitzung per Post. Ihnen stellt Bereichsleiter Dr. Holger Brackemann den Anlageberatungstest vor. Das Kuratorium stimmt der wiederholenden Untersuchung zu.

Die Finanztest-Redakteure Roland Aulitzky und Karin Baur (sie wird die Geschichte schreiben) sprechen mit Stephan Kühnlenz über die seit 2010 gesetzlich vorgeschriebenen Beratungsprotokolle. Diese sollen Kunden besser vor einer Falschberatung schützen. In der Finanzkrise haben viele Anleger über eine falsche Beratung geklagt. Das Protokoll soll dem Kunden den Gesprächsinhalt verständlich erklären und im Zweifelsfall als Beweismittel dienen. Die Berater müssen die Protokolle den Kunden unmittelbar nach dem Gespräch aus­ händigen. Ob sie das tun? Die Antwort wird der Test bringen.

Jeder Testkunde zieht mit demselben Anliegen los. Nur so sind die Ergebnisse vergleichbar. Über den Modell­ fall diskutieren in einer Projektbesprechung Redakteure und Wissenschaftler. Im Bild: Dr. Michaela Donle, Verifiziererin der Abteilung Finanzdienstleistungsuntersuchungen. Die Tester werden sich in 21 Banken, Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken beraten lassen. Es sind dieselben Institute wie im vorigen Test. Nur hat in der Zwischenzeit die Citibank ihren Namen gewechselt und heißt nun Targobank, und neu dabei ist die Frankfurter Volksbank, die für die in die Commerzbank integrierte Dresdner Bank nachrückt.

Projektleiter Dr. Bernd Brückmann erarbeitet das vorläufige Untersuchungsprogramm. Die Frage, wie unterschiedliche Beratungsergebnisse zu bewerten sind, wird er nach Ablauf der Beratungsgespräche in einem Fachbeirat diskutieren. Der Fachbeirat zur Diskussion mit Fachleuten der Verbraucherzentralen und Banken hat eine beratende Funktion. Er kann bei solchen Feldtests erst einberufen werden, wenn die Tester die Beratungsgespräche hinter sich haben. Sonst wären die Institute möglicherweise vorgewarnt.

Winfried Ellerbrock, Justiziar der Stiftung Warentest, prüft in regelmäßigen Abständen die für die Unterschungen notwendigen Unterlagen wie Verträge oder Vereinbarungen auf ihre juristische Unbedenklichkeit. Auch für einzelne Testprogramme gibt er sein Okay. Hintergrund: Bei schlechten Testurteilen kommt es vor, dass Hersteller oder Anbieter die Stiftung Wartentest verklagen (siehe S. 114). Dann muss sich jede Untersuchung auch als juristisch hieb- und stichfest erweisen.

146 Beratungsgespräche führen unsere Testpersonen. Sie vereinbaren eine Woche vor dem Gespräch einen Termin, damit ein Berater Zeit für sie hat. Als Tester nennen sie ihren echten Namen nicht. Pro Bank lässt die Stiftung sieben Gespräche von Testpersonen führen und die Gesprächsabläufe in Umfragebögen protokollieren. Die Tester haben dem Berater ihren Anlagewunsch erklärt. Welchen Vorschlag macht er für die Geldanlage, und wie gut erklärt er ihn? Welche Anlageprodukte empfiehlt er? Hat er vorher nach Einkommen und Vermögen und den persönlichen Verhältnissen gefragt, damit die Beratung dem Anleger überhaupt gerecht werden kann?

In wenigen Tagen werden die Erfahrungen aus den Testgesprächen mit Experten diskutiert. Dieter Mehlfeld und Karla Kral drucken in der hauseigenen Druckerei die Unterlagen für den Fachbeirat. Dazu lädt Dr. Bernd Brückmann Vertreter der Geldhäuser, ihrer Verbände und Verbraucherschützer sowie einige Wissenschaftler ein. Der Projekteiter stellt ihnen das gesamte Testprogramm vor. Die Runde bespricht Methode und Bewertung und hat diesmal nichts an der Untersuchung auszusetzen. Der Fachbeirat wird für jedes vergleichende Testvorhaben einberufen, hat aber nur eine beratende Funktion. Wie genau getestet wird, legt die Stiftung selber fest.

Das sieht nicht gut aus: Eine erneute Schlappe der Banken in punkto Anlageberatung zeichnet sich ab. Die Ergebnisse des Feldtests sind deutlich schlechter als erwartet – teilweise wurden vollkommen abwegige Produkte empfohlen, über die man allenfalls schmunzeln konnte. Sachbearbeiterin Inge Altrock, Redakteurin Karin Baur und Projektleiter Dr. Bernd Brückmann werfen einen ersten Blick auf die Umfragebögen, die noch systematisch ausgewertet werden. Immer wieder fehlen die vorgeschriebenen Beratungsprotokolle. Dann stellt der Projektleiter die Ergebnisse weiteren Fachredakteuren und Wissenschaftlern der Stiftung vor.

Themenkonferenz für die Finanztest-Ausgabe 8 / 2010. Der Test Bankberatung ist ganz klarer Favorit für den Titel. Schließlich bestätigen die unerwartet miserablen Ergebnisse die vorangegangene Untersuchung. In dieser Konferenz diskutieren Redakteure und Projektleiter ihre Themen für das kommende Heft, um eine gute Mischung hinzubekommen. Hohe Renditen für Solarstrom und große Sparmöglichkeiten beim Versicherungs­ check für Familien sind auch geplant, aber keine echte Konkurrenz zum Titelthema. Die lebhafte Diskussion konzentriert sich auf die Frage: „Wie präsentieren wir das Ergebnis?“

In der Konzeptbesprechung überlegen Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen, Heinz Landwehr (Chef vom Dienst), Textchefin Dr. Sabine Gerasch und Stephan Kühnlenz zusammen mit Redakteurin und Projektleiter, wie der Nutzwert der Titelgeschichte für die Leser klar herausgearbeitet werden kann. Schließlich hat keine Bank gut abgeschnitten, es gibt also keinen Anbieter, zu dem man die Leser guten Gewissens schicken kann. ­Neben dem ausführlichen Artikel mit Tabelle und Beschreibung des Testprofils wird es deshalb auch eine Checkliste für die Wertpapierberatung, Anlageempfehlungen und Informationen über das Beratungsprotokoll geben.

Karin Baur schreibt den Artikel zum Test und vergleicht die Ergebnisse mit der vorangegangenen Untersuchung aus Finanztest 1 / 2010. Bei der Qualität der Anlageberatung haben viele Banken im Vergleich zum vorigen Test zwar besser abgeschnitten. Doch mit der Gesetzestreue hapert es gewaltig. In über 50 Prozent aller Fälle ist das gesetzlich vorgeschriebene Beratungsprotokoll nicht ausgehändigt worden. Das gibt viele Minuspunkte. Wären die Banken nicht so nachlässig mit den gesetzlichen Pflichten umgegangen, wären die Qualitätsurteile deutlich besser ausgefallen.

Textchefin Sabine Gerasch (rechts) und Redakteurin Karin Baur gehen den Artikel Satz für Satz durch. Die ­beiden arbeiten gemeinsam an einer einfachen Sprache für komplexe Sachverhalte und am logischen Aufbau – immer mit dem Anspruch an gute Lesbarkeit. Nun muss noch eine gute Überschrift her, und das geht diesmal schnell: Mit Blick auf die schlechten Ergebnisse aus dem letzten Bankberatungs-Test und auf die damalige Headline („Die große Blamage“) kann da nur stehen: „Die Blamage geht weiter“.

Inge Altrock schickt jedem der 21 Kreditinstitute vor Abschluss der Untersuchung das gesamte Untersuchungsprogramm zu. Jetzt erfahren die Banken erstmals, dass sie von Testpersonen besucht und ­geprüft ­w urden. Zudem geht die Sachbearbeiterin alle ausgefüllten Fragebögen der Testpersonen durch und ­vergleicht deren Aussagen. Dabei darf sie keine Widersprüche entdecken. Sie vergleicht auch die Tage, an denen die Beratungsgespräche laut Protokoll stattfanden. So werden Flüchtigkeitsfehler und Ungereimtheiten praktisch ausgeschlossen.

Grafikerin Helke Reuter und Chef-Layouterin Katja Kirst (von links) gestalten die Finanztest-Seiten. Sie haben schon eine Bildidee für den Test Anlageberatung: Die Geldhäuser stürzen vom Sockel. Die Grafikerinnen ­nehmen die Logos der Banken und lassen sie wie farbige Blätter im Herbst auf die Erde fallen. Ein Besen kehrt sie zusammen, und schließlich landen die Signets im Papierkorb. In die sieben Finanztest-Seiten kommen um den Haupttext herum Grafik, Tabelle, Checkliste, der Kasten ­„Unser Rat“ und die Anlageempfehlung. Detlev Davids (rechts) arbeitet am Layout.

Was kommt auf den Titel? Katja Kirst hat sieben Entwürfe vorgelegt. Nina Mascher, Art Director von test, Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen und Textchefin Dr. Sabine Gerasch suchen nach dem treffendsten Cover-Bild. In der Auswahlrunde stecken die Grafiker von Finanztest und test und die Chefredakteure die Köpfe zusammen. Das Rennen macht Katja Kirsts schlecht gelaunter gelber Smiley mit nach unten zeigenden Mundwinkeln, dem Nina Mascher noch hochgezogene Augenbrauen verpasst.

Verifiziererin Dr. Michaela Donle muss sehr genau hinsehen. Sie vergleicht sämtliche Auswertungen der ­Testpersonen mit den vergebenen Qualitätsurteilen und rechnet alles ganz genau nach. Hochkonzentriert geht sie mit Projektleiter Dr. Bernd Brückmann jedes Finanztest-Urteil durch. So werden in der Ergebnistabelle im Heft Fehler vermieden.

Auch die Redaktion verifiziert noch einmal: Heinz Johann Brakenhoff prüft die Texte, die Karin Baur für die Titelgeschichte geschrieben hat. Der Finanztest-Verifizierer gleicht jeden Satz mit dem Inhalt der Testtabelle ab. Hier geht es darum, dass der Text in sich korrekt und stimmig ist, das heißt, die Zahlen im Text müssen denen in der Tabelle entsprechen. Ist alles okay, geht der Text noch einmal an den Chefredakteur.

Ganz zum Schluss, bevor die Druckdaten versendet werden, lesen die Redaktionsassistentinnen, Katharina Jabrane (links) und Erika Toll alle Texte im Heft. Ihnen entgeht kein falsch gesetztes Komma und kein Tipp­ fehler. Gründlich und kritisch sehen sie alle Beiträge auf orthografische Richtigkeit durch und beheben auch die kleinste Rechtschreibpanne.

Soll es eine Pressekonferenz geben? Abteilungsleiter Stephan Kühnlenz und Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen (links und rechts im Bild) besprechen diese Frage mit der Presseabteilung. Pressechefin Heike van Laak (linke Seite) und ihre Stellvertreterin Ute Bränzel sind angesichts der dramatischen Ergebnisse des Tests schnell überzeugt und planen die Pressekonferenz für den 20. Juli. Gemeinsam wird überlegt, wie welche T­estergebnisse für die Pressekonferenz verständlich visualisiert werden können. Die Presseabteilung lädt dann die Journalisten ein, Hermann-Josef Tenhagen und Stephanie Pallasch werden die Ergebnisse präsentieren.

„Als wir uns die Testergebnisse unseres neuen Bankberatungstests das erste Mal ansahen, schwankte unsere Stimmung zwischen Unglauben und Wut“, so Finanztest-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen. Auf dem Bild gibt er im Anschluss an die Pressekonferenz dem ZDF ein Interview. Kameramann Leendert de Jong, ZDFRedakteur Hansjürgen Piel und Tontechniker Oliver Kamnitzer (hinten, von links) zeichnen das Gespräch auf.

Finanztest-Redakteurin Karin Baur im Interview mit Hörfunk-Journalistin Anja Dobrodinsky vom rbb-INFOradio (vorn). Das Medieninteresse ist groß, im Fernsehen läuft der Test in allen Hauptnachrichten, nach der Pressekonferenz werden fast 500 Hörfunk- und Fernsehbeiträge gesendet, und in den Printmedien erscheinen knapp 3 000 Artikel mit einer Gesamtauflage von 57 Mio. Exemplaren.

Jürgen Greiner in der Dokumentation der Stiftung Warentest sichtet die nach der Pressekonferenz veröffentlichten Artikel über den Test. Die Resonanz ist riesig. Das gibt dicke Aktenordner.

Die eingesetzten Testpersonen bekommen eine Aufwandsentschädigung. Monika Meyer aus der Buchhaltung überweist jedem den vertraglich festgelegten Betrag auf sein Konto. Die Rechnungen haben Abteilungs­ sekretärin Sabine Eggert und Projektleiter Dr. Bernd Brückmann zuvor noch einmal geprüft und zur Zahlung angewiesen.

In der Poststelle der Stiftung Warentest trifft die August-Ausgabe von Finanztest druckfrisch ein. Auf dem Titel: „Banken im Test: Sechsmal mangelhaft – wie Anlageberater das Gesetz missachten“. Klaus-Günter Schmidt, Mitarbeiter der Poststelle, verteilt die Hefte in allen Abteilungen des Hauses. Jeder Mitarbeiter im Haus bekommt mindestens ein Exemplar.

Geschafft. Projektleiter Dr. Bernd Brückmann und Redakteurin Karin Baur beantworten gut gelaunt im OnlineChat die Fragen der Leser zum Beratungstest. Einzelne Leserinnen und Leser können selbst haarsträubende Geschichten beisteuern. Von ihnen kommen auch viele Fragen zu einer möglichen Falschberatung ihrer Bank bei ihren eigenen Geldanlagen. Viele wollen mehr zum Beratungsprotokoll wissen. Zu dessen Erstellung sind die Institute verpflichtet, wenn sie über Wertpapiere beraten. Alle Antworten der beiden Experten sind auf www.test.de/chat-bankberatung im Internet zu finden.

Für das neue Finanztest-Heft nimmt sich Stiftungsvorstand Dr. Werner Brinkmann viel Zeit. Er freut sich über die große Medienresonanz, die das Titelthema nach sich zieht. Sie zeigt, dass Finanztest auf das richtige ­Thema, ein sehr wichtiges, gesetzt hat. Viele Verbraucher werden von den Testergebnissen profitieren. Und die Banken haben nun eine Menge Arbeit vor sich, denn zu verbessern gibt es einiges.

Vorwort

Die Fotos auf den ersten Seiten zeigen eins unserer wichtigsten Themen des Jahres 2010. Der Test der Anlageberatung der Banken sorgte nicht nur zu seiner Veröffent­ lichung in der August-Ausgabe von Finanztest für große Beachtung, sondern auch fünf Monate später noch einmal. Zum Jahresende forderte Verbraucherministerin Aigner eine strengere Kontrolle der Bankberater und verwies zur Begründung unter anderem auf unsere Untersuchung. In dem Test hatten wir die Anlageberatung von 21 Banken, Sparkassen und Raiffeisenbanken untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass das Ergeb­ nis gegenüber unserem ersten Test (Finanztest 1/2010) sogar noch schlechter ausfiel: Oft hatten die Berater über wesentliche Aspekte der Anlageprodukte nicht aufgeklärt, in über der Hälfte der Gespräche händigten sie kein Beratungsprotokoll aus (obwohl sie das inzwischen mussten), und in den meisten Fällen hatten sie den Kunden wichtige Fragen einfach nicht gestellt. Fast 500 Berichte liefen dazu in Hörfunk und Fernsehen, rund 3 000 Artikel erschienen in Zeitungen und Zeitschriften. Für viel Diskussionsstoff sorgte auch ein Test von Kinderspielzeug (test 11/2010), der sogar in der EU-Kommission Beachtung fand. „Eine böse Überraschung“ nannten wir die Tatsache, dass mehr als 80 Prozent der geprüften Spielzeuge mit gesundheitsgefähr­ denden Stoffen belastet waren, zwei Drittel davon sogar stark bis sehr stark. Schlimmer noch: Bei 5 von 50 Spielzeugen konnten sich Einzelteile lösen, die die Kleinen leicht verschlucken. Da Grenzwerte für Schadstoffe in Spielzeugen zum Teil nicht existieren oder die Kinder mit den vorhandenen nicht ausreichend geschützt werden, übten wir auch Kritik an der bestehenden EU-Spielzeugrichtlinie. Für unseren umfassenden Prozess zur Unternehmensstrategie, den wir seit anderthalb Jahren durchführen, haben wir im vergangenen Jahr acht Arbeitsgruppen aus Mitar­ beitern des Hauses gebildet. Hier wurden Ideen für neue Produkte erarbeitet, bestehen­ de Angebote auf Verbesserungen überprüft und Pläne erstellt, wie die Untersuchungs­ abteilungen und Redaktionen besser und effektiver zusammenarbeiten können. Während einige der beschlossenen Maßnahmen zügig umgesetzt werden, besteht bei anderen noch Diskussionsbedarf. Einig sind sich aber alle über das gemeinsame Ziel: Wir wollen unseren Lesern und Internetnutzern noch aktuellere und mehr auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Testergebnisse bieten und Informationen mit hohem N ­ utzwert liefern.



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Das Web 2.0 war im Jahr 2010 ein großes Thema für die Stiftung Warentest. Seit Oktober bieten wir im Internet eine Kommentarfunktion an und die Nutzer können – wenn sie sich vorher registriert haben – alle Artikel auf test.de bewerten. Als „hilfreich“ kennzeichnen können sie auch alle anderen User. Zu unserer Freude machen die Nutzer regen Gebrauch von diesen Funktionen und geben uns nicht nur interessante Feed­ backs, sondern liefern auch Anregungen für neue Untersuchungen. Seit Dezember gibt es außerdem test.de im mobilen Web als eine für Smartphones optimierte InternetAnwendung. Im Mittelpunkt der mobilen Webseite stehen die Tests, deren Abruf der Nutzer mit zwei Systemen zahlen kann. In wirtschaftlicher Hinsicht ist das Jahr 2010 insgesamt zufriedenstellend verlau­ fen. Die Höhe der Erlöse, die in den Jahren 2008 und 2009 zurückgegangen waren, ist g ­ egenüber dem Vorjahr gestiegen. Das Jahresergebnis ist positiv, fällt aber etwas ­geringer aus als im Jahr 2009. Zum Schluss erlaube ich mir eine persönliche Bemerkung. Dies ist das letzte Vorwort, das ich für unseren Jahresbericht schreibe. Ende des Jahres beginnt für mich ein neuer Lebensabschnitt, weil ich mich nach fast 20 Jahren als Vorstand der Stiftung Waren­ test in den Ruhestand verabschiede. Es war eine aufregende, bewegte Zeit, in der viel passiert ist und die Stiftung sich enorm entwickelt hat. Ich blicke mit Freude auf diese lange Zeit zurück und möchte an dieser Stelle allen, die mich begleitet haben, den Freunden und Förderern, vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, danken. Gemeinsam haben wir die Stiftung Warentest zu dem gemacht, was sie heute ist – ­darauf können wir stolz sein.

Dr. Werner Brinkmann



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Stiftung  Warentest  2010

Inhalt 37 42 43 48 49 53 55 56 57 62 63 66 68 72 75 77 78 81 84 87 88 91 92 93 94 96 97 98 99 102 103 106 107 110 113 116 118 121 122 127

Vorwort Testgeschehen 2010 Warentests und Dienstleistungsuntersuchungen Anzahl der Warentests und Dienstleistungsuntersuchungen Schnelltests von Aktionsware Begriffe aus der Testarbeit So wird getestet Finanzdienstleistungs­untersuchungen Anzahl der Finanzdienstleistungs­untersuchungen Weiterbildungstests Anzahl der Weiterbildungstests Internationale  Zusammenarbeit Länderübergreifende Gemeinschaftsuntersuchungen Publikationen 2010 test Spezial Finanztest Spezial Entwicklung der verkauften Auflage der Zeitschriften test und Finanztest Bücher test.de Klimaschutz-Projekt Marketing und Vertrieb Service Leserservice test Leserservice Finanztest Finanz- und Umweltanalysen Personal- und Wirtschaftsdaten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Entwicklung der Mitarbeiterzahlen von 1966 bis 2010 Mitarbeit bei anderen Institutionen Wirtschaftsdaten: Entwicklung der Finanzen Wirtschaftsdaten: Bilanz zum 31. Dezember 2010 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Medienresonanz Jugend und Schule Rechts­angelegenheiten Leitung und Gremien der Stiftung Warentest Verwaltungsrat, Vorstand, Kuratorium Chronik Die Jahre 1962 bis 2009 Das Berichtsjahr 2010



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Testgeschehen 2010

Warentests und  Dienstleistungsuntersuchungen Testbilanz 2010 Insgesamt haben wir im Berichtsjahr 304 Untersuchungen gezählt, das ist eine weni­ ger als im Vorjahr (305). Den größten Anteil machen mit 97 (Vorjahr: 96) die verglei­ chenden Warentests aus. Dann folgen 54 (57) Untersuchungen von Aktionsware, 27 (33) Untersuchungen von neuen, teils vermeintlich innovativen Produkten auf dem Markt (Neuheitentests) und 8 (3) untersuchungsgestützte Reports. Insgesamt wurden 2 217 Produkte getestet, 101 mehr als 2009. 3 (2) Untersuchungen zur Unternehmensverant­ wortung in sozialer und ökologischer Hinsicht (Corporate Social Responsibility, CSR) wurden wie im Vorjahr an einen Warentest gekoppelt. Außerdem gab es 19 (21) allge­ meine Dienstleistungsuntersuchungen und 85 (83) Untersuchungen von Finanzdienst­ leistungen (Seite 56). In der oben genannten Gesamtsumme aller Tests sind auch 11 (10) Weiterbildungstests enthalten (Seite 62). Unterhaltungselektronik Fast vier Stunden sitzen Menschen in Deutschland jeden Tag vor der Flimmerkiste: laut media control GfK genau 223 Minuten. Kein Wunder, dass Fernsehgeräte auf dem gesamten Markt der Unterhaltungselektronik mehr als die Hälfte des Umsatzes aus­ machen. Zur Fußball-WM brummte das Geschäft richtig: 68 Prozent der Juni-Verkäufe im Bereich Consumer Electronics waren TV-Geräte. Wir halfen den Verbrauchern mit einem Test bei der nicht immer leichten Auswahl: „Die besten WM-Fernseher“. Insge­ samt lag hier wie in den Vorjahren mit drei Fernseher-Tests (Ausgaben 5, 8 und 12/2010) ein Schwerpunkt unserer Untersuchungstätigkeit. Neben Fernsehern nahmen wir Anbieter von digitalem Fernsehen (test 10/2010) sowie Blu-ray-Spieler (test 12/2010) und Sat-Empfänger (test 2/2010) unter die Lupe. Alle, die unterwegs auf die VuvuzelaKlänge aus Südafrika nicht verzichten wollten, fanden im Test von mobilen MiniFernsehern (test 5/2010) ein passendes Modell. Bei unseren Produktfindern lagen die Fernseher auf Platz eins mit 27 848 verkauften Informationen und einem Umsatz von fast 97 000 Euro. Nachdem es in der Branche in den letzten Jahren immer wieder Inno­ vationen gab wie Internetzugang für den Fernseher oder die Möglichkeiten zu skypen oder Fotos anzusehen, kam durch die 3-D-Technik buchstäblich eine neue Dimension auf den Markt. In der Mai-Ausgabe hatten wir noch keinen, im August einen und in der Dezember-Ausgabe schon 3 Modelle im Test – neben vielen Fernsehern, die diese Tech­ nologie noch nicht bieten. Diese wird es vermutlich auch weiterhin geben, denn nicht jeder Fernsehzuschauer mag oder verträgt 3-D. Manchem wird davon schwindelig, und für kleine Fernsehzimmer ist die neue Technik auch nicht gerade geeignet. So wie 3-D kommt, geht die CD. Dafür können immer mehr HiFi-Geräte vieles mehr (Mini-HiFiAnlagen, test 6/2010): Mit SD-Karten, Sticks oder USB schlagen sie eine Brücke zur digi­ talen Musik aus dem Computer. 2010 (2009): 12 (10) Warentests, 1 (0) Dienstleistungsuntersuchung, 14 (11) Schnelltests von Aktionsware, 7 (4) Neuheitentests



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Informationstechnik und Telekommunikation In diesem Jahr gab es mehr Dienstleistungsuntersuchungen als sonst. So haben wir uns zum Beispiel digitale Fotodienste angesehen (test 9/2010). Insgesamt war die Qualität im Vergleich zum Test 2005 deutlich besser geworden. War vor fünf Jahren noch jedes dritte Foto mangelhaft, haben die Gutachter diesmal nur wenige richtig schlechte Bilder gesehen. Auch schwankte die Qualität bei einzelnen Anbietern nicht mehr so stark wie früher. Allerdings schaffte es kein Fotodienst, alle Arten von Motiven in der gleichen Qualität aufs Papier zu bringen – hier zeigen sich die Grenzen der automatisierten digitalen Entwicklungs- und Druckverfahren. Die computergesteuerte Bildoptimierung klappt mal besser und mal schlechter. Weiter gab es Untersuchungen wie die besten Datentarife für Smartphones, gekoppelt an einen Warentest von Smartphones und Multimediahandys (test 9/2010), außerdem als Schnelltest eine Smartphone-App für Fritz-Box-Nutzer (9/2010). Wir haben eine Umfrage zu Telefonanbietern gemacht (test 3/2010), an der über 6 000 Leser teilnahmen, von denen jeder zweite schon einmal ein Problem mit seinem Anbieter hatte. Sie klagten vor allem über schlechte Hotlines und fehlenden Service. Ganz groß im Kommen sind die Tablet-PCs, ganz vornweg das iPad. Diese modernen Technikspielzeuge sind ein mobiler Zugangsweg für Videos, Fotos, E-Mails und Musik, aber noch lange kein Ersatz für PC oder Notebook. All-in-one-PCs und Notebooks haben wir in der Dezember-Ausgabe untersucht – in Sachen Rechenleistung lagen die Notebooks vorn. Bei den Druckern (test 3/2010) geht der Trend hin zum Multifunktionsgerät, das scannen, kopieren und drucken kann. Hier gibt es allerdings enorme Kostenunterschiede: Im Test Drucker-Scanner-Kombis (test 4/2010) lag der Preis für ein A4-Farbfoto im Ausdruck zwischen 45 Cents und satten 3,50 Euro. Viele Druckermodelle lassen sich inzwischen per Funknetz ansteuern, ein großer Vorteil für Notebook-Nutzer und für Haushalte mit mehr als einem Rechner. Der Speicherplatz auf der Floppy war ein Witz dagegen: Heutzutage ist eine Fest­ platte mit einem Terabyte Speicherkapazität Standard. Wie gut die externen Speicher wirklich sind, haben wir uns für die August-Ausgabe angesehen. Alle erfüllten ihren Zweck, und gute gab es schon für 75 Euro. Die Preisunterschiede waren größer als die Qualitätsunterschiede. Die 2,5-Zoll-Platten sind insgesamt etwas robuster als die 3,5-Zoll-Platten und brauchen kein Netzteil. DVDs sind derzeit immer noch besser für die Datenspeicherung geeignet als Blu-ray-Disks (test 8/2010), die fünfmal so viel ­Speicherplatz haben wie eine DVD, aber noch nicht zuverlässig genug sind. Nostalgisch ging es zu in einer dreiteiligen Serie zum Thema Digitalisieren. Wir zeigten den Leserinnen und Lesern, wie sie ihre alten Musikkassetten und Schallplatten, ihre Filme, Fotos, Negative und Dias ins digitale Zeitalter retten können: Die Tests Tonträger, VHS und Super-8 sowie Bilder digitalisieren erschienen in test 2, 3 und 4/2010 und kamen außerordentlich gut an. Wir hatten verschiedene Geräte getestet und auch Dienstleister ausprobiert, die ganz unterschiedliche Qualität ablieferten. Teurer Spaß: Die High-End-Digitalisierung einer Schallplatte mit Kratzerbeseitigung kostet 21,90 Euro, MP3-Kodierung extra. Weiter haben wir uns Musikdownloads im Internet ­vorgenommen (test 4/2010) und mussten feststellen, dass Platzhirsch iTunes nur im Mittelfeld lag. Wer Musik kaufen will, muss zum Teil genau hinschauen – unter

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„Jackson Thriller“ wirft die Medion-Website 84 Treffer aus, ein Großteil davon Karaoke­ versionen und Remixes. Erst auf Seite zwei gab es das Album des King of Pop tatsäch­ lich. Ein neuer Trend sind E-Books, die wir für die Oktober-Ausgabe untersucht haben und bei denen eher unbekannte Namen auf den vorderen Plätzen landeten. 2010 (2009): 18 (14) Warentests, 8 (10) Dienstleistungsuntersuchungen, 3 (8) Schnelltests von Aktionsware, 7 (8) Neuheitentests, 2 (2) untersuchungsgestützte Reports

Körperpflege, Medizin, Gesundheit Zu Risiken und Nebenwirkungen können Sie Ihren Apotheker befragen, aber ob er Sie gut berät, sei dahingestellt. In einem der interessantesten Tests des Jahres waren nur 7 von 50 Apotheken gut – darunter keine einzige der 23 geprüften V ­ ersandapotheken. Die Untersuchung, die wir auf einer Pressekonferenz vorstellten, hatte eine große Medien­resonanz zur Folge und sorgte für viel Diskussionsstoff in der Branche. Schließ­ lich haben die Apotheker teilweise schon bei einfachen Fragestellungen gar nicht oder falsch beraten. Auch fehlte es hier und da an nötiger Diskretion (test 5/2010). Darüber kann man sich schon aufregen – und hoffentlich keinen hohen Blutdruck bekommen, denn nicht jedes Blutdruckmessgerät eignet sich für jeden (test 12/2010). Manche Benutzer kommen mit einem Handgelenkgerät besser zurecht und andere mit einem Oberarmgerät. 32 Testpersonen, 20 Ärztinnen und Ärzte waren im Einsatz, und das Ergebnis war beruhigend: Alle Geräte schnitten gut oder befriedigend ab. Ein drittes spannendes Thema waren die Pflegestützpunkte, die wir uns zum ersten Mal vorgenommen haben und deren Abschneiden noch einen hohen Entwick­ lungsbedarf offenbarte: Nur jeder dritte beriet gut. Und Beratung ist das Aufgabenfeld Nummer eins bei diesen Dienstleistern (test 11/2010). Hierhin kommen Betroffene und Angehörige, um sich über das Thema Pflege und Unterstützungsmöglichkeiten für ein selbstständiges Leben im Alter zu informieren. Zu einer guten Beratung gehören das Klären der Ausgangssituation, die Beratung zur individuellen Pflegesituation und eine entsprechende Gesprächskompetenz. Es gab zwar fünf gute Stützpunkte, aber insge­ samt ist noch viel zu verbessern. Erfreulicher waren die Ergebnisse beim Test von Mundspüllösungen (test 2/2010) – hier gab es für verschiedene Bedürfnisse ein geeignetes Produkt, egal, ob man etwas gegen Zahnstein und Karies oder eher fürs Zahnfleisch tun möchte. Fest steht aber: Auf tägliches Spülen kommt es an. Trockene Nasen nerven, und deshalb haben wir im Winter salzhaltige Nasensprays untersucht und eine Positivauswahl in test 1/2010 veröffentlicht. Das kam gut an – ­offenbar hatten viele Leserinnen und Leser schon die Nase voll vom Winter und beka­ men nun gute Tipps, um sich wieder wohlzufühlen. Naturkosmetik ist im Kommen und inzwischen nicht nur in Bioläden zu kaufen, sondern auch in Drogerien. Wir haben überprüft, ob die Gesichtscremes ihre Siegel ver­ dienen. Ergebnis: Alle entsprachen ihrem Label, und die meisten schnitten im Test gut ab. Bei drei Cremes stimmte jedoch die mikrobiologische Qualität nicht – da können Keime zu Problemen führen. 2010 (2009): 13 (11) Warentests, 4 (6) Dienstleistungsuntersuchungen, 4 (1) Schnelltests von Aktionsware, 3 (11) Neuheitentests, 2 (0) untersuchungsgestützte Reports



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Haushaltsgeräte Mit ziemlicher Wucht machte die Waschmaschine Candy auf sich aufmerksam (test 10/2010), als mitten im Dauertest die Trommel riss und durch den Maschinen­ deckel schlug. Zum Glück ist dabei niemand verletzt worden. Beim zweiten Testlauf kam die Maschine in einen Extraraum – aber mit dem gleichen Ergebnis. Teile der Trommel flogen durch die Luft. Wir haben unverzüglich die Verbraucher gewarnt und den Hersteller sowie die Überwachungsbehörde informiert. Der Hersteller startete erstaunlicherweise keinen Rückruf, sondern informierte lediglich im Internet darü­ ber, dass nur bestimmte Maschinen betroffen waren und bot einen Check durch einen Service­techniker an. O’zapft war bei uns schon im Juni – mit dem Test von Bierzapfanlagen (test 6/2010). Die billigste gute gab es für 89 Euro, günstiger waren Fässer mit eingebautem Zapf­ system. Solche Anlagen halten das Bier wochenlang frisch, was aber auch Strom kostet: Im Monat kommen da schnell 8,50 Euro zusammen. Ein weiterer interessanter Test war der von Messerschärfern (test 1/2010). Mit einem Wetzstab und der richtigen Technik werden Messer wieder schön scharf, bei den Schärf­ geräten wurden hingegen nur drei Geräte gut bewertet, die Schleifsteine konnten aber alle empfohlen werden. 2010 (2009): 10 (8) Warentests, 5 (9) Schnelltests von Aktionsware, 3 (1) Neuheitentests, 0 (1) untersuchungsgestützte Reports

165 min „Ein“, 15 min „Aus“, das ist ein Schaltzyklus im Energiesparlampentest über mehr als 6 000 Brennstunden Foto und Optik Spiegelreflexkameras und Systemkameras sind die aktuellen Gewinner auf dem Markt der digitalen Fotoapparate. Wer bisher mit einer kleinen kompakten Kamera knipste und sich verbessern möchte, kauft sich als nächstes ein größeres Modell, wer eine Bridgekamera hatte, eine Spiegelreflexkamera mit allen möglichen Extras. So bleibt die Branche in Bewegung und produziert fleißig neue Modelle für jeden Ge­ schmack. Licht in den Kamera-Dschungel bringen wir mit unserem Produktfinder, in dem jeder interaktiv eine für ihn passende Kamera finden kann – auf der Basis unserer regelmäßigen Tests. 2010 gab es gleich drei Veröffentlichungen in test (1/2010, 3/2010 und 10/2010). Für das Zeigen der Bilder bei Oma, beim Kaffeeklatsch oder in der Uni bieten sich digitale Bilderrahmen an (test 11/2010) – ein schönes Weihnachtsgeschenk, speziell wenn ein paar Fotos schon im Speicher sind. 2010 (2009): 9 (10) Warentests, 3 (1) Dienstleistungsuntersuchungen, 5 (8) Schnelltests von Aktionsware, 3 (4) Neuheitentests

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Energietechnik Und immer noch wird diskutiert: Energiesparlampen sorgen für Gesprächsstoff und auch für fachliche Auseinandersetzungen. Ob man das Licht nun mag oder nicht – es steht fest, dass die Tage der letzten „Glühbirnen“ gezählt sind. Im Berichtsjahr haben wir uns Energiesparlampen angesehen (test 4/2010) und mussten feststellen, dass über die Hälfte ausreichend oder schlechter war. Sonnenschutzfolien (test 6/2010) sorgen im Sommer für angenehmere Temperaturen in heißen Räumen, verringern aber auch den Lichteinfall. Die Gasbrennwertkessel (test 7/2020) im Test bewiesen: Die Technik ist ausgereift und eine gute Wahl. 2010 (2009): 3 (7) Warentests, 0 (1) Dienstleistungsuntersuchungen, 10 (8) Schnelltests von Aktionsware, 1 (0) Neuheitentest, 1 (0) untersuchungsgestützter Report Lebensmittel Das war sehr ärgerlich: Auf dem Basmatireis Macariso von Penny und auf dem Koch­ beutelreis von Rewe stand drauf, was gar nicht drin war. Wir haben keinen Basmatireis darin gefunden, sondern nur Fremdreis (test 8/2010). Auch andere Packungen ent­ hielten zu viel Fremdreis – das ist Verbrauchertäuschung und wurde mit Mangelhaft bewertet. Im Test der edelsten Reissorte der Welt fielen 16 von 31 Produkten glatt durch. Gerade mal 7 von 31 Produkten waren gut. Kartoffelklöße (test 11/2010) sind leider auch nicht immer eine überzeugende Alternative, denn hier waren nur 10 von 31 Produkten gut. Probleme machten bei einigen Mineralölbestandteile, die vermutlich aus den Faltschachteln stammten. Solche Kartonverpackungen werden meist aus recyceltem Altpapier hergestellt, das Mineralöl beispielsweise aus Druckfarben von Zeitungen enthält. Zum sensorischen Vergleich haben unsere Prüfer übrigens selbst Knödel hergestellt. Das erfordert ein bisschen Zeit und Mühe, lohnt sich aber – und man weiß, was drin ist. Übertriebene Werbeaussagen stellten wir beim Test von alkoholfreiem Weizenbier fest (test 6/2010). Entgegen einiger Werbesprüche war keins der 20 Biere als Sportlergetränk ideal. Auch tragen die Hersteller beim Geschmacksversprechen teil­ weise dick auf. U ­ nsere Sensoriker schmeckten mehr oder weniger große Unterschiede zum alkoholhaltigen Original heraus. Für sich genommen wurden die meisten Weizen­ biere aber von uns sensorisch als gut beurteilt, und auch die Qualitätsurteile konnten sich sehen lassen. Mit drei Ausnahmen waren alle Weizenbiere gut bis befriedigend. Bei den Würzölen (test 3/2010) ließ die Qualität zum Teil sehr zu wünschen übrig, zwei waren sogar im Schadstoffurteil mangelhaft. Aromatisiertes Öl kann man besser selber machen. Beim Test von nativem Olivenöl extra (test 4/2010) lag ein Bio-Öl ganz vorn, 4 waren gut und 6 von 28 Ölen im Test schnitten mangelhaft ab. In unserer Stichprobe von exotischen Früchten (test 2/2010) fanden wir häufig keine Pestizide, und wenn, dann nur in geringer Menge. Im Bio-Check blickten wir auf die zurückliegenden Tests von Bioprodukten zurück und stellten fest, dass Bio nicht belegbar besser, aber in Teildisziplinen leicht überlegen war, zum Beispiel in puncto Pestizide oder der sozialen und ökologischen Unterneh­ mensverantwortung. Obwohl Bio noch keine große Marktbedeutung hat, interessiert das Thema viele Leser.



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Anzahl der Warentests  und Dienstleistungsuntersuchungen 2010: 186 Warentests (54 davon Aktionsware) / 19 Dienstleistungsuntersuchungen /   3 Untersuchungen der Corporate Social Responsibility; 2009: 189 (57 davon Aktionsware) / 21 / 2; 2008: 187 (49 davon Aktionsware) / 14 / 2 und 2000: 146/ 34 / 0

Unterhaltungs­ elektronik

Körperpflege, Medizin, Gesundheit

Foto, Optik

Haushaltsgeräte

Lebensmittel

Energietechnik

3

25

18

15 2010

1 15 2009

1 2010

1 16 2009

2008

2000

2000

2010

2009

2008

2000

2010

2009

2008

2000

2010

2009

2008

2000

2010

2009

2008

2000

2010

2009

2008

2000

2

1

5

1

10

10

11

2

1

15

16 2008

16

17

1

18

1

19

2

1

1

21

22

22

1

23

24

24

1

4

27 1

28

6

30

3

32

33

1

8

38

15

10

7

Informationstechnik, ­Telekommunikation

  Warentests   Dienstleistungsuntersuchungen   Untersuchungen der CSR

Schnelltests von Aktionsware 2010 Insgesamt 54 Untersuchungen, die im Internet veröffentlicht wurden, 28 davon auch im test-Heft

Körperpflege, Medizin, Gesundheit: 4

Textilien, Möbel: 5

Heimwerken, Garten, Freizeit: 4

Foto, Optik: 5

Informationstechnik, Telekommunikation: 3 Heimwerken, Garten, Freizeit

Haushaltsgeräte: 5

Spielzeug, Bücher, Kinderbedarf: 3 Energietechnik: 10 Fahrzeuge, Verkehr: 1

Unterhaltungselektronik: 14

Fahrzeuge, Verkehr

Textilien, Möbel

Spielzeug, Bücher, Kinderbedarf Reinigungsmittel

3

5

5

5

5

1

5 2009

2 2009

3 2

2

2010

2009

2008

2000

1 2010

2009

2008

2000

2010

2000

2010

2000

2008

2000

2010

2009

2008

2000

1

2008

2

4

5 2008

6

8

8

1

5 2 2010

1

10 2009

11

11

9

10

11

11

1

16

5

Sport, Camping, Reise

Bratwürstchen (test 7/2010) waren ein weiteres wichtiges Thema des Jahres. Mehr dazu auf den Seiten 128 bis 152, die den kompletten Testablauf zeigen. In einem Produkt haben wir Gewebe aus dem zentralen Nervensystem von Schweinen nachgewiesen, das in Bratwürsten nicht verarbeitet werden darf. Interessant war ein Rechtsstreit mit einem Anbieter, der bereits vor dem Erscheinen des test-Hefts eine einstweilige Verfügung durchsetzen wollte (mehr dazu auf S. 114). Bei den Hähnchenbrustfilets, von denen zwei Produkte verdorben waren, haben wir auch die soziale und ökologische ­Unternehmensverantwortung mit untersucht (test 10/2010): Nur B ­ io-Anbieter engagie­ ren sich stark für den Tierschutz. „Bequem ist anders“, mussten wir feststellen, nachdem wir erstmals bei Amazon ­Lebensmittel bestellt haben. Das Angebot ließ zu wünschen übrig, die Kosten für Ver­ packung und Versand waren schnell noch höher als der Warenwert, und die Ware kam nicht immer heil an. Ärgerlich: Ein einzelner Senfbecher wurde in einem unangemes­ sen großen Karton mit viel Styropor und Plastiktüte verschickt. 2010 (2009): 12 (14) Warentests, 1 (1) Dienstleistungsuntersuchungen, 1 (2) Neuheitentests, 2 (0) untersuchungsgestützte Reports

Heimwerken, Garten, Freizeit Solide Gartenscheren haben ihren Preis. Wer Billigprodukte kauft, hat bei der Garten­ arbeit wenig Freude, weil das Werkzeug schnell kaputt gehen kann. 28 kleine Gartenund große Astscheren machten ihre Sache im Schnitt ganz unterschiedlich gut: Jede dritte war nur ausreichend oder mangelhaft (test 8/2010). Interessante Informationen für Heimwerker brachte unser Test von billigen Bohrmaschinen und Akkubohrschraubern, die alle zwischen 18 und 50 Euro kosteten. Angesichts der schwachen Leistungen konnte von einem echten Testsieger kaum die Rede sein. Die beste Maschine im Test hieß zwar OK, war aber auch nur befriedigend – alle anderen waren noch schlechter. Unser Fazit: Wer öfter bohrt oder schraubt, sollte sich eine höherwertige Bohrmaschine kaufen (test 5/2010). 2010 (2009): 5 (3) Warentests, 4 (7) Schnelltests von Aktionsware, 1 (0) Neuheitentests, 1 (0) untersuchungsgestützte Reports Textilien, Möbel Eins der Top-Themen des Jahres war die zweiteilige Untersuchung von Damen-T-Shirts (test 8/2010). Zum einen haben wir die T-Shirts auf eventuell vorhandene Schadstoffe und auf ihre Haltbarkeit hin überprüft, zum anderen die Passform im Neuzustand und nach dem Waschen beurteilt. Bei der Prüfung sind wir fündig geworden: In einigen T-Shirts haben wir Formaldehyd gefunden, das beim Tragen in die Haut gelangen und Allergien auslösen kann und auch im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Auch Dibutyl­ zinnverbindungen, von denen einzelne die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen be­ einträchtigen und das Kind im Mutterleib schädigen können, haben wir entdeckt. In der an diesen Test gekoppelten CSR-Untersuchung erwies sich lediglich ein Hersteller als stark engagiert. Viele Bioanbieter taten sich schwer, nachzuweisen, dass ihr T-Shirt aus Biobaumwolle besteht. Für den Test sind unsere Mitarbeiter um die Welt gereist und haben Produktionsstätten und Färbereien besucht, um sich vor Ort über die Arbeits­ bedingungen zu informieren.

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Liegt man schlecht, schläft man schlecht, und der Tag ist gelaufen. Eine gute Matratze ist wichtig fürs Wohlbefinden und die Gesundheit und der Test dazu seit Jahren einer unserer Klassiker. 2010 haben wir uns gleich zweimal die Matratzen vorgenommen (2/2010 und 11/2010). Im ersten Test wurden elf Kaltschaummatratzen auf Liegeeigen­ schaften, Haltbarkeit, Schlafklima, Bezug, Handhabung und Deklaration untersucht, im zweiten 10 Kaltschaummatratzen und 5 Latexmatratzen. Alle Ergebnisse sind im Produktfinder recherchierbar – und dieser ist nach den Fernsehern unser zweit­ beliebtester Produktfinder mit bislang fast 16 000 Abrufen und einem Umsatz von rund 67 000 Euro. 2010 (2009): 3 (4) Warentests, 1 (0) Dienstleistungsuntersuchungen, 5 (1) Schnelltests von Aktionsware

1 Anbieter von T-Shirts war  ethisch-sozial „stark engagiert“ Fahrzeuge, Verkehr In diesem Ressort finden sich regelmäßig wichtige Klassiker wie zum Beispiel Auto­ reifen. Bei den Sommerreifen (test 3/2010) wurden sechs Modelle den vielfältigen ­Anforderungen nicht gerecht und kassierten ein Mangelhaft. Unter den Winterreifen (test 10/2010) gab es nur einen mangelhaften, der auf nasser Fahrbahn keinen Grip mehr hatte und auch auf trockener Fahrbahn nicht überzeugte. Einen relativ neuen fahrbaren Untersatz nahmen wir uns mit unseren österreichischen Partnern in test 7/2010 vor: Elektrofahrräder, auch Pedelecs genannt. Die sind mit 2 000 Euro und aufwärts nicht billig, aber im praktischen Test waren alle gut bis befriedigend und eine ­angenehme Unterstützung beim schweißtreibenden Selbsttreten auf Steigungen und bei Gegenwind. Und für die ganz sportlichen Radler, die mit eigener Muskelkraft unterwegs sind, haben wir einen Test von Fahrradcomputern vorgelegt (test 3/2010), mit denen man Tempo und andere Tourdaten im Blick hat. Die kosten zwischen 8 und 380 Euro, wobei die sehr teuren auch Puls und Kalorienverbrauch messen. Um die Sicherheit für die Kleinen ging es in den Tests von Autokindersitzen (test 6/2010) und Fahrradanhängern (5/2010). 2010 (2009): 6 (6) Warentests, 2 (0) Dienstleistungsuntersuchungen, 1 (3) Schnelltests von Aktionsware, 1 (1) Neuheitentest Kinderbedarf, Spielzeug, Bücher Für große – auch politische – Aufmerksamkeit sorgte unser Test von Kinderspielzeug (test 11/2010). Ob Teddy von Steiff, Puppe von Fisher Price, Brio Eisenbahn oder Pitti­ platsch: Fast alle Spielzeuge enthielten Schadstoffe. Dazu brachten kleine verschluck­ bare Teile Kinder in Gefahr. 42 von 50 Spielzeugen waren mit Schadstoffen belastet,



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7 Spielzeuge hätten gar nicht verkauft werden dürfen, weil sie die Gesetze nicht ein­ halten. Vor der Veröffentlichung der dramatischen Ergebnisse gab es einen Antrag der Bundesregierung an die EU, dass acht besonders gesundheitsgefährdende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) künftig strenger bewertet werden sollen. Einige unserer ausländischen Partnerorganisationen haben den Test ebenfalls veröffentlicht, so dass das Thema international eine besonders große Aufmerksamkeit erfuhr. 2010 (2009): 2 (2) Warentests, 3 (0) Schnelltests von Aktionsware

Sport, Camping, Reise Zugfahren schont die Umwelt – und kann dabei günstig sein –, solange man sich nicht vom Bahnpersonal beraten lässt. In unserem Test hatten die DB-Mitarbeiter oft Schwie­ rigkeiten, im dichten Tarifdschungel preiswerte Zugverbindungen zu finden. Zudem schaffte die Bahn einige Schnäppchentickets ab. Wir finden, die Bahn braucht ein einfacheres Preissystem. Unser Tipp: sich niemals mit der ersten Auskunft zufrieden­ geben, da auf Nachhaken manchmal doch noch eine preiswertere Alternative ange­ boten wurde (test 4/2010). In Zusammenarbeit mit dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation veröffentlichten wir in test 1/2010 Skibrillen und Skihelme für Kinder und Jugendliche. Ärgerlich: Die Scheiben der Brillen waren – anders als bei Brillen für Erwachsene – nicht besonders widerstandsfähig und damit nur mäßig schlagfest. Das könnte bei einem Sturz ins Auge gehen. Immerhin boten 15 der 16 Bril­ len zuverlässigen UV-Schutz, was auf der Piste für junge Menschen extrem wichtig ist, weil der natürliche Lichtschutz ihrer Augen noch nicht ausgereift ist. 2010 (2009) 1 (4) Warentests, 2 (4) Dienstleistungsuntersuchungen, 0 (1) Schnelltests von Aktionsware Reinigungsmittel Systematisches Anschmutzen des Testgeschirrs ist die Voraussetzung für den Test von Geschirrspültabs, die wir 2010 gleich zweimal geprüft haben. Da werden Hackfleisch, Tee, Milchhaut, Eigelb und ein Stärkemix aus Reis, Kartoffel, Mais und Weizen aufge­ tragen – und die Tabs müssen dann in etlichen Maschinenspülgängen zeigen, was sie draufhaben. Die Ökoprodukte (phosphatfreie Geschirrspültabs) in test 8/2010 fielen bei hartem Wasser durch, nur 2 von 17 waren eine gute Spülhilfe. Bei den konventio­ nellen Tabs (test 3/2010) machten dagegen 10 von 27 ihre Sache gut. Schmutz und Flecken wurden auch für den Test von Colorwaschmitteln wissen­ schaftlich aufgetragen. 29 Fleckenarten, darunter 6 fettige und ölige, aber auch Scho­ koeis, Ketchup, Rost und Rotwein wurden allein für die Disziplin Fleckentfernung auf Baumwolle und Polyester aufgebracht und in die Maschine gesteckt. Eine kleine Sensa­ tion konnten wir nach dem Test vermelden: Zum ersten Mal bekamen die Waschpulver gleichwertige Konkurrenz von Flüssigwaschmitteln. Die moderne Waschtechnik bei Temperaturen von 15 oder 20 Grad konnte in diesem Test noch nicht auf ganzer Linie überzeugen. Hartnäckige Verschmutzungen gingen nicht raus (test 10/2010). 2010 (2009): 3 (3) Warentests, 0 (2) Neuheitentests

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Begriffe aus der Testarbeit Warentests sind im Allgemeinen Untersuchungen von Produkten. Das kann zum Beispiel ein Vergleichstest sein, in dem gleichartige Produkte getestet und bewertet werden, eine Untersuchung von einzelnen Produkten, die ganz neu auf dem Markt sind oder der Test eines Sonderangebots vom Discounter. Die Grafik auf Seite 48 fasst solche Untersuchungen unter dem Oberbegriff „Warentests“ zusammen. Finanzdienst­ leistungsuntersuchungen werden in der Grafik auf Seite 57 dargestellt. Im Folgenden werden die Untersuchungsarten erläutert:

Warentests Der Warentest ist der Klassiker – unsere häufigste Testform und bei den Verbrauchern am bekanntesten. Beim Stichwort Waschmaschinen, Fernseher, Digitalkameras oder Matratzen denken viele sofort an Testergebnisse der Stiftung Warentest. Beim Waren­ test vergeben wir meist Qualitätsurteile in den Noten Sehr gut, Gut, Befriedigend, Ausreichend und Mangelhaft. Die wichtigste Form des Warentests ist der vergleichende Warentest. Das ist eine vergleichende Untersuchung gleichartiger Produkte verschie­ dener Anbieter. In jeder Ausgabe von test finden sich mehrere solcher vergleichender Warentests, 2010 gab es davon insgesamt 97 (Vorjahr: 96), zum Beispiel: Bratwürste (test 7/2010), Mundspüllösungen (2/2010), Colorwaschmittel (10/2010), Navis (1/2010) und Smartphones (9/2010); zusätzlich sind drei CSR-Untersuchungen durchgeführt worden (siehe weiter unten). Werden nur Teilprüfungen durchgeführt, die lediglich Teilaspekte der Gesamtqua­ lität darstellen, wird kein Qualitätsurteil vergeben. Hier werden teilweise nur Einzel­ urteile veröffentlicht. Ein Warentest kann auch ein Systemvergleich sein, bei dem Produkte mit vergleichbarer Funktion aber unterschiedlicher technischer Grundlage geprüft werden wie zum Beispiel der Test der DVD- und Blu-ray-Rohlinge (test 8/2010). Dienstleistungsuntersuchungen Analog zum Warentest prüfen wir die Dienstleistungen verschiedener Anbieter. Diese Art der Untersuchung bildet den Schwerpunkt der Veröffentlichungen in Finanztest, 2010 mit 85 Untersuchungen. In test gab es im Berichtsjahr 19 Dienstleistungsunter­ suchungen. Auch hier vergeben wir oft ein Qualitätsurteil. Häufig wird dazu die Dienst­ leistung durch geschulte Tester verdeckt in Anspruch genommen, die den entspre­ chenden Verlauf beobachten und protokollieren. Neben dieser Methode der verdeckten teilnehmenden Beobachtung führen wir auch Inspektionen vor Ort durch, prüfen Ver­ tragsbedingungen und befragen Anbieter sowie Experten. Beispiele für Dienstleistungs­ untersuchungen im Berichtsjahr waren: Eigenheimfinanzierung (Finanztest 3/2010), bei der die Topangebote von den Bausparkassen kamen, Reisekrankenschutz, der im­ merhin ein bisschen besser war als im letzten Test (Finanztest 5/2010) und kostenlose Girokonten (7/2010), bei denen es viele gab, die man empfehlen kann. In test haben wir



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uns beispielsweise mit Paketdiensten beschäftigt, die allesamt über ein Befriedigend nicht hinauskamen (test 12/2010), mit Autowerkstätten, bei denen die Vertragswerkstät­ ten besser abschnitten als die freien (test 9/2010) und mit dem Datenschutz bei Online­ netzwerken, der vielfach erhebliche Lücken aufwies (test 4/2010).

Neu auf dem Markt Für die Rubrik „Schnelltest“ untersuchen wir regelmäßig Produkte, die eine neue technische Entwicklung darstellen. 16 Produkte stammten hier aus dem Ressort „Bild und Ton“ sowie „Computer und Telefon“, im Bereich Ernährung und Kosmetik gab es 3 Neuheiten, die wir uns näher angesehen haben und 6 aus den Ressorts „Haushalt und Garten“ sowie „Freizeit und Verkehr“. Mit 25 Neuheitenuntersuchungen waren in jedem Heft etwa 2 solcher Tests vetreten. Aktionsware Neben den Marktneuheiten prüfen wir auch Woche für Woche Produkte wie Digital­ kameras, Computer, DVD-Spieler oder Heimwerkergeräte, die bei Lebensmitteldiscoun­ tern für einen kurzen Zeitraum angeboten werden. Schnelligkeit ist bei diesen Tests oberstes Gebot: Die Ergebnisse veröffentlichen wir innerhalb weniger Tage im Internet, oft zusätzlich auch in test. Unter den geprüften 54 Produkten (Vorjahr: 57) waren neben den oben genannten zum Beispiel eine Stereo-Micro-Anlage von Penny, der man nur „mäßigen Wums“ bescheinigen konnte, weil Bässe und mittlere Lautstärken schwächel­ ten (test 2/2010) und ein Diascanner von Norma, der ebenfalls kein Schnäppchen war, denn die Bilder waren leicht unscharf und zu dunkel, die Farben stimmten nicht, und es gab störende Querlinien (test 7/2010). Corporate Social Responsibility (CSR) Seit Ende 2004 untersuchen wir zusätzlich zu ausgesuchten klassischen Tests auch die Beachtung der Corporate Social Responsibility (CSR) durch die Anbieter. Damit ist ver­ antwortungsvolles unternehmerisches Handeln auf sozialem und ökologischem Gebiet gemeint. Im Jahr 2010 haben wir die Warentests von Hähnchenbrustfilets, T-Shirts und Digitalkameras mit je einer CSR-Untersuchung ergänzt. Bei den Hähnchenbrust­ filets (test 10/2010) überzeugte nur Bio, bei den T-Shirts (8/2010) zeigte nur ein An­ bieter, hess­natur, starkes Engagement für Soziales und Umwelt, und bei den Kameras entpuppte sich Nikon als stark engagiert, Casio, Samsung und Panasonic immerhin als engagiert.

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So wird getestet Von der ersten Idee bis zum fertigen Text in einer der Publikationen der Stiftung Warentest vergehen bei den meisten Untersuchungen einige Monate. Im Folgenden werden die wesentlichen Schritte für Warentests gezeigt, die je nach Test und Pro­ dukt variieren können. Bei Finanzdienstleistungen besteht die Besonderheit, dass die meisten Untersuchungen ohne Beauftragung von externen Instituten durchgeführt werden, weil hier Computerprogramme der Stiftung das Institut ersetzen können.

Planung Auswertung von Leservorschlägen und -resonanz Diskussion der Vorschläge der Mitarbeiter Abstimmung mit anderen Testorganisationen Berücksichtigung der Ergebnisse der Marktforschung Erstellung des Publikationsplans Behandlung im Kuratorium Projektbeschreibung

Erarbeitung des Prüfprogramms Entwurf des Prüfprogramms Beratung im Fachbeirat Festlegung des endgültigen Prüfprogramms Versand des Prüfprogramms an die Anbieter

Auswahl der Prüfprodukte Ermittlung des Marktangebots Festlegung der Auswahlkriterien Festlegung der Produktauswahl Einkauf der Prüfmuster

Prüfung Auswahl und Beauftragung des Prüfinstituts Durchführung der Prüfungen Auswertung des Prüfgutachtens Information der Anbieter über die ermittelten reproduzierbaren Daten Bewertung und Gewichtung der Prüfergebnisse Besprechung der Testdarstellung (Konzeptionsbesprechung)

Veröffentlichung Redaktionelle Aufbereitung der Ergebnistabelle und Verfassen des Testberichts Verbreitung der Testergebnisse durch — Publikationen der Stiftung Warentest und online unter www.test.de — Pressemitteilungen, Nachdrucke und Interviews in Hörfunk, Fernsehen, — Zeitungen, Zeitschriften und Internet

Finanzdienstleistungs­untersuchungen Testbilanz 2010 Die Anzahl der Tests ist 2010 leicht angestiegen: von 83 auf 85. Mit allein 38 (2009: 35) Untersuchungen lag dabei das Ressort Geldanlage und Altersvorsorge ganz weit vorn, gefolgt von Gesundheit und Versicherungen mit 26 (36) Untersuchungen. Hier hatten wir im Vorjahr eine Serie von weniger aufwändigen Untersuchungen vorgelegt, die für die außergewöhnlich hohe Zahl gesorgt hatte. Das Ressort Bauen und Wohnen zählte 13 Untersuchungen, fast doppelt so viele wie im Vorjahr (7). Und schließlich haben wir 8 (5) Untersuchungen im Bereich Recht und Leben durchgeführt. Auch in diesem Jahr haben wir alle Steuerthemen komplett redaktionell aufgefangen und deshalb keine Untersuchungen vorgelegt. Geldanlage und Altersvorsorge Sie hätten aus ihren Fehlern lernen können, aber auch im jetzt schon vierten Test der Anlageberatung der Banken blamierten sich die Berater ganz gewaltig. Nach unseren früheren Tests haben wir uns die Anlageberater noch einmal für die Januar-Ausgabe 2010 von Finanztest vorgenommen. Das Titelbild zeigte die klare Botschaft: Daumen nach unten. Überschrift: „Die große Blamage“. Überschrift in Finanztest 8/2010: „Die Blamage geht weiter“. Was geschehen war? Berater stellten wichtige Fragen nicht. Zum Beispiel wurde nicht einmal in der Hälfte aller Gespräche nach dem Vermögen gefragt, auch wollten nicht alle Berater wissen, wie es um Ausbildung, Beruf und Einkommen der Anleger steht (Finanztest 1/2010). Empfohlen wurde selten etwas Passendes, dafür wurden Zertifikate, die wir aufgrund ihrer Komplexität für ungeeignet halten und die kaum ein Kunde versteht, recht häufig angeboten. Die Anleitung für ein gutes Bera­ tungsgespräch inklusive Checkliste lieferten wir im Januar-Heft gleich mit. Es wäre also kinderleicht gewesen, die Sache fortan besser zu machen. Doch weit gefehlt.

147 Beratungsgespräche in Banken – nur 65-mal gab es ein Beratungsprotokoll In der August-Ausgabe stand die Branche noch schlechter da als vorher. Zwar wurde ­insgesamt etwas häufiger nach Vermögen, Ausbildung, Beruf und Einkommen gefragt als im letzten Test, zum Beispiel fast doppelt so häufig nach dem Beruf. Der Grund für die schlechten Noten war aber ein anderer. Seit Jahresbeginn 2010 sind die Banken ge­ setzlich verpflichtet, bei einer Anlageberatung über Wertpapiere ein Beratungsprotokoll anzufertigen – und auszuhändigen. Aber die meisten hielten sich nicht daran. Hätten sie in diesem Punkt nicht versagt, hätte so manche Bank deutlich besser abgeschnitten. So kamen drei Banken mit einem Befriedigend davon, sechs waren mangelhaft und der Rest ausreichend. Zum Jahresende 2010 ging das Thema Anlageberatung noch einmal

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Anzahl der Finanz­ dienstleistungsuntersuchungen 2010: 85, 2009: 83, 2008: 65 und 2000: 52 Recht und Leben

Bauen und Wohnen

Gesundheit und Versicherungen

Geldanlage und Altersvorsorge

10 2008

13

7

8

10 2000

8

2010

2009

2008

2000

2010

2009

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2000

2010

2009

2010

2009

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0 2010

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0 2009

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1

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Steuern

groß durch die Medien, weil die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, Qualitätskontrollen in den Banken forderte und Kon­ trollbesuche von Staatsseite ankündigte – eine Forderung, die wir nur unterstreichen können. Wie der Test ablief, zeigen wir auf den Bildseiten zu Beginn dieses Jahresbe­ richts – von der Testidee bis zum fertigen Heft. Die Krise ging, doch eine Konstante blieb: Aktienfonds lohnen sich wie keine andere seriöse Geldanlage. Gut gemischt mit sicheren Papieren lässt sich auch das Risiko beherrschen. Wir haben unseren Fondstest komplett überarbeitet und neu gestaltet. Nun ist es nahezu kinderleicht, mit drei Mustervorschlägen (Sicherheitsdepot, Ausge­ wogenes Depot und Renditedepot) die eigene Strategie zu verfolgen. Mit diesem neuen Werkzeug kann man seine individuelle Aktienquote berechnen, also den Anteil an Aktien im Depot, und danach handeln (Finanztest 3/2010). Ein weiteres Thema aus der Finanztest-Arbeit sind ökologische Geldanlagen. Wer sein Geld mit gutem Gewissen anlegen möchte, findet bei uns dazu jede Menge Infor­ mationen: Im Fondsfinder, in dem er ethische Kriterien in seine Wunschliste für die individuelle Suche aufnehmen kann, im Buch Grüne Geldanlage (siehe S. 83) und in Finanztest mit einer 12-seitigen großen Geschichte (Ausgabe 5/2010). Da hieß es leider noch „Fonds mit Anspruch finden alle super, aber nur wenige kaufen sie.“ Vielleicht lag das daran, dass viele sich einfach nicht auskennen. Wir haben gezeigt, wie Fonds auf Nachhaltigkeit setzen, und den Unterschied zwischen ökologischer und ethisch-sozialer Nachhaltigkeit erklärt, machten konkrete Depotvorschläge und verglichen die Rendite von normalen Fonds mit ökologischen Fonds, die im 5-Jahresvergleich gut mithalten konnten. Knapp ein Fünftel der grünen Fonds hatte eine Rendite von 2,5 Prozent ge­ schafft, und keiner lag unter minus 5 Prozent. Bei den normalen Fonds gab es Spitzen­ renditen, aber auch die schlechtesten Ergebnisse. Weiter haben wir uns Aktienfonds Welt vorgenommen, ökologische und ethische Rentenfonds sowie Fonds, die in erneu­ erbare Energien oder Wassertechnologie investieren.

2,5 Prozent Rendite schaffte ein Fünftel der ökologischen Fonds,  keiner lag unter minus 5 Prozent Spekulieren ist aber nicht jedermanns Sache, und weil viele durch die Finanzkrise vorsichtiger geworden sind, stehen sichere Geldanlagen noch regelmäßiger auf unserer Agenda. In Finanztest 1/2010 ging es deshalb um Tages- und Festgeld und darum, wie sicher es bei sechs Banken, die den Sprung in unsere Bestenliste geschafft haben, durch die Einlagensicherung aufgehoben ist. Diese Banken haben mit hohen Zinssätzen von beispielsweise 2,5 Prozent für ein zweijähriges Festzinsangebot langjährige SpitzenAnbieter aus unserer Top-20-Liste verdrängt. Gleich in der nächsten Ausgabe folgte der große Zinstest von allen angebotenen Zinsprodukten mit verschiedenen Laufzeiten – mehr als 3,5 Prozent waren allerdings nirgends zu holen – und die auch nur bei einer

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Einmalanlage ohne vorzeitige Verfügbarkeit (Finanztest 2/2010). Gute Zinsen brachten auch Sparangebote von Wohnungsgenossenschaften, stellten wir in Finanztest 6/2010 fest, und in der Dezember-Ausgabe befassten wir uns ausführlich mit der Frage: Wohin mit dem Geld im Zinstief? Im Juli (Finanztest 7/2010) widmeten wir uns der Angst vieler Menschen vor einer ­Inflation. Allen, die ihr Geld vor Entwertung schützen wollten, zeigten wir, welchen Inflationsschutz Aktien, Anleihen und Gold bieten – und wo die Grenzen sind. Der beste Schutz ist immer noch ein guter Mix aus Zinsanlagen, zum Beispiel Tagesgeld, und chancenreichen Anlagen wie Aktien und Aktienfonds. Selbst konservative sicherheitsori­ entierte Anleger können 15 Prozent ihres Depots mit Aktien befüllen ohne langfristig ihr Risiko zu erhöhen. Der Kauf von Gold dagegen, ein Thema, das sich auch in den Medien häufig fand, ist spekulativ und sollte nicht mehr als zehn Prozent im Depot ausmachen. 2010 (2009): 38 (35) Untersuchungen im Ressort Geldanlage und Altersvorsorge

Gesundheit und Versicherungen Versicherungen optimieren – ein Wort, das auch Versicherungsvertreter gern in den Mund nehmen, aber meistens mit dem Anspruch, dem Kunden noch irgendeine wei­ tere Versicherung aufzuschwatzen. Mit unserem Versicherungs-Check für Familien ­(Finanztest 8/2010) konnte jeder für sich ganz leicht herausfinden, welche Versiche­ rungen er wirklich braucht und von welchen er sich so schnell wie möglich trennen sollte. Mit unserer Anleitung und den richtigen Policen konnte eine Familie im Jahr 900 Euro sparen, wie wir anhand von Beispielfamilien vorrechneten. Die Haftpflichtversicherung ist eine Versicherung, die jeder haben sollte. Eine schöne Nachricht: Die Verträge sind besser geworden. Damit wurde es höchste Zeit, den eigenen Schutz einmal durchzusehen. 34 der über 200 geprüften Angebote bekamen ein Sehr gut, aber es gab auch eine mangelhafte Versicherung und 16, die nur ausreichend waren. Gute Fahrräder finden oft auch andere gut, weshalb es sinnvoll ist, sie gegen Diebstahl zu versichern. Oft geht das (günstigere Variante) über den Hausratversicherer, aber es gibt auch (teurere Variante) spezielle Fahrradversicherer (Finanztest 7/2010). Die Gesundheit lassen sich die Deutschen so einiges kosten. Wer krankenversichert ist, schließt oft noch Zusatzversicherungen ab, um individuell vorzusorgen für mehr Leistung im Krankenhaus, um sich beim Heilpraktiker behandeln zu lassen oder um Zahnersatz möglichst erstattet zu bekommen. Hilfe bei der Suche haben wir übers ganze Berichtsjahr verteilt geliefert: Unter allen in Deutschland verfügbaren Zahnzusatzversicherungen haben wir 16 sehr gute gefunden. Die zusätzlichen Angebote der gesetzlichen Krankenversicherungen dagegen sind mit Vorsicht zu genießen. Sie sind nicht immer die beste Wahl, da die Kassen mit nur einem oder wenigen Versicherern kooperieren. Deshalb ist die Gefahr groß, nicht das beste Angebot zu bekommen (Finanztest 5/2010). Der Zusatzbeitrag, den viele Kassen zu Jahresbeginn angekündigt hatten, erregte die Gemüter. Wir lieferten in Finanztest 3/2010 die jeweils aktuellen Listen mit den Kassen, die vorerst keinen Zuschlag kassieren wollten. Einen umfassenden Überblick bietet unser Produktfinder Krankenkassen, den wir seit 2009 online betreiben, weil die von uns erhobenen Datenmengen zum Thema jedes Heft sprengen würden. Hier kann man interaktiv Tarife, Wahltarife und Leistungen vergleichen, herausfinden, welche Kasse einen Zusatzbeitrag erhebt und individuell eine geeignete Kasse finden.



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Als das Rettungspaket für die Griechen geschnürt war, blieb die Sorge vieler Deutscher, wie sicher ihr Geld noch ist, was aus dem Euro wird und ob sie nun höhere Steuern zahlen müssen. Wir nahmen uns die Fragen zu Herzen, erklärten zum Thema Schuldenkrise alles rund um den Euro, zeigten, wie sich die Wirtschaft in den anderen Eurolän­ dern entwickelt, erklärten Euro-Rentenfonds und Staatsanleihen und beantworteten die Frage, was aus den Aktien wird. So rückten wir die Risiken in das richtige Licht und haben gleichzeitig ein schönes Aufklärungsstück geliefert, das half, die Wirtschaft und die neuesten Entwicklungen ein bisschen besser zu verstehen (Finanztest 6/2010). Unsere Leser reisen gern, und wir sorgen dafür, dass sie den richtigen Schutz haben. Im Januar-Heft haben wir uns mit Reiserücktrittsversicherungen beschäftigt, die bei teuren Reisen sinnvoll sein können, und in der Mai-Ausgabe mit AuslandsreiseKrankenversicherungen. 41 Tarife haben wir uns dafür angesehen. Zwei waren sehr gut. Erstmals haben wir im Zusammenhang mit Reiserücktrittsversicherungen auch die Rücktrittsversicherungen von Billigfluggesellschaften getestet. Deren Tarife über­ zeugten nicht: Günstigen und guten Vollschutz gab es nur bei einer Airline. Ebenso wenig überzeugten die meisten der 21 getesteten Krankenkassen, die wir in den Punkten Beratung und Service in der Filiale am Telefon und im Internet ­untersuchten (Finanztest 9/2010). Nur zwei von ihnen bekamen das Qualitätsurteil Gut. Beratung ist allerdings nicht alles bei der Kassenwahl – Zusatzleistungen und ­andere Kriterien sollten auch eine Rolle spielen, empfahlen wir Finanztest-Lesern. ­Anhand der mitgelieferten Checkliste konnten sie zwei bis drei Krankenkassen schnell miteinander vergleichen. 2010 (2009): 26 (36) Untersuchungen im Ressort Gesundheit und Versicherungen

2 von 21 Krankenkassen  waren in der Beratung gut Bauen und Wohnen Neben den Klassikern der Baufinanzierung, zum Beispiel Krediten fürs Eigenheim ­(Finanztest 3/2010), bei denen die Bausparkassen besser abschnitten als die Banken, ­haben wir auch Modernisierungs- und Anschlusskredite untersucht (Finanztest 4/2010). Hauseigentümer konnten sich mit einem günstigen Anschlusskredit die Nied­ rigzinsen von damals für die Zukunft sichern. Und günstiges Geld für einen Wintergar­ ten und weitere Arbeiten am Haus bot die KfW-Bank, aber manch regionale Bank hielt sehr gut mit. Als Geldanlage waren Solaranlagen trotz geringerem Zuschuss immer noch top. Wer ein Haus mit Dach nach Süden, Südosten oder Südwesten hat, das selten Schatten sieht, erfüllt beste Voraussetzungen, um mit Solarstrom eine schöne Rendi­ te einzufahren. Müllgebühren sparen kann jeder, der seinen Müll sauber trennt und weniger Tonnen braucht (Finanztest 8/2010). „Lass dich überraschen – aber nicht von

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deinem Haus!“ Das schrieb das Möbelimperium Ikea in der Werbung für sein Reihenhaus Boklok. Allerdings waren Bauträgervertrag, Baubeschreibung sowie Strom- und Wärmeliefervertrag eine echte Wundertüte – wegen reichlich nachteiliger Klauseln für den Kunden und leerer Werbeversprechen wie verbessertem Schallschutz. Das PreisLeistungs-Verhältnis stimmte ebenfalls nicht. Wir rieten vom Kauf des Boklok-Hauses ab. Mit Erfolg: Der Anbieter teilte mit, sein Angebot noch einmal gründlich überarbei­ ten zu wollen. Bis Jahresende wurden nur eine Hand voll Häuser verkauft. 2010 (2009): 13 (7) Untersuchungen im Ressort Bauen und Wohnen

3-mal so viel wie in Berlin kostet eine 1 100 Liter-Tonne  Restmüll in Düsseldorf Recht und Leben Seit 2009 schauen wir bei Dispozinsen genauer hin. 2010 sogar so genau, dass eine Bank die Polizei rief. Nach etlichen Überfällen in der Nähe war es den Mitarbeitern nicht geheuer, dass ein Fremder in ihrer Filiale fotografiert hatte – angeblich für die Stiftung Warentest. Doch der Mann sagte die Wahrheit. Wir hatten ihn und zwei weitere Tester losgeschickt, um den Preisaushang zu fotografieren. Sie sollten für uns die Höhe der Dispozinsen festhalten. In den Raiffeisenbanken Travemünde, Gefrees und Bis­ singen hatte man nach unserer Anfrage offenbar kalte Füße bekommen. Die saftigen Zinssätze waren dort im Internet veröffentlicht, doch nach unserer Anfrage von der Seite verschwunden. Deshalb haben wir in diesen Fällen Testkunden in die Filialen geschickt. ­Zusätzlich haben wir unsere Leser gebeten, uns Preisaushänge ihrer Banken zu schicken. Der Leitzins war im Oktober 2010 mit einem Prozent niedrig wie nie, und die Banken kassierten oft Dispozinsen im zweistelligen Bereich. Das fanden wir dreist, nahmen uns 992 Banken im ganzen Land vor und fanden Zinsen zwischen 6 Prozent und 16,99 Prozent (Finanztest 10/2010). Manche hatten nach unserer ersten Stichprobe im Vorjahr nachgebessert, aber oft nur minimal. Fakt war: Das Konto überziehen ist teuer. Nach dem Test gab es immerhin ein paar Banken, die ihre Dispozinsen um ein paar Prozentpunkte senkten. Vor Weihnachten berichteten wir über Elektronikschnäppchen im Internet (Finanz­ test 12/2010). Anbieter wie Amazon oder Apple verkaufen hier umgetauschte Produkte oder B-Ware 10 bis 20 Prozent billiger – und das bei Geräten, die meist wie neu sind. Gut zu wissen: Auch hier hat jeder Kunde 14 Tage Rückgaberecht ohne jede Angabe von Gründen. Hat das Gerät Mängel, kann er reklamieren. Sparen kann man schon beim Konto – indem man sich ein kostenloses Girokonto sucht. Insgesamt haben wir neun überregionale und zwölf regionale Angebote gefun­ den, die es kostenlos und ohne Wenn und Aber gibt (Finanztest 7/2010). Schließlich erklärten wir allen Wechselwilligen in fünf Schritten den Weg zum neuen Girokonto.



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Steuern „Zahlen Sie zu viel Steuern?“, „Wollen Sie dagegen nicht etwas unternehmen?“ Das sind oft die Einstiegsfragen von Vermittlern am grauen Kapitalmarkt an potenzielle Kunden. Wer beides mit „ja“ beantwortet, braucht kein neues Anlageprodukt, das ihn finanziell ruiniert, sondern eine gute Steuerberatung, und die findet er bei uns. In Finanztest greifen wir laufend Steuerthemen auf, und das Finanztest Spezial (Seite 77) ist nicht umsonst jedes Jahr eins unserer bestverkauften Sonderhefte. Gut laufen vor allem die Geschichten zu Steueränderungen oder zum Endspurt, wenn wir Tipps geben, was man im laufenden Jahr noch tun kann, um Steuern zu sparen. So haben wir gleich zu Jahresbeginn die Steueränderungen für 2010 vorgestellt (Finanztest 1/2010), erklärt, wie Anleger mit dem Finanzamt abrechnen (Finanztest 2/2010), wie man Ausgaben für Haushaltshelfer steuerlich geltend macht (Finanztest 7/2010), die neuen Regeln für die Lohnsteuerkarte erklärt (Finanztest 11/2010) und zum Jahresende noch einmal reichlich gute Tipps gegeben. Wer sich ein paar Wochen vor Silvester noch ein wenig Zeit nahm, um seinen Papierkram zu erledigen, konnte noch einiges rausholen. 2010 (2009): 8 (5) Untersuchungen im Ressort Recht und Leben

Weiterbildungstests Inhaltlich stand das Jahr 2010 bei den Weiterbildungstests im Zeichen beruflicher Schlüsselqualifikationen. Nachdem wir 2009 Test zur Weiterentwicklung persönlicher und sozialer Kompetenzen durchgeführt hatten, ging es 2010 um die wichtigen Fach­ kompetenzen Wirtschaftswissen, IT-Kenntnisse und Englisch. In Leserumfragen und Stellenmarktanalysen stehen diese Themen ganz oben.

90  geschulte  Testpersonen bildeten sich 2010 im Auftrag der Stiftung weiter Insgesamt haben wir im Berichtsjahr elf Untersuchungen durchgeführt: sechs Tests von Präsenzkursen, zwei Tests von Lernmedien, zwei Marktübersichten und einen Schnell­ test. Für die Seminartests haben mehr als 90 eigens geschulte Testpersonen in unserem Auftrag in ganz Deutschland Weiterbildungsveranstaltungen besucht. Zum ersten Mal haben wir einen Neuheitentest durchgeführt: Geprüft wurde der ­kostenlose Online-Bewerbungstrainer der Bundesagentur für Arbeit – und das schon kurz nach seinem Start auf der Homepage der Bundesagentur. Unsere kurze und ­knappe Veröffentlichung auf test.de zählte im Berichtsjahr knapp 17 000 Besucher. Drei Ziele prägten die Untersuchungsarbeit des Jahres 2010: Erstens die Untersu­ chungen einzelner – verstärkt auch längerer – Seminare und Produkte, um dem

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Anzahl der Weiterbildungstests 2010: 11, 2009: 10, 2008: 14 und 2007: 18

Martkübersichten, Reports

Lernberatungen

Lern- und ­Informationsmedien

Präsenzkurse

6 3

3 2



2010

2009

2008

2007

2010

2009

2008

2007

2010

2008

2007

0 2010

2009

1

2

2 0 2009

0 2010

2008

0 2009

2007

0 2008

2007

1

2

3

4

4

5

6

9

Untersuchungs­gestützte Reports

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Verbraucher ganz handfeste Empfehlungen geben zu können, zum Beispiel welcher Anbieter von Wirtschaftsenglischreisen den besten Unterricht bot. Zweitens der Ver­ gleich von Lernformen, etwa die Vorteile einer Sprachreise gegenüber einer Lern-CD. Und drittens die Übersicht und Einordnung im großen undurchsichtigen Bereich der betriebswirtschaftlichen Abschlüsse. Hier haben wir in mehreren Tests herausgear­ beitet, welche dieser Abschlüsse beim Karrieresprung helfen, welche Angebote es per Fernunterricht gibt und was Einsteiger in Kurzkursen lernen können. In gewohnter Weise wurden alle Untersuchungen in einer Sonderpublikation gebün­ delt. Insgesamt vergleicht das test Spezial „Karriere 2011. Neues lernen für den Job“ mehr als 100 Angebote. Das Heft ist im November auf den Markt gekommen und rich­ tet sich an Angestellte und Selbstständige, die ihre Fachkompetenzen verbessern wol­ len, aber auch an Hochschulabsolventen auf der Suche nach dem ersten Job. A ­ ußerdem finden sich im Heft Porträts von Menschen, die sich erfolgreich in den untersuchten Themen weitergebildet haben. Und nicht zuletzt bietet das test Spezial einen umfang­ reichen Service-Teil rund um das lebenslange Lernen – von der Kurssuche über die Auswahl bis zur Finanzierung. Weiter erschienen im Berichtsjahr zwei Leitfäden aus der Reihe „Weiterbildung kom­ pakt“: die achtseitige Neuauflage des Leitfadens „Weiterbildung finanzieren“ und die sechsseitige Broschüre „Wohin zur Beratung?“. Damit stehen jetzt insgesamt elf Leit­ fäden zum kostenlosen Download im Internet bereit, außerdem versenden wir sie auf Wunsch auch in größeren Stückzahlen an Multiplikatoren wie Kammern und kommu­ nale Beratungsstellen. Wie in den Vorjahren war auch im Berichtsjahr der Leitfaden „Weiterbildung finanzieren“ besonders begehrt und wurde 23 450-mal angefordert. Insgesamt haben wir 2010 knapp 57 000 Leitfäden verschickt. Die Möglichkeit des kostenlosen Downloads dieser Kompaktbroschüren haben rund 48 500 Verbraucher genutzt. Damit erreichten wir mit den Leitfäden innerhalb eines Jahres erstmals mehr als 100 000 Verbraucher.

76 000 User haben unseren Newsletter Bildung und Soziales abonniert Um neue Leser und Nutzer für unsere Weiterbildungstests zu gewinnen, informiert die Stiftung Warentest seit Anfang 2010 mit dem Newsletter Bildung und Soziales über Neuerscheinungen auf diesem vergleichsweise jungen Testfeld. Allein über diesen Weg erfahren rund 76 000 Abonnenten regelmäßig von neuen Untersuchungen zum lebenslangen Lernen. Informiert werden sie so auch über weitere Angebote, etwa über neue Leitfäden oder kostenlose Hörbeiträge zur beruflichen Weiterbildung (siehe auch S. 107). Im Berichtsjahr haben wir vier weitere Podcasts ins Netz gestellt. Knapp 13 000

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Verbraucher haben sich im Jahr 2010 die insgesamt elf Podcasts zur beruflichen Wei­ terbildung angehört. Das erste Web-Video aus der Abteilung Weiterbildungstests zum Karriere-Sonderheft erreichte auf YouTube und Facebook mehr als 2 300 Interessierte.

570 000 Downloads von Weiterbildungsuntersuchungen im Jahr 2010 Eine Premiere war für uns die Beteiligung am Deutschen Weiterbildungstag Ende September. Die Stiftung bot erstmals einen Chat zur beruflichen Weiterbildung an, und die Resonanz war erfreulich: Mehr als 110 User verfolgten den Chat live und brachten sich aktiv ein. Sie wollten vor allem wissen, woran sie einen guten Kurs erkennen, was sie im Beruf weiterbringt und welche Förderprogramme es heute gibt. Als Einzelthema dominierte der Fernunterricht. Außerdem stellten wir an diesem Tag Verbrauchern zahlreiche neue Tests im Internet kostenlos zur Verfügung. Die positive Resonanz auf Newsletter, Audio-Podcasts und Chat bestätigte wieder einmal, was wir schon in den Vorjahren beobachtet haben: Wer nach Informationen zur beruflichen Bildung sucht, tut dies vorwiegend im Internet. Mehr als 140 Weiterbil­ dungstests und viele kostenlose Infodokumente und weitere Angebote zum lebenslan­ gen Lernen gibt es mittlerweile auf der Website der Stiftung Warentest. Und sie werden ausgiebig genutzt: Im Berichtsjahr wurden die Weiterbildungsuntersuchungen knapp 570 000-mal aufgerufen, 200 000-mal mehr als im Vorjahr. Die Zahl kostenpflichtiger Downloads stieg von 3 200 auf 5 250 im Berichtsjahr. Ende 2010 wurde entschieden, die älteren Tests kostenfrei anzubieten. Seitdem sind nur noch die Untersuchungen aus dem laufenden und den beiden Vorjahren kostenpflichtig. Im Berichtsjahr bewilligte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die Durchführung von Weiterbildungstests 1,15 Mio. Euro (Vorjahr: 1,3 Mio. Euro).



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Internationale  Zusammenarbeit

Als Mitglied von International Consumer Research and Testing (ICRT) legen wir in unserer internationalen Arbeit schon lange einen Schwerpunkt auf die länderüber­ greifenden Gemeinschaftstests unter dem Dach von ICRT. ICRT wurde 1985 gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss von 44 Verbraucherorganisationen aus 40 Ländern in der ganzen Welt. Darunter sind 26 Organisationen aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union, der Schweiz und Norwegen. Die übrigen Mitglieder kommen aus Asien, Austra­ lien, Afrika und Südamerika, aus den USA, Russland und aus der Ukraine. Die Stiftung Warentest gehört – zusammen mit Which? (Großbritannien), Verbruikersunie (Belgien), Consumentenbond (Niederlande), Que choisir (Frankreich) und Consumers Union (USA) – zu den sechs im ICRT Board vertretenen sogenannten „A-Members“ und spielt bei der Gestaltung der Testkooperation eine führende Rolle, wie die Grafik auf S. 68 zeigt. So waren wir 2010 an insgesamt 58 Gemeinschaftsuntersuchungen mit ICRTPartnern (Vorjahr: 53) beteiligt; bei 44 (39) hatte die Stiftung die Federführung. Damit haben wir auch in diesem Jahr zu einer koordinierten, weltweiten Produktinformation der Verbraucher beigetragen. Weiter unterstützten wir im Berichtsjahr die Arbeit des weltweit tätigen Verbandes Consumers International, dessen Mitglied wir seit 1965 sind. Auf EU-Ebene brachten wir unser Wissen und unsere Erfahrung in die Aktivitäten des Europäischen Verbraucher­ verbandes BEUC ein (Bureau Européen des Unions de Consommateurs), insbesondere zu den Themen Produktsicherheit, Umwelt, Finanzdienstleistungen und Gesundheit. Zudem haben wir uns an der Vertretung der Verbraucherinteressen bei der europä­ ischen Normung (ANEC) beteiligt. Wir haben außerdem im Berichtsjahr – wie schon in den Vorjahren – bei der Behand­ lung zentraler Verbraucherschutzvorhaben der Europäischen Kommission mitgewirkt. So waren acht unserer wissenschaftlichen Mitarbeiter an einer technischen Experten­ gruppe von BEUC, ICRT und ANEC beteiligt, die von der EU-Kommission mit der Erar­ beitung sogenannter produktspezifischer Durchführungsmaßnahmen (implementing measures) für die 2009 verabschiedete Ökodesignrichtlinie der Europäischen Union beauftragt worden war (Richtlinie zur Schaffung eines Rahmens für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte). Die Mitarbeiter der Stiftung haben an Studien für die Entwicklung von Anforderungen für viele verschiedene Produkte mitgearbeitet: Personalcomputer und Monitore, Drucker, Kopierer, Fernseher, Digitale Bilderrahmen, Raumklimaanlagen, Wäschetrockner, Waschmaschinen, Haushaltskühl- und -gefrierschränke, Staubsau­ ger, Geschirrspülmaschinen, Kaffeemaschinen, Set-Top-Boxen, Einzelraumheiz­geräte, ­Beleuchtungsgeräte, Mikrowellengeräte, Haushalts- und gewerbliche Herde sowie ­Haushaltsgrills. Als EU-Expert-Partner ist die Stiftung in einem 2010 gestarteten Projekt des serbischen Verbraucherverbands Asocijacija potrošaca Srbije (APOS) aktiv. Titel des Projekts: „TESTS – Transmission of European Standards to Serbia“. Nachdem Serbien 2009 einen offiziellen EU-Beitrittsantrag gestellt hat, ist es nun dabei, seine Anstrengungen zu



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Länderübergreifende  Gemeinschaftsuntersuchungen   Am Test federführend beteiligt   Am Test beteiligt  Die Zahl in Klammern hinter den Produkten gibt die Anzahl der durch­geführten Untersuchungen an

Altroconsumo (Italien) Associação Portuguesa para a Defesa do Consumidor (Portugal) Association des Consommateurs Test-Achats (Belgien) Australian Consumers’ Association (Australien) Bulgarian National Consumers Association (Bulgarien) Consumentenbond (Niederlande) Consumer New Zealand (Neuseeland) Consumers’ Association of Ireland (Irland) Consumers Union (USA) Fédération Romande des Consommateurs (Schweiz) Forbrukerrådet (Norwegen) Hong Kong Consumer Council (China) Kuluttajavirasto (Finnland) Neytendasamtökin (Island) Obcˇ anské sdružení spotžebitelu˚ TEST (Tschechische Republik) OCU-Ediciones (Spanien) Országos Fogyasztóvédelmi Egyesület (Ungarn) Pro Teste – Associação Brasileira de Defesa do Consumidor (Brasilien) Råd & Rön (Schweden) Stiftung Warentest TAENK-Forbrugerrådet (Dänemark) UFC – Que Choisir (Frankreich) Verein für Konsumenteninformation (Österreich) Which? (Großbritannien) Zveza potrošnikov Slovenije (Slowenien)

Energiesparlampen

Elektrofahrräder

E-Book-Reader

DVD- und Blu-ray-Rekorder

Drucker-Scanner-Kombis

Drucker

Digitale Kameras CSR *

Digitale Kameras (4)

Digitale Bilderrahmen

Colorwaschmittel

Camcorder

Blutdruckmessgeräte

Batterien

Auto-Winterreifen

Auto-Sommerreifen

Allzweckcremes

Abdeckcremes und -stifte

Anti-Mückenmittel

*Corporate Social Responsibility – ethische Unternehmensverantwortung

Toner und Tinten für Drucker

TFT-Monitore

Staubsauger

Sonnenschutzfolien

Skihelme für Kinder

Skibrillen für Kinder

Sicherheit von Spielzeug

Note- und Netbooks

Navigationsgeräte (2)

Nassrasierer

Mundspüllösungen

Multimediaspieler, tragbare

Mobilfunktelefone (2)

Mini- und Mikro-HiFi-Anlagen

Maschinengeschirrspülmittel (2)

Lichtschutzmittel

Küchenmaschinen

Körperlotionen für trockene Haut

Kontaktlinsenpflegemittel

Kinderrückhaltesysteme

Hotelbewertungsportale

Handys für Senioren

Haarshampoos mit Spezialeffekten

Geschirrspülmaschinen

Gesichtscremes (Naturkosmetik)

Gefrierschränke und -truhen

Gasbrennwertkessel

Gartenscheren

Farbfernsehgeräte (2)

Fahrradcomputer

Fahrradanhänger und -trailer

Externe Festplatten

Espressomaschinen

intensivieren, das Niveau in allen Bereichen von Staat und Gesellschaft an die in der Europäischen Union erreichten Standards heranzuführen. Dabei wird das Land von der EU mit Heranführungsprogrammen unterstützt, unter anderem im Bereich Verbraucher­­­ schutz. Ziel des Projekts ist es, die Verbraucherinformation über die Qualität von Waren und Dienst­leistungen in Serbien weiter auszubauen. Zu diesem Zweck wird APOS von uns in die Methodik vergleichender Tests eingeführt, um solche Untersuchungen zukünftig selbstständig durchführen und veröffentlichen zu können. Für den gesamten erforderlichen Know-how-Transfer im Rahmen dieser Maßnahme ist die Stiftung ver­ antwortlich. So haben wir unter anderem zehn Workshops in Serbien durchgeführt.

58 Gemeinschaftsuntersuchungen –  bei 44 war die Stiftung federführend Ein weiteres internationales Projekt, das im Berichtsjahr mit Beteiligung der Stiftung begonnen hat, ist das Programm „Verbraucherschutz und Produktsicherheit in China“ der deutschen Bundesregierung. Zu seinen Zielen gehört der Aufbau von Strukturen für verlässliche Qualitätsinformationen über Waren und Dienstleistungen für chinesische Verbraucher. Nachdem wir bereits 2009 während der Aufbauphase des Projekts an seiner Konzeption beteiligt waren, wurde 2010 das „Konzept für die Implementierung des vergleichenden Warentests in China“ erarbeitet. Wir haben unter anderem an der Vorbereitung und Umsetzung einer Studienreise chinesischer Fach- und Führungskräf­ te zur Stiftung und zu weiteren Verbraucherinstitutionen in Deutschland mitgewirkt. In Shenzhen und Peking haben wir uns an Trainingsseminaren für chinesische Fachkräfte aus dem Projekt beteiligt. Aktiv waren wir wie in den Vorjahren im Projekt der Bundesregierung „Umweltorien­ tierter Konsum und Verbraucherschutz“ in Indien. Unter anderem haben wir für das Testpersonal von drei führenden indischen Verbraucherorganisationen – VOICE, CERC und CONCERT – in der Stiftung ein einwöchiges Weiterbildungsprogramm organisiert („Comparative Testing and Marketing Practices. Training for Trainers“) und in New Del­ hi eine Folgeveranstaltung zum Thema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt, an dem Mitarbeiter der Verbraucherorganisationen und Journalisten sowie Vertreter der indischen Regierung teilnahmen. Gewohnt intensiv und ergiebig war die bilaterale Kooperation mit zahlreichen interna­ tionalen Verbraucherinstitutionen, insbesondere aber mit den Verbraucherverbänden der neuen EU-Mitgliedstaaten Mittel- und Osteuropas und mit den Verbraucherorgani­ sationen Russlands und der Ukraine, die wir aktiv unterstützt haben.

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Teilnahme an internationalen Konferenzen und Seminaren im Jahr 2010 (Auswahl): Solar Domestic Hot Water Systems and Combisystems – Testing and Certification. Industry Workshop (Februar 2010, Stuttgart) 3rd Product Carbon Footprinting World Summit (März 2010, Berlin) Consumer in the Financial Crisis: Lessons Learned and Ways Forward. ZPS Financial Forum (Mai 2010, Ljubljana)

Cosmetics: Quo Vadis. Forum Cosmeticum (Mai 2010, Interlaken) Consumer safety. Seminar of the European Commission (Juni 2010, Palma) Vergleichender Warentest und Verbraucherinformation in der Marktwirtschaft. Serbisches Verbraucherforum (September 2010, Belgrad) Aesthetic Surgery. Austrian Standards Institute (September 2010, Bratislava) Hygiene and Personal Care Products. EDANA Outlook Conference 2010 (September 2010, Budapest) Consumer Needs Beyond Legal Requirements: Trends in Child Car Seat Design. The National Center for Children‘s Safety and Health, Israel (Oktober 2010, Tel Aviv) Group action. A necessity for consumers. BEUC / Test-Achats Conference (November 2010, Brüssel)

Um sich an Ort und Stelle über die Arbeit der Stiftung Warentest zu informieren, ­besuchten uns im vergangenen Jahr Regierungs- und Verbrauchervertreter aus aller Welt, unter anderem aus Syrien, Ägypten, China, Vietnam, Georgien und Russland.



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Publikationen 2010

Publikationen Nach wie vor ist der Markt für gedruckte Medien ein schwieriger. Wie die beiden ­Grafiken auf den Seiten 76 und 77 zeigen, haben sich die Auflagen der Zeitschriften test und Finanztest weiter nach unten entwickelt. Gleichzeitig gibt es etwas Positives zu vermelden, denn die Kündigerquoten bei test und Finanztest befinden sich auch im internationalen Vergleich auf historisch niedrigem Niveau. Das bestverkaufte test-Heft 2010 war die Ausgabe Nummer 1 (Titelthema: Navis) mit über 80 000 Exemplaren, gefolgt von test 11/2010 (Titelthema: Hundefutter). Bei ­Finanztest lagen die Ausgaben 1 und 2/2010 ganz vorn – mit über 60 000 bzw. über 50 000 verkauften Exemplaren. Wie in jedem Jahr verkaufte sich das Spezial-Heft Steuern 2010 bei den FinanztestSonder­heften am besten, und bei test gab es diesbezüglich auch keine Überraschung, da wie fast immer das test-Jahrbuch mit allen Tests der vergangenen zwölf Ausgaben ganz vorn lag, 2010 mit über 100 000 verkauften Exemplaren. Bei den Büchern führten mit den höchsten Verkaufszahlen das Finanztest-Buch Steuererklärung für Rentner und das Ernährungsbuch Sehr gut kochen, das zwei ehemalige Redakteurinnen aus unserem test-Ressort Ernährung und Kosmetik geschrieben haben. Im Buchbereich werden wir sowohl den Finanzbereich weiter tatkräftig ausbauen als auch das Segment Ernährungsbücher. Die Gesundheitsbücher wie Diabetes, Wechseljahre und Allergien sind recht erfolgreich und bilden einen weiteren Schwerpunkt (sie­ he auch S. 81 Bücher). Unsere breite Expertise fließt immer stärker in das Programm ein, so dass wir das gesamte Stiftungswissen in unseren Büchern bündeln. Optisch gehen wir seit einiger Zeit neue Wege. Das Buchdesign wurde rundum erneuert, die B ­ ücher wurden dadurch lesefreundlicher und noch ansprechender. Bei den Kochbüchern arbeiten renommierte Foodstylisten, Foodfotografen und Grafiker mit, so dass wir hier auf eine sehr schöne ästhetische Entwicklung blicken, die auch dazu dazu beiträgt, neue Zielgruppen zu erreichen.

600 Zeichen So viel Platz haben User  für ihre Kommentare auf test.de Am besten entwickelt sich – auch das entspricht internationalen Trends – für uns das Internet. Hier sind zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen. Insbesondere gibt es immer mehr User, die eine Flatrate kaufen und somit jederzeit frei auf test.de surfen und alle Informationen vom Infodokument bis zu den Produktfindern nutzen können. Ingesamt gibt es schon über eine Viertelmillion User, die unter „Mein test.de“ ein Konto



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Die test-Publikationen 2010: test-Hefte, test-Sonderhefte, das test-Jahrbuch und die Jahres-CD-Rom. Das Cover 7 / 2010 ist vergrößert dargestellt, weil dem Thema „Bratwurst“ die Bildstrecke im hinteren Teil des Jahresberichts gewidmet ist.

eingerichtet haben. Wer sich registriert hat, kann die Kommentarfunktion nutzen, was immer mehr Verbraucher tun. Auf test.de haben User die Möglichkeit, auch aus­ führliche Kommentare zu verfassen. Mit 600 Zeichen bieten wir hierfür mehr Raum als andere. Neu ist auch unser Angebot für Smartphones, das mobile Web unter m.test.de (siehe hierzu auch S. 84).

test Spezial 2010 sind vier test-Spezial-Hefte in gedruckter Form erschienen und eins als PDF. Für test haben wir auch ein Jahrbuch herausgegeben, das alle wichtigen Tests und Reports aus den letzten zwölf Ausgaben vereint.

test Spezial Ernährung Schreckensmeldungen über Schadstoffe und Pestizide in Lebensmitteln, hitzige Diskus­ sionen über Cholesterin, Fett und Zucker und ihre Folgen für den Körper verderben vie­ len Deutschen den Spaß am Essen. Doch vieles klingt schlimmer als es ist – und mit den richtigen Informationen kann man sich auch auf dem Markt zurechtfinden und gesund und gut leben, ohne ein Ernährungswissenschaftler zu sein. Das test Spezial Ernährung hilft dabei. Darin findet der Leser über 350 getestete Lebensmittel, Informationen über Ernährungskonzepte, Inhaltsstoffe und über den Trend zur nachhaltigen Ernährung. Natürlich kommen auch Mogelpackungen und Angstmacher vor: Wir haben erklärt, welche Stoffe wirklich bedenklich sind und wie man sie erkennt. Mehr als 20 000 Leser kauften das Heft (Stand: Ende 2010). test Spezial Digitalkameras Digitalkameras sind nach wie vor ein Top-Thema. Deshalb haben wir den sehr gut an­ genommenen Produktfinder dazu ins Netz gestellt (siehe S. 84) und im Sommer das bis Jahresende 20 000-mal verkaufte Sonderheft herausgegeben, das voll ist mit Informa­ tionen rund um die digitale Fotografie. Tests von System- und S ­ piegelreflexkameras, Bridgekameras und Kompaktkameras werden ergänzt um praktische Hilfen zur Aus­ wahl einer geeigneten Kamera. test Spezial Medikamente Rechtzeitig vor der Erkältungssaison haben wir unser Sonderheft Medikamente veröf­ fentlicht. Oft sparen Patienten viel Geld, wenn sie statt eines Originals ein Generikum kaufen – wenn dieses ebenso wirksam und sicher ist. Wir haben für verbreitete Krank­ heiten von Allergien bis Wundbehandlung die besten 750 Medikamente zusammenge­ stellt, rezeptpflichtig und rezeptfrei. test Spezial Karriere Langfristig effizienter als Vitamin B ist es, seine Qualifikation zu verbessern, um im Job weiterzukommen. Dazu braucht man aber Geduld, Disziplin und das richtige Buch,



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Die Finanztest-Publikationen 2010: Finanztest-Hefte, Finanztest-Sonderhefte und das Finanztest-Jahrbuch. Auf das hier vergrößert dargestellte Heft 8 / 2010 bezieht sich die Bildstrecke im vorderen Teil dieses Jahresberichts.

den richtigen Kurs, die passende Lernmethode. Wer sich in Englisch, in der IT oder wirtschaftswissenschaftlich fit machen will, lernt in unserem Sonderheft nicht nur, wie und wo er sich weiterbilden kann, sondern auch, welche Fördermittel es gibt und wie er dabei Steuern spart. Die Tests und die Herausgabe des test-Spezial-Heftes wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ermöglicht.

test Spezial Fernseher Zum ersten Mal haben wir ein Sonderheft gar nicht erst drucken lassen, sondern aus­ schließlich als PDF-Download im Internet angeboten: das Sonderheft Fernseher, das nicht wie die gedruckten Hefte 7,80 Euro, sondern nur 5 Euro kostet. In dem Spezial wurden über 30 neue TV-Geräte vorgestellt. Die Leser erfuhren aber auch, wie ihr hei­ misches Wohnzimmer zum 3-D-Kinosaal wird und wie man mit Leuchtdioden Strom spart: Der Energieverbrauch sinkt, aber auf bessere Bildqualität ist kein Verlass. Das PDF erschien Mitte November und wurde bis Jahresende fast 2 300-mal heruntergeladen. test Jahrbuch 2011 Über 100 Tests und Reports der vergangenen zwölf Monate fanden sich im Jahrbuch von test in der gewohnten Bandbreite: Von Autokindersitzen über Espressomaschinen und Matratzen bis hin zu Notebooks und Waschmaschinen. Ausgestattet mit Anbieterund Serviceadressen entstand ein 272 Seiten starkes Nachschlagewerk im handlichen Format, das man für den Einkauf bequem in die Tasche stecken kann.

Finanztest Spezial Vier Finanztest-Spezial-Hefte haben wir im Berichtsjahr veröffentlicht, eins weniger als im Vorjahr. Dazu kam das handliche Finanztest-Jahrbuch, in dem sämtliche Tests und Reports aus den letzten zwölf Ausgaben versammelt sind.

Finanztest Spezial Steuern 2010 Das gefiel den Deutschen, die bekanntlich kaum etwas lieber tun als Steuern sparen: „Steuern runter“ hieß es nämlich gleich zu Jahresanfang. Höhere Kinderfreibeträge, ­verbesserter Grundfreibetrag, Wiedereinführung der Pendlerpauschale und mehr Abzug für Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge. Das alles senkte die Steuerlast zum Teil gehörig. Alles in allem waren für jeden im Schnitt 750 Euro drin, rechnete das Spezial-Heft aus. Auf 128 Seiten bekamen die Leser so eine Steuerberatung für 7,50 Euro – Elster-CD inklusive. Mit über 57 000 Exemplaren war das Steuer-Heft wieder einmal das bestverkaufte Finanztest Spezial des Jahres. Finanztest Spezial Eigenheim Eine eigene Immobilie verspricht in unruhigen Zeiten eine sichere Geldanlage und natürlich zu jeder Zeit ein Dach über dem Kopf. Doch kann man bei Kauf oder Bau eine Menge Geld verlieren und andere Fehler machen. Unser Finanztest Spezial Eigenheim



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1975

1973

1971

1969

1967

1966

31. Dezember: 420

84  20

34 / 10

9 / 35

4 / 48

163  80 263  210 358  220

432  77

440  89

424  73

508  99 477  118 452  93

587  113

580  160

547  88

513  140

490  125

483  115

480  160

438  170

670  120 656  114

735  125

815  145

Entwicklung der verkauften Auflage der Zeitschriften test und Finanztest

Verkaufsentwicklung test

(Jahresdurchschnitt) in Tausend Exemplaren

Abonnentenstand am 31. Dezember 2010: 420 087

  Abonnement   Einzelheftverkauf 

138  87

250  97

240  75

255  90

240  90

200  85

2000

2001

208  58

205  46

201  43

2009

2010

208  67

2007

2008

209  65

218  63

228  66

235  74

2006

2005

2004

2003

245  77

260  81 253  68

1999

2002

262  60 260  64

1998

257  78

31. Dezember: 200

  Abonnement   Einzelheftverkauf 

1997

1996

1995

1994

1993

1992

1991

Verkaufsentwicklung Finanztest

(Jahresdurchschnitt) in Tausend Exemplaren

Abonnentenstand am 31. Dezember 2010: 200 562

steht Häuslebauern oder -käufern von Anfang an zur Seite. Es hilft beim Kassensturz, bei der richtigen Entscheidung (kaufen oder bauen?), es erklärt, wie man ein Eigen­ heim finanziert. Auch Modernisierung und energiesparen sind große Themen. Gerade die erneuerbaren Energien interessieren viele: Wie nutzt man sie, wie kommt man an Fördermittel und wie erwirtschaftet man eine gute Rendite mit Solarstrom? Antworten auf diese Fragen wollten fast 29 000 Heftkäufer. Abgerundet wird das Heft mit je einem Kapitel zu Versicherungen und Recht, und im Serviceteil gibt es Adressen, Rechner und Hinweise auf unsere Analysen (siehe hierzu auch S. 94 Umweltanalysen).

Finanztest Spezial Selbstständige Neue Wege gehen nicht nur jedes Jahr hunderttausende Menschen, die sich selbst­ ständig machen. Auch Finanztest ging 2010 einen neuen Weg: Mit dem Spezial Selbst­ ständige haben wir zum ersten Mal die besten Tipps für diese Zielgruppe, also für Freiberufler und Kleinunternehmer, in einem Heft vereint. Wer mit dem Gedanken spielt, sein eigener Chef zu werden, bekommt Entscheidungshilfen und Orientierung für die passende Form der Selbstständigkeit. Dazu gibt es Informationen über Konto und Kredit, ein Steuer-Einmaleins, ein Kapitel über die nötigen Versicherungen und eins über die Altersvorsorge. Lust aufs Gründen machen fünf Fallbeispiele: Menschen, die sich mit der Selbstständigkeit einen großen Traum erfüllt haben. Finanztest Spezial Riester-Rente Daran hat sich nichts geändert: Die Riester-Rente ist und bleibt eine wichtige Vor­ sorgeform, und jeder, der eine bekommen kann, sollte eine haben. Doch es gibt auch ­kritische Stimmen: Diese staatlich geförderte Altersvorsorge bringe nichts. Das kann tatsächlich sein – wenn man einen schlechten Vertrag hat. Darum testen wir immer wieder die ganze Bandbreite von Riester-Produkten: Banksparpläne, Rentenversiche­ rungen, Fondssparpläne, Baukredite und Bausparverträge. Alle mit der Vorsilbe „Rie­ ster“. Im November haben wir sämtliche Untersuchungen zu diesem Thema in einem Sonderheft vereint, das zudem noch einmal die Riester-Regeln erklärt und in großer Breite und Tiefe allgemein über das Thema informiert. Jahrbuch 2011 Die besten Finanztipps für 2011 sind die Bilanz aus zwölf Monaten vergleichen, prüfen, recherchieren, berechnen. Wir haben im Finanztest Jahrbuch auf 240 Seiten zusammen­ getragen, wo man mehr bekommt – und das nicht selten für weniger Geld. Besonders viel war rauszuholen bei Girokonten, Riester-Rente, beim Arbeitszimmer (Steuertipp), bei den Zahnzusatzversicherungen und mit der richtigen Fondsstrategie. Wenn sie nur einen Bruchteil der Tipps und Testergebnisse umsetzen, sparen die Leser viel Geld.

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Bücher 2010 sind 28 Bücher (Vorjahr: 23) neu oder in neuen Auflagen erschienen.

Kochen und Ernährung Die rationale Haushaltsführung und eine gesunde, nachhaltige Ernährung sind ­traditionell wichtige Themen in der Arbeit der Stiftung, die sich auch in unserem ­Buchprogramm wiederfinden. Im Frühjahr 2010 erschien mit dem Buch Sehr gut kochen ein unkompliziertes Kochbuch mit gesunden, alltagstauglichen Rezepten sowie vielen Tipps zum Einkauf und zur gesunden Ernährung. Das Leserinteresse übertraf unsere Erwartungen deutlich. Im Herbst kamen zwei weitere Kochbücher dazu. Zusammen mit zwei Fernsehkö­ chen erarbeitete die Stiftung ein umfassendes Kompendium über Technik in der Küche und wie man sie nutzt. Vom Herd über Teesiebe und Messer bis zum Dampfgarer wird auf 480 Seiten jedes Gerät genau erklärt. Der Leser bekommt Tipps zu Kauf und Pflege plus fast 200 Rezepte. Kochwerkstatt wurde mit dem Gourmand World Cookbook Award 2010 in der Kategorie „Best Food Book for Professionals“ ausgezeichnet. Das Buch Von Markt & Metzger legt seinen Schwerpunkt auf saisonale Produkte aus der ­Region. Neben rund 150 anspruchsvoll fotografierten Rezepten gibt dieses Buch Tipps zur jahreszeitlichen Ernährung und teilweise auch fast vergessenen Zutaten. Dieses Buch war laut den Verkaufszahlen offensichtlich für viele ein Weihnachtsgeschenk. Gesundheit, Medizin, Lebenshilfe In diesem Bereich war die achte Auflage des inzwischen 1 344 Seiten starken Handbuchs Medikamente die wichtigste Publikation. Rund 7 000 verschreibungspflichtige Medika­ mente wurden nach dem aktuellen Stand der Forschung bewertet, darunter 1 100 neue Arzneimittel. Zu über 120 Anwendungsgebieten erhalten die Leser umfassende Infor­ mationen über Krankheiten, Warnhinweise zu Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Anwendungsempfehlungen. Unsere Datenbank www.medikamente-im-test.de bietet die gleiche Informationstiefe wie die praktischen Handbücher und enthält immer die aktuellsten Informationen und Bewertungen zu allen verschreibungspflichtigen und rezeptfreien Medikamenten in Deutschland. Wesentlich unterstützt werden wir bei der Arbeit an unseren medizinischen Nach­ schlagewerken von einer über 20-köpfigen Expertenrunde. Das sind Pharmakologen und Ärzte aus ganz Deutschland, die zu den Medikamenten vorliegenden Studien sichten und auswerten. Sehr erfolgreich war auch der ebenfalls im Herbst erschienene Titel Bluthochdruck. Der Ratgeber Mein Kind – Unsere ersten drei Jahre, der Ende Mai auf den Markt kam, be­ antwortet kompetent alle Fragen, die sich junge Eltern während der ersten Lebensjahre ihres Kindes stellen. Im Frühjahr folgten die Titel Gesunde Zähne, Allergien im Griff, die überarbeiteten Auflagen von Ängste überwinden und Demenz, der neu konzipierte



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Titel Richtig sehen sowie die fünfte Auflage unseres Buches ­Depressionen überwinden, das sich nach wie vor gut verkauft. Im Herbst erschienen auch die Ratgeber Wechsel­ jahre und Das R ­ ückenbuch.

Garten, Wohnen, Bauen Ein großer Erfolg war unser optisch wie inhaltlich komplett überarbeitetes Handbuch Reparaturen zu Hause. Es bietet praxisgerechte Schritt-für-Schritt-Anleitungen mit vielen Detailfotos zu fast allen Handwerksaufgaben, die im Haushalt anfallen können – vom Reparieren des tropfenden Wasserhahns über die Restauration beschädigter Par­ kettböden bis zur DSL-Verkabelung. Der Ratgeber Mieter/Vermieter – Alle typischen Streitfälle und wie man sie aktiv löst widmet sich dem oft angespannten Verhältnis zwischen Eigentümer und Mieter: ein Buch für beide Interessensgruppen – mit Tipps zur schnellen Lösung von Konflikten mit möglichst wenig Papierkrieg. Computer Im neuen Design erschienen im Herbst zwei Ratgeber unserer Computerreihe für Späteinsteiger, der PC-Schule für Senioren: Word. Einfach schreiben mit dem PC und Excel. Einfach rechnen mit dem PC führen leicht verständlich in zwei der wich­ tigsten Programme aus dem Office-Paket von Microsoft ein. Praxisnahe Beispiele, viele Screenshots und eine große Schrift machen auch älteren Nutzern selbst fortgeschritte­ ne Funktionen in den Programmversionen 2007 und 2010 verständlich. Bereits im Frühjahr erschien eine aktualisierte Nachauflage unseres Ratgebers Navi, GPS und Geotagging aus der Reihe PC konkret. Geld, Finanzen, Recht Auch 2010 haben wir unsere Kompetenz bei Finanzratgebern untermauern können, beispielsweise mit dem Titel Vererben und Erben, der mit seiner achten Auflage längst zu einem Klassiker geworden ist. Mit Altersvorsorge für Selbstständige und dem für Arbeitnehmer konzipierten Ratgeber Private Altersvorsorge widmete sich das Buch­ programm der Stiftung gleich im Februar zwei weiteren wichtigen Themen. Auch bei diesen Titeln sprechen die Verkaufszahlen dafür, dass der Aufklärungsbedarf weiterhin enorm ist. Im Frühjahr erschien außerdem die vollkommen überarbeitete Auflage unseres Aktien-Ratgebers. Im Herbst brachten wir die Ratgeber Immobilienfinanzierung und Fonds heraus. Das Buch Grüne Geldanlage widmet sich dem in den Medien weithin beachtetem Thema ethisch und ökologisch vernünftiger Geldanlagen. Ebenfalls im Frühjahr erschienen die Ratgeber Steuererklärung für Rentner 2010/2011, der ein­ zige Steuerratgeber mit den aktuellen Originalformularen, sowie Versicherungscheck für Rentner, der älteren Menschen hilft, den Versicherungsumfang auf die veränderten Bedürfnisse in der Zeit nach dem Beruf abzustimmen und den Verkaufsargumenten der Versicherungsvertreter gewachsen zu sein.



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test.de Das Web 2.0 war im Jahr 2010 eins der großen Themen der Stiftung Warentest. Gleich zu Beginn des Jahres starteten wir unseren eigenen YouTube-Kanal (www.youtube.com/ stiftungwarentest). Fast zur gleichen Zeit ging unsere Twitter-Seite (twitter.com/ ­­ warentest) online. Seit Ende August sind wir auch mit einer Fanseite auf Facebook (www.facebook.com/stiftungwarentest) vertreten. Schließlich nutzt auch der Wettbe­ werb Jugend testet soziale Netzwerke (siehe Seite 112). Den vorerst letzten, aber wich­ tigsten Schritt auf dem Weg ins Web 2.0 sind wir im Oktober gegangen: Seitdem können Nutzer Artikel auf test.de als „hilfreich“ kennzeichnen, und sie können jeden Artikel kommentieren. Vom ersten Tag an kamen beide neuen Möglichkeiten sehr gut an. Bis Ende des Jahres fanden die Nutzer bereits rund 800 000-mal einen Artikel „hilfreich“. Ganz vorn lag hier die Analyse Autoversicherung, gefolgt von einem Special zum The­ ma Weiterbildung und dem Produktfinder Digitalkameras.

800 000 User fanden Artikel auf test.de  bis Jahresende „hilfreich“ Auch die Kommentarfunktion für alle, die einen Account bei Mein-test.de angelegt haben und eingeloggt sind, hat schnell Freunde gefunden: Zum Jahresende gab es ins­ gesamt rund 1 200 Meinungsäußerungen. Klarer Spitzenreiter war dabei der Schnelltest des WeTab, einem (vermeintlichen) Konkurrenten des Apple iPads. Interessant ist, dass Nutzer auf test.de, anders als zum Beispiel in sozialen Netzwerken, lange und fundierte Kommentare schreiben. Schnell und einfach dagegen können sie mit nur einem Klick Kommentare anderer User positiv oder negativ bewerten oder uns als bedenklich melden. Das Web 2.0 lebt von seiner Interaktivität, und so haben wir zum 1. Oktober die Stelle einer Netzwerkredakteurin geschaffen. Sie sichtet laufend die Kommentare und greift im Bedarfsfall moderierend in die Diskussion ein. Dabei sind ihre Kommentare auf einen Blick als solche der Stiftung Warentest zu erkennen. Seit dem 2. Dezember gibt es test.de im mobilen Web als eine für Smartphones opti­ mierte Internet-Anwendung. Wer www.test.de oder m.test.de in seinen Browser eingibt, erhält automatisch das mobile Angebot. Das bedeutet: übersichtlichere Informationen auf der Startseite, ein optimiertes Layout und eine vereinfachte Navigation. Im Mit­ telpunkt der mobilen Website stehen die Tests, die der Nutzer mit zwei Systemen (per Handy und mit Paypal) zahlen kann. Auch alle kostenlosen Schnelltests, Meldungen und Specials sind hier zu finden.

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test.de   Anzahl der Abrufe pro Jahr in Tausend   Umsatz/Jahr in Tausend Euro inklusive B2B-Geschäft mit Inhalten

770

740 175

24

26

152

378

547

610

756

815

810

821

859

965

1.172

1.477

1.545

1.600

1.687

1.753

2.031

2010: 755.936 Abrufe, 2.030.706 Euro Umsatz

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

Mit der Entwicklung der mobilen Website haben wir wichtige Vorarbeiten geleistet, um bald eine Anwendung anzubieten, die den Arbeitstitel „General-App“ hat. Damit können User künftig noch schneller und einfacher auf Testergebnisse zugreifen und zusätzliche Extras in Anspruch nehmen.

7    Euro kostet die test.de-Flatrate im Monat Seit Mitte 2009 gibt es unsere test.de-Flatrate im Abo. Für 7 Euro pro Monat bietet sie Zugriff auf alle Tests, Infodokumente und Produktfinder. Abonnenten von test oder Finanztest zahlen nur 3,50 Euro. Wer beide Zeitschriften abonniert hat, bekommt die Flatrate gratis dazu. Ende 2010 hatten mehr als 32 000 Kunden eine test.de-Flatrate. Erfreulich hat sich auch die Zahl der Anmeldungen unter „Mein-test.de“ entwickelt: Vom Start im Dezember 2008 bis Ende 2010 haben sich schon fast 240 000 User ange­ meldet. Auf bezahlte Artikel haben sie vier Wochen lang Zugriff, interessante Artikel können sie für spätere Besuche auf einer Merkliste speichern, genauso wie Suchanfra­ gen oder -profile innerhalb der Produktfinder. Einen Sprung nach oben machte auch die Zahl der Besucher: test.de zählte im Berichts­ jahr insgesamt rund 32,3 Mio. (Vorjahr: 29,6 Mio.) Besucher mit mehr als 204 (191) Mio. Seitenaufrufen. Rund 755 000 (770 000) Besucher riefen kostenpflichtige PremiumInhalte ab. Die Umsatzerlöse daraus betrugen 1,91 Mio. Euro (1,53 Mio. Euro). Zusätzlich erzielte test.de Erlöse in Höhe von 121 000 Euro (226 000 Euro) im B2B-Geschäft, das vor allem Kooperationen mit Krankenkassen betrifft.

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Klimaschutz-Projekt Seit über zwei Jahren beteiligt sich die Stiftung Warentest an der Klimaschutzinitia­ tive des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU). Mit unseren Testergebnissen wird es den Verbrauchern leicht gemacht, hochwertige und gleichzeitig energieeffiziente Produkte zu kaufen. Dazu stellen wir unter www. test.de/spargeraete Testergebnisse zum Stromverbrauch sowie die Qualitätsurteile von ­Haushaltsgeräten und Produkten der Unterhaltungselektronik zum kostenlosen ­Download bereit. Zum Ende des Berichtsjahres umfasste unser Angebot 27 Produktkategorien: Von ­Bodenstaubsaugern über Fernseher bis zu Waschmaschinen gibt es Stromverbrauchs­ daten von insgesamt 990 Produkten aus rund 60 Tests. Dieses Angebot kommt gut an: Mehr als 700 000-mal (2009: 500 000) wurde auf die Seite zugegriffen. Eine OnlineUmfrage zum Ende des Jahres bestätigte dies: Von 2 000 Befragten fanden rund 90  Pro­ zent die Webseite der Klimaschutzinitiative „sehr hilfreich“ oder „hilfreich“.

9  90 Produkte wurden extra nach ihrem  Stromverbrauch bewertet Grundlage für die Informationen zu energiesparenden Produkten sind die Messwerte in unterschiedlichen Gerätezuständen (Standby, Betrieb oder Ausgeschaltet) aus unseren Tests. Ergänzt um realistische Annahmen zur Nutzung der Geräte sowie zum Strompreis ermitteln wir daraus die Stromkosten über die durchschnittliche Nutzungs­ dauer der Produkte. Das alles wird übersichtlich in Tabellen aufbereitet, um redaktio­ nelle Texte und Tipps sowie Infografiken ergänzt und online gestellt. Der Abruf ist für den Verbraucher kostenlos. Das Ergebnis unserer bisherigen Berechnungen: Oft ist das in der Anschaffung preis­ werte Gerät wegen seines Energiehungers auf lange Sicht die teurere Wahl. 2010 wurden zum ersten Mal verschiedene Heizsysteme ausgewertet. Öl-, Gas- und Holzpelletkessel verglichen wir unter anderem hinsichtlich Energiekosten und CO2Ausstoß. Das klare Ergebnis: Wichtiger als die Wahl des jeweiligen Einzelgerätes, die sich kaum unterscheiden, ist die Auswahl des Heizsystems. So sind zum Beispiel Pelletanla­ gen besser fürs Klima. Die Stiftung Warentest wird auch 2011 Testergebnisse und Energiespartipps unter dieser Adresse kontinuierlich anbieten und aktualisieren.



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Marketing und Vertrieb

Abonnentenzahlen und Einzelheftverkäufe Ein schwieriges Jahr war 2010 hinsichtlich der Gewinnung neuer Abonnenten. Bei test konnten wir das Vorjahresniveau wieder nicht halten: Ende Dezember hatten wir hier 420 000 Abonnenten, das sind 11 000 weniger als im Vorjahr. Im Gegensatz zu 2009 und 2008 konnten wir den Rückgang nicht weiter verlangsamen, sondern er stieg wie­ der an – und zwar deutlich. Noch vor einem Jahr hatte das Minus bei den Abonnements am Jahresende im Vergleich zum Vorjahr 5 800 betragen. Vor allem die Gewinnung neuer Heftbezieher über alle Instrumente des Online-Marketings ging 2010 zurück und erfüllte die Planungen nicht. Bei Finanztest verlief die Entwicklung besser. Nachdem die Anzahl der Abonnenten von Dezember 2008 bis Dezember 2009 um 5 400 gesunken war, haben wir diesen Rückgang nun um mehr als die Hälfte reduziert – er belief sich am Jahresende auf 2 400  Abonnements. Trotz allem ist und bleibt die Werbung über das Internet mit Web-Shop, Newsletter, E-Mailings, Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenmarketing für beide Zeit­ schriften das wichtigste Instrument. test brachten solche Maßnahmen im Berichtsjahr 8 000 (Vorjahr: 10 300) neue Abonnenten, Finanztest 6 200 (Vorjahr: 8 300). Trotz dieses deutlichen Rückgangs kommt jeder dritte neue Abonnent über das Internet und macht es zum wichtigsten Kommunikations- und Vertriebskanal. Der Einzelverkauf von test betrug im Schnitt pro Ausgabe 72 600 Hefte und damit 4 300 weniger als im Vorjahresdurchschnitt. Von Finanztest wurden im Schnitt 42 600  Exemplare verkauft, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein monatliches Minus von durchschnittlich 3 900 Exemplaren. Damit entsprachen beide Titel der allgemein unerfreulichen Marktentwicklung, sind aber unverändert absoluter Marktführer in ihrem Segment.

Jeder 3. neue Abonnent kommt über das Internet Von den im Jahr 2010 erschienenen vier test-Spezial-Heften sind insgesamt rund 71 000 Exemplare verkauft worden, das sind 42 000 weniger als von allerdings fünf im Jahr 2009 erschienenen Spezialheften. Das Spezial „Fernseher“ wurde als reines Online-Pro­ dukt rund 2 300-mal im pdf-Format verkauft. Bei Finanztest wurden im Berichtsjahr bei vier Titeln insgesamt 136 000 Spezial-Hefte verkauft. 2009 waren noch fünf Spezials veröffentlicht und insgesamt 150 000 Exemplare im Einzelhandel verkauft worden. Der Verkauf der Spezials als reines Online-PDF-Produkt entwickelt sich gut, insgesamt wurden in 2010 von test und Finanztest rund 14 000 verkauft.



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Bücher Bei den Büchern blicken wir 2010 auf eine erfreuliche Entwicklung zurück (siehe auch S. 81). Mit 28 Neuerscheinungen haben wir das lieferbare Programm auf 81 Titel ausge­ baut. Vor allem haben wir uns in den Bereichen Gesundheit, Kochen/Ernährung und Finanzen breiter aufgestellt. Mit den neu erschienenen Titeln Bluthochdruck, Sehr gut Kochen und Kochwerkstatt oder Mieter/Vermieter, aber auch mit den aktualisierten und überarbeiteten Neuauflagen von Handbuch Medikamente, Vererben und Erben und Reparaturen zu Hause haben wir interessante Schwerpunkte gesetzt. Die beiden letztgenannten Titel bildeten mit jeweils über 12 000 verkauften Exemplaren allein in diesem Jahr neben Sehr gut kochen mit über 13 000 verkauften Exemplaren und der Steuererklärung für Rentner 2009/2010 mit über 25 000 Verkäufen die stärksten Säu­ len unseres Programms. Insgesamt sind im Jahr 2010 über den Direktvertrieb und den Buchhandel rund 254 000 Bücher verkauft worden. Damit erzielten wir einen Umsatz von rund 2,8 Mio. Euro, was einer Steigerung von 6 Prozent gegenüber 2009 entspricht. Durch die Vertriebskooperation mit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ka­ men im Jahr 2010 rund 287 000 Euro Umsatz dazu, so dass sich bei den Büchern insge­ samt eine Summe von 3,05 Mio. Euro ergibt. Das Segment Buch hat sich damit als feste und wichtige Ertragssäule im gesamten Produktprogramm deutlich weiterentwickelt. Auf der Frankfurter und der Leipziger Buchmesse haben wir dem Publikum wie in je­ dem Jahr auf unserem Stand die Neuerscheinungen vorgestellt und mit verschiedenen Veranstaltungen zahlreiche Besucher angezogen.

81 Titel umfasst unser aktuelles Buchprogramm

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Service

Leserservice test Bilanz des test-Leserservices 2010 (2009): 22 250 (23 560) E-Mails, 4 275 OnlineSupport-Anfragen (2009 nicht im Angebot), 7 650 (8 240) Anrufe, 3 550 (3 970) Briefe und Faxe, 37 725 (35 770) Kontakte gesamt.

Im Mai 2010 haben wir unser Angebot im Leserservice um den Online-Support erwei­ tert, der sofort gut angenommen wurde und die Anzahl der Gesamtkontakte auf knapp 37 800 ansteigen ließ. Gab es Unklarheiten beim Anmelden eines Meintest.de-Kontos, schlugen Downloads fehl oder traten Fragen zur Wahl des Bezahlsystems auf, halfen wir den Internetusern per E-Mail und an der Hotline weiter. Persönliche Vorortberatung boten wir 2010 auch außer Haus: Beim ZDF-Fernsehgarten hatten wir einen Infostand. Die zahlreichen Besucher stellten vor allem Fragen zur Ar­ beitsweise der Stiftung, sie wollten Hintergrundinformationen zu Testergebnissen, und viele haben ein Probeabonnement abgeschlossen. Die meisten Anfragen unserer Leser konzentrierten sich auf die Bereiche Produktsicher­ heit, Kommunikation und Informationstechnik, Unterhaltungselektronik sowie Energie und Ernährung. Viele Leser steuerten Erfahrungsberichte aus diesen und anderen Themenbereichen bei und schickten uns viele Testvorschläge, die auch in die Themen­ planung eingebracht wurden. Schadstoff-Funde in Fahrradanhängern und Kinderspielzeug lösten nach unseren Tests eine Welle von Fragen besorgter Eltern aus. Sie suchten vor allem Hilfestellung beim Umgang mit bereits vorhandenen Produkten: Muss ich meinem Kind das Lieb­ lingsspielzeug wegnehmen? In welchen Teilen von Spielzeug oder Fahrradanhänger sind die Schadstoffe zu finden? Wir klärten auf und erläuterten zudem unsere strengen Bewertungsmaßstäbe, die mit der Forderung nach einer Verschärfung der gesetzlichen Grenzwerte verbunden sind und mit dem Appell an die Hersteller, in Kinderprodukten auf vermeidbare Schadstoffe zu verzichten. Die Kritik der Verbraucher an der Telekommunikationsbranche reißt nicht ab. Be­ schwerden über wochenlange tote Telefonleitungen und nicht oder nur eingeschränkt funktionierende Internetanschlüsse sind leider immer noch alltäglich. Für Gewerbetrei­ bende kann dies schnell zu finanziellen Verlusten führen. Beklagt wurden zudem Pro­ bleme beim Anbieterwechsel und bei der Abrechnung, fehlende Erreichbarkeit sowie falsche Auskünfte an der Hotline. Abofallen im Internet: Ignorieren, widerrufen oder zahlen? Diese Frage stellen sich Leser, wenn sie dubiose Rechnungen und Mahnschreiben für angeblich in Anspruch genommene Leistungen eines Internetanbieters bekommen. Wir gaben Betroffenen Rat, wie sie sich gegen unberechtigte Forderungen zur Wehr setzen können und bestärk­

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ten sie darin, sich nicht von Inkasso- und Anwaltsbriefen unter Druck setzen zu lassen. Außerdem warnten wir Anfragende vor dem allzu lockeren Umgang mit persönlichen Daten am Telefon sowie vor der Teilnahme an mysteriösen Gewinnspielen. Große Probleme und zum Teil monatelange Verzögerungen beim Anbieterwechsel erlebten Verbraucher auch bei den Stromanbietern. Oft fielen sie auf das vermeint­ lich preisgünstige Tarifangebot aus einem Stromtarifrechner herein, ohne dabei die Vertragsbedingungen des jeweiligen Anbieters genau zu prüfen. Die Folge: hohe Ab­ schlagszahlungen, immense Preiserhöhungen schon nach kurzer Zeit oder verweigerte Bonuszahlungen – mangelnder Kundenservice inklusive. Wegen steigender Energiekosten legen die Verbraucher immer größeren Wert auf spar­ same Geräte. Großen Beratungsbedarf gab es bei Neuanschaffungen von Haushaltsgerä­ ten, vor allem bei Geräten mit Wärmepumpentechnik. In der Unterhaltungselektronik ging es vor allem um niedrige Standby-Werte. Von vielen durchaus umweltbewussten Verbrauchern wurde die EU-Verordnung zur Abschaffung der Glühlampen zugunsten der Energiesparlampen nach wie vor kritisch gesehen. Die Renner im Bereich Unterhaltungselektronik waren wie schon seit Jahren Digital­ kameras und LCD-Fernsehgeräte. Im Mittelpunkt des Leserinteresses standen hier System­kameras und die neue 3-D-Technik bei Flachbildfernsehern. Bei der Kommunikations- und Informationstechnik spielten Testergebnisse von Note- und Netbooks, Smartphones, E-Book-Readern sowie Navigationsgeräten die größte Rolle. Kontroverse Diskussionen löste unser Bio-Check in der Juni-Ausgabe aus. Die Quint­ essenz aus unseren Lebensmitteltests der letzten acht Jahre, Biolebensmittel seien qualitativ und geschmacklich nicht besser als konventionelle Produkte, wollten viele Bioverfechter nicht gelten lassen. Übereinstimmung gab es hingegen bezüglich der Rückstandsfreiheit und der Nachhaltigkeit bei der Produktion.

Leserservice Finanztest Bilanz des Finanztest-Leserservices 2010 (2009): 22 057 (22 584) E-Mails, 2 496 (3 151) Anrufe, 1 877 (2 362) Briefe und Faxe, 26 448 (28 097) Kontakte gesamt.

Die meisten Anfragen unserer Leserinnen und Leser waren vom Thema her nahezu identisch mit denen des Vorjahres. Ein Großteil der über 26 400 Kontakte bezog sich dabei vor allem auf Geldanlagen (auch in Bezug auf die private Altersvorsorge) und auf die Gesundheitsabsicherung.



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Die Finanzkrise und die wirtschaftliche Lage einiger Euroländer zeigen immer noch eine nachhaltige Wirkung. Beides hat dazu geführt, dass viele Verbraucher wieder mehr Gewicht auf die Sicherheit einer Geldanlage legen. Bei dem historisch niedrigen ­Zinsniveau zählen Tages- und Festgelder für ein bis zwei Jahre zu den Favoriten, weil die Verbraucher auf steigende Zinsen hoffen und sich außerdem nicht langfristig binden wollen. Viele Leserinnen und Leser, darunter auch viele jüngere Arbeitnehmer beschäftigen sich zunehmend mit der betrieblichen Altersvorsorge und der Riesterrente. Verursacht wurde das wachsende Interesse durch unsichere Rentenaussichten, veränderte Lebens­ bedingungen, eine instabile berufliche Situation und auch die regelmäßigen Hinweise in den Medien, Einkünfte im Rentenalter nicht nur aus den gesetzlichen Rentenerwar­ tungen zu speisen. Die Verbraucher haben begriffen, dass sie in Eigenregie oder über die betriebliche Altersvorsorge einen Beitrag für die finanzielle Absicherung im Alter leisten müssen. Neben den bereits erwähnten Anlageformen stehen trotz zwischenzeit­ licher Zurückhaltung nach wie vor Fondsanlagen im Blickpunkt der Verbraucher. Und schließlich sorgen Veränderungen im Gesundheitssektor für Informations- und Erläuterungsbedarf, weil viele Verbraucher schlicht den Überblick verloren haben und sich nicht nur fragen, wie sie sich grundversichern sollen, sondern auch, wie sie bestimmte Risiken vernünftig zusätzlich absichern. Zu nennen sind in diesem Zusam­ menhang die gesetzliche und private Kranken(-zusatz)versicherung, die Berufsunfähig­ keitsversicherung sowie die Unfall- und Reisekrankenversicherung. Auch die Absiche­ rung bei Erkrankung und als Schutz vor dem möglichen Verlust der Arbeitskraft sind vorrangige Anliegen der Verbraucher, so dass wir häufig über die Formen und auch die Tücken der Berufsunfähigkeitsversicherungen informieren.

Finanz- und Umweltanalysen Im Berichtsjahr bestellten 20 300 Verbraucher die kostenpflichtigen individuellen Finanz- und Umweltanalysen der Stiftung Warentest (Vorjahr: 20 400). Das Anfrageniveau ist damit relativ konstant geblieben.

Den größeren Teil machten dabei die Finanzanalysen aus, von denen wir insgesamt 16 500 ausgewertet haben. Fast alle Anfragen bezogen sich auf die verschiedenen Angebote zu Versicherungen. Die vorderen Plätze belegten Anfragen zur privaten Kranken-, zur Kfz- und zur Risikolebensversicherung. Auf Platz eins des Interesses stand die ­Analyse zur Autoversicherung. Rund 5 800 Anfragen haben wir dazu ausgewertet (Vorjahr: 6 400).

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Weiterhin suchten die Verbraucher unsere Unterstützung bei der Wahl einer geeigneten privaten Krankenversicherung. Wir haben dazu 4 600 Anfragen bearbeitet (Vorjahr: 3 300). Erstmalig haben wir das Angebot auch auf bereits privat Krankenversicherte aus­ geweitet. Viele Personen mussten in den letzten Jahren immer höhere Beiträge in der privaten Krankenversicherung verkraften. Die Versicherten haben häufig die Möglich­ keit, in einen neuen, günstigeren Tarif oder in einen leistungsschwächeren Tarif ihres Versicherers zu wechseln, um die Beiträge zu reduzieren. Die Informationen zu diesen Alternativen sind von den Versicherungsgesellschaften oft nur schwer zu erhalten. Unser Service hilft, dieses Informationsdefizit zu beheben. Für die Hausrat-, private Haftpflicht-, private Pflegetagegeld- und die Risikolebens­ versicherung erreichten uns zusammen rund 4 500 Anfragen (Vorjahr: 4 800). Im Umweltbereich ist die Teilnehmerzahl mit 3 800 Analysen leicht gestiegen (Vor­ jahr: 3 700). Wie schon in den letzen Jahren haben die Verbraucher schwerpunktmäßig unsere Trinkwasseranalyse auf Schwermetalle (wie im Vorjahr 1 700 Teilnehmer) in Anspruch genommen. Ein weiterer Interessenschwerpunkt lag in unseren Untersu­ chungen von Schimmelproben (590 Anfragen), Überprüfung von Materialien auf Asbest (550 Anfragen) und Nachweis von Holzschutzmitteln (270 Anfragen). Sowohl Holzschutzmittel als auch Asbest können noch Jahrzehnte nach der Verwendung in Wohnräumen zum Problem werden. Gerade Käufer von Altimmobilien werden damit immer wieder konfrontiert. Finanzanalysen: Kfz-Versicherung, Motorradversicherung, private Krankenversicherung, private Krankenhauszusatz- und Ergänzungsversicherung, private Pflegetagegeldversicherung, Hausratversicherung, private Haftpflichtversicherung, Risikolebensversicherung, Vorfälligkeitsentschädigung bei Darlehen, Gebrauchtwagenpreise Umweltanalysen: Schwermetalle im Trinkwasser, Schimmel im Haus, Asbest in Materialien, Holzschutzmittelaltlasten, Hausstaubanalyse, Lösemittel und Aldehyde in der Luft, Problemstoffe im Kunststoff, PCB in Materialien, Gift unter dem Parkett, Radon in Wohnräumen, Schädlinge im Haus, Schwermetalle im Boden, Gartenbodenanalyse



95

Personal- und  Wirtschaftsdaten

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Am Ende des Berichtsjahres beschäftigten wir 291 (2009: 289) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon zehn (elf) für Weiterbildungstests und wie im Vorjahr vier im Projekt Klima- und Umweltschutz. Beim Umrechnen der 129 (126) Teilzeitarbeitsverhältnisse in Vollzeit ergeben sich 254,7 (251,5) Stellen. Das Durchschnittsalter ist leicht gestiegen, es lag bei 47,3 (46,1) Jahren, und die Belegschaft setzt sich zusammen aus 175 (172) Kolle­ ginnen und 116 (117) Kollegen. Der Krankenstand betrug 4,8 (4,9) Prozent, die Fluktuation sank von 3,5 Prozent im Vorjahr auf nun 1,7 Prozent: Ein Mitarbeiter ging in Rente, zwei kündigten, und zwei Arbeitsverhältnisse endeten durch Zeitablauf. Im Berichtsjahr machten zwölf Praktikantinnen und Praktikanten bei uns ein Prak­ tikum, das waren drei weniger als 2009. Wie im Vorjahr wurden zwei Mitarbeiter zu Redakteuren ausgebildet. Drei (sieben) Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten starteten als Volontäre ihre crossmediale Ausbildung in unserem Volontärsprogramm praxis4. Im Jahr 2004 hat die Stiftung Warentest zusammen mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) das 12-monatige Traineeprogramm praxis4 ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem Rund­ funk Berlin Brandenburg (rbb), dem ZDF und weiteren Partnern (Der Tagesspiegel, Deut­ scher Mieterbund, Berliner Journalistenschule) organisieren wir die Ausbildung für jeweils acht Nachwuchsjournalisten mit den Schwerpunkten Wirtschaft und Verbrau­ cherschutz/Verbraucherpolitik. Im Sommer 2010 haben wir mit dem neuen Jahrgang das Traineeprogramm in ein 18-monatiges Volontariat umgewandelt. Davon verbringen die angehenden Journalisten jeweils drei Monate in vier verschiedenen Praxisstationen bei den Kooperationspartnern (TV, Hörfunk, Print, Pressestelle oder Online). Die theore­ tische Ausbildung erfolgt an der Electronic Media School in Potsdam. Seit seinem Start ist das Programm sehr erfolgreich. Die bislang 34 Absolventen und Absolventinnen ha­ ben nahezu alle den Einstieg in den Beruf des Journalisten geschafft und arbeiten heute zum Beispiel beim ZDF, bei spiegel online, RTL oder der Nachrichtenagentur dapd, aber auch in den Redaktionen der Organisatoren und Kooperationspartner. Unverändert gilt für die männlichen und weiblichen Tarifmitarbeiter unseres Hauses über den inhaltlich ergänzenden Haustarifvertrag aus dem Jahr 2006 der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD-Bund). Zum 1. Januar 2010 gab es eine lineare Tarif­ erhöhung um 1,2 Prozent und eine Erhöhung der Garantiebeträge gemäß Paragraph 17 Abs. 4 Satz 2 TVöD um jeweils 20,00 Euro. Weiterhin bekamen im Juli 2010 in den Entgeltgruppen 2 bis 8 eingruppierte Mitarbeiter unter bestimmten Voraussetzungen eine einmalige Pauschalzahlung in Höhe von 250 Euro; teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter erhielten den Betrag anteilig.



97

95

92

119 132

291

283

289

276

2010

261

257

2009

245

287

226

222

286

203

2008

160

2007

2005

2003

2001

1999

1997

1995

1993

1991

1989

134 132

1987

130

1985

1983

137

87

136

85

1981

65

1979

1977

1975

1973

1971

1969

1967

1966

Entwicklung der Mitarbeiterzahlen von 1966 bis 2010

Im Frühjahr haben wir mit der Gewerkschaft ver.di den Haustarifvertrag Leistungs­ entgelt/Erfolgsbeteiligung geschlossen. Dieser geht davon aus, dass grundsätzlich alle Mitarbeiter zum wirtschaftlichen Erfolg des Jahres 2009 beigetragen haben, was dazu führte, dass fast jeder eine Grundleistungsprämie bekam. Nur wenige Mitarbeiter beka­ men keine Leistungsprämie, einige dagegen wegen außerordentlich guter Leistungen ein Vielfaches der Grundleistungsprämie. Wir haben mit ver.di erneut verhandelt, um die Laufzeit des für 2009 geltenden Tarifvertrages wegen unserer guten Erfahrungen damit zu verlängern und ihn teilweise zu verbessern. Künftig gilt der Tarifvertrag Leistungsentgelt/Erfolgsbeteiligung vom Dezember 2010. Wesentliche Unterschiede zu dem alten Tarifvertrag sind die von 2011 an vereinbarte Erhöhung des Betrages von 800 000 Euro auf 1 Mio. Euro, den das Jahresergebnis zur Gewährung der Erfolgsbetei­ ligung übersteigen muss. Die Betriebsvereinbarung über die Einführung und Anwendung eines Publikations­­­ systems ersetzte die zuvor geltende Betriebsvereinbarung aus dem Jahr 2001. Diese hatte sich auf das elektronische Redaktionssystem „Redline“ bezogen und musste aktu­ alisiert bzw. ersetzt werden, da wir dieses System inzwischen durch das medienneutrale Publikationssystem „Tango media“ ersetzt haben. Neben technischen Weiterentwick­ lungen ist der wesentliche Unterschied zwischen beiden Systemen das neue, zusätzliche Modul „Produktdatenbank“, das als Quelle aller unserer Veröffentlichungen einschließ­ lich der Produktfinder auf test.de dient (siehe auch S. 84). Neu ist die Betriebsvereinbarung über die Nutzung der Internet-Dienste im Hause. Darin geht es insbesondere um die Festlegung der Nutzungsbedingungen der InternetDienste für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die Transparenz der Archivierung elektronisch übermittelter Geschäftspost sowie die Gewährleistung des Schutzes perso­ nenbezogener Daten im Zusammenhang mit der Nutzung der Internet-Dienste.

Mitarbeit bei anderen Institutionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Warentest sind auch in anderen Einrich­ tungen als Mitglied oder Berater gefragt. Insbesondere in folgenden Institutionen sind sie in verschiedenen Gremien und Ausschüssen aktiv (Stand: 31. Dezember 2010):

I Verbraucherinstitutionen International Consumer Research and Testing Ltd. (ICRT) Dr. Werner Brinkmann (Board) Dr. Holger Brackemann (Management Committee)



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Henry Görlitz (Arbeitsgruppe „Car“) Christiane Nientimp (Arbeitsgruppe „Personal Care“) Dr. Birgit Rehlender (Arbeitsgruppe „Food“) Anke Scheiber (Arbeitsgruppe „Health“) Martin Hofmann (Arbeitsgruppe „Leisure and Winter Sports“) European Consumer Consultative Group (ECCG) Dr. Heinz Willnat (Alternate) Bureau Européen des Unions de Consommateurs (BEUC) Dr. Heinz Willnat (General Assembly) Anke Scheiber (Health Experts Group) Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv) Dr. Werner Brinkmann (Verwaltungsrat) Stiftung Verbraucherzentrum für unabhängige Qualitätsprüfungen beim Russischen Verbraucherverband Dr. Heinz Willnat (Kuratorium)

II Institutionen und Gremien der Normung DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Dr. Werner Brinkmann (Präsidium, Gast) Dr. Holger Brackemann (Verbraucherrat) Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) im DIN und VDE Dr. Werner Brinkmann (Lenkungsausschuss, Gast) Dr. Holger Brackemann (Technischer Beirat internationale und nationale Koordinierung, Berater) Elke Gehrke (K 513 – Hausgeräte, Gebrauchseigenschaften) Dr. Peter Schick (K 514 – Sicherheit elektrischer Geräte) Normenausschuss Dienstleistungen im DIN Jürgen Nadler (Vorsitzender) Normenausschuss Kosmetische Mittel im DIN Christiane Nientimp Normenausschuss Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte im DIN Dr. Birgit Rehlender (Beirat und Arbeitsausschuss „Sensorik“)

100

European Association for the Coordination of Consumer Representation in Standardisation (ANEC) Anke Scheiber (Services Working Group)

III Sonstige Institutionen Ausschuss für technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte (AtAV) beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales Dr. Holger Brackemann Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (aid) Dr. Birgit Rehlender Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) Elke Gehrke (Delegierte) Deutsche Lebensmittelbuch-Kommission Dr. Birgit Rehlender (Vorsitzende und Leiterin der Fachausschüsse 5 und 7) Eurolab Deutschland Elke Gehrke (Leiterin des Ausschusses für Qualitätsmanagement) Europäische Agentur für Netz- und Informationssicherheit (ENISA) Dr. Markus Bautsch (Verwaltungsrat) Europäische Kommission Jörg Siebolds (Beratungsgruppe des Projekts „Smart Domestic Applliances in Sustainable Energy Systems“) Gesellschaft deutscher Chemiker (GDCh) Dr. Konrad Giersdorf (Hauptausschuss Detergenzien) Jury Umweltzeichen („Blauer Engel“) Dr. Holger Brackemann Verbraucherkommission Baden-Württemberg Dr. Werner Brinkmann Versicherungsombudsmann Hubertus Primus (Beirat) Beate-Kathrin Bextermöller (Beirat) Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS) Martin Hofmann (Arbeitskreis EK2 für Sport-, Spiel-, Freizeitgeräte, Boote)



101

2,71

1973

19,33

5,08

5,62

5,52

5,62 23,83

6,65

2010

2009

2008

2007

2005

2003

2001

1999

1997

1995

43,18

43,62

43,19

42,72

45,81

6,00

6,65

6,90

45,70

44,58 42,96

41,35

40,38

16,48

15,96

5,08

1993

14,30

4,60

40,00

11,53

3,58

9,05

1991

1989

1987

1985

1983

1981

1979

1977

6,60

0,87 / 2,56

1971

1975

0,31 / 2,05

1969

3,07

0,20 / 2,25

1967

5,50

6,00

6,00

6,50

6,50

5,62

50,30 6,65

6,65 6,65

Entwicklung der Finanzen   Eigene Mittel in Mio. Euro    Ausgleichszahlung Stifterin in Mio. Euro

Bilanz zum 31. Dezember 2010  Aktiva und Passiva in Tausend Euro

2010

2009

Aktiva Anlagevermögen Grundstücke und Bauten Sonstiges Anlagevermögen

7.992

8.203

51.914

28.592

Umlaufvermögen

13.769

16.027

Summe Aktiva

73.675

52.822





Passiva Grundstockkapital

22.000

Zustiftungen zur Erhöhung des Grundstockkapitals

20.000

Zweckgebundene Zustiftung * Ergebnisse aus Vermögensumschichtungen Kapitalerhaltungsrücklage

22.000

51

51

562

190

2.493

1.606

712

1.197

Sonstige Rücklagen **

9.630

9.749

Mittelvortrag

2.958

2.830

Rückstellungen

5.610

5.863

Erhaltene Anzahlungen

7.229

6.983

Freie Rücklage

Sonstige Verbindlichkeiten Summe Passiva

2.430

2.353

73.675

52.822

Vorjahreszahlen u. a. aufgrund der erstmaligen Berücksichtigung der Vorschriften des ­Bilanzrechtmodernisierungsgesetzes angepasst * Olaf-Triebenstein-Fonds ** Rücklagen für im Rahmen der Zweckverwirklichung für Investitionen verausgabte Mittel



103

Erträge

Finanztest: 22,8%

Zuwendungen: 14%

Bücher: 6,3%

Übrige: 5,5%

Non-Print-Produkte: 5%

test: 46,4%

Personal: 37,9% Werbung,Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: 9,4%

Untersuchungen: 11,5%

Herstellung: 11,9%

Übrige: 13,4%

Aufwendungen  

Vertrieb: 15,9%

Erträge und Aufwendungen  in Tausend Euro

2010

2009

Umsatzerlöse test

22.403

21.861

Finanztest

11.019

11.260

Bücher

3.047

2.915

Non-Print-Produkte

2.407

2.104

Testgüter

155

232

Anteilige Versandspesen

152

211

Sonstige Erlöse

289

251

39.472

38.834

Übrige Erträge Erträge aus Gemeinschaftstests Bestandsveränderungen

74

96

473

89

Sonstige Erträge

1.555

1.311



2.102

1.496

Zuwendungen Ausgleichszahlung Stifterin

5.500

6.000

Zuwendungen für Weiterbildungstests

1.064

1.257

Zuwendungen für sonstige Projekte Summe Erträge

187

265

6.751

7.522

48.325

47.852

Aufwendungen Kosten für die Herstellung

5.846

6.131

Kosten für den Vertrieb

7.804

8.002

Kosten für Untersuchungen

5.660

5.272

Kosten für Werbung

3.772

3.490

Kosten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Personalkosten Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen

856

843

18.617

18.239

881

939

Sonstige Aufwendungen

4.619

3.873

Aufwendungen Weiterbildungstests

1.115

1.257

Summe Aufwendungen

49.170

48.046

Ergebnis vor Finanzergebnis Stiftungskapital Finanzergebnis Stiftungskapital Jahresergebnis

-845

-194

1.619

1.019

774

825



105

Presse- und  Öffentlichkeitsarbeit

Medienresonanz Die Stiftung Warentest war im Jahr 2010 fast genauso häufig in den Medien vertreten wie in unserem „Rekordjahr“ 2009. 7 394-mal (2009: 7 446) berichteten Hörfunk und Fernsehen über unsere Tests und Reports, das sind im Durchschnitt 20 Beiträge pro Tag. Die Anzahl der Hörfunkbeiträge lag mit 4 614 (4 607) sogar noch über der des Vorjahres, das Fernsehen sendete 2 780 (2 839) Interviews und Berichte. Die Printmedien-Bericht­ erstattung wird nicht systematisch ausgewertet, weil die Anzahl der veröffentlichten Artikel so groß ist, dass der Aufwand für eine systematische Erfassung zu hoch wäre. So lassen wir die Medienresonanz nur in einigen Fällen gezielt zu bestimmten Themen auswerten. Ein Dauerbrenner übers Jahr war die Anlageberatung der Banken. In der Januar-Ausgabe hatten wir dazu einen ersten Test veröffentlicht, im Juli den zweiten Test (siehe weiter unten: Pressekonferenz). Zum Jahresende kam das Thema noch ein­ mal in den Medien hoch, weil Verbraucherministerin Ilse Aigner die Überwachung der Beratungstätigkeit in den Banken forderte, so dass unsere Expertise erneut besonders stark gefragt war. Insgesamt waren wir mit diesem Thema im Berichtsjahr über 1 000-mal allein in Hörfunk und Fernsehen vertreten.

20 Beiträge über die Arbeit der Stiftung laufen  jeden Tag in Hörfunk und Fernsehen Zur Unterstützung der Fernsehberichterstattung haben wir zu insgesamt 12 (Vorjahr: 11) Tests Filmrohschnittmaterial angefertigt, das in insgesamt 869 (521) Beiträgen verwen­ det wurde. Außerdem produzierte die Abteilung Presse 29 Webvideos, die – auf MiniDVD kopiert – ebenfalls von Fernsehredaktionen eingesetzt werden können. Neben dem Rohschnittmaterial erstellten wir einen Film über den Wettbewerb „Jugend testet“, der in Schulen gezeigt wird, um Teilnehmer zum Mitmachen zu animieren. Für Hörfunkre­ daktionen produzierten wir 67 (69) Beiträge, die in sendefähiger Qualität kostenlos über das Presseportal auf test.de heruntergeladen werden können. Alle Radiobeiträge wie auch die 14 längeren Beiträge zu ausgesuchten Themen und Leseproben aus unserem Buchprogramm, die wir ebenfalls produziert haben, können auch als Podcasts abon­ niert werden. Die Hörfunkbeiträge wurden insgesamt über 220 000-mal heruntergela­ den, die Webvideos über 460 000-mal. Experten aus dem Haus und Mitarbeiter des Leserservices nahmen außerdem an 24 zum Teil mehrstündigen Telefonaktionen in den Redaktionen bundesdeutscher Tages­ zeitungen teil und beantworteten dort die Fragen von Leserinnen und Lesern nach der richtigen Altersvorsorge, zu Steuerproblemen oder nach von uns empfohlenen Weih­ nachtsgeschenken. Die Top-Themen der Berichterstattung in den Medien waren – bis auf die Jahres­ pressekonferenz – identisch mit den sechs Pressekonferenzen im Berichtsjahr.



107

Soziale Netzwerke Dass es um die Datensicherheit und den Datenschutz besonders bei den großen ame­ rikanischen Netzwerken schlecht bestellt ist, haben wir in der April-Ausgabe von test nachgewiesen und das Ergebnis auf einer Pressekonferenz am 25. März vorgestellt. Der Hauptkritikpunkt: Die Anbieter beschränken die Rechte der Nutzer, räumen sich selbst aber weitreichende ein, vor allem die Weitergabe der persönlichen Daten an Dritte. Die Ergebnisse führten zu einer lebhaften Diskussion in der Öffentlichkeit über den Datenschutz bei sozialen Netzwerken, in deren Folge Bundesverbraucherministerin ­Ilse ­Aigner demonstrativ ihren eigenen Facebook-Account löschte und Verbrauchern riet, es ihr gleichzutun. Apotheken Bei einem Test von 50 Apotheken (test 5/2010) waren 11 „mangelhaft“, wobei die Versandapotheken deutlich schlechter abschnitten als beim letzten Test, die Vor-OrtApotheken hingegen besser. Es gab keinen „guten“ Versender, dafür waren 8 der 23 getesteten „mangelhaft“. Die häufigsten Kritikpunkte bei beiden Apothekenformen: Fachkräfte informierten oftmals falsch über Arzneimittel, erkannten Wechselwir­ kungen nicht oder weigerten sich, Rezepturen herzustellen, obwohl das ihre Pflicht wäre. Die Untersuchung, die wir am 22. April auf einer Pressekonferenz vorstellten, war die erste, in der wir gleichzeitig Versandapotheken und Vor-Ort-Apotheken mit gleich­ artigen Fällen getestet haben. Jahrespressekonferenz Auf der Jahrespressekonferenz am 18. Mai stellte Vorstand Dr. Werner Brinkmann den Tätigkeitsbericht des Vorjahres vor und ging auf die Testbilanz und den Jahresabschluss 2009 ein. Weitere Themen waren die Zusage des Bundesverbraucherschutzministeri­ ums, das Stiftungskapital in drei Schritten um 50 Mio. Euro zu erhöhen sowie unsere damit verbundene Freude über diesen Schritt zu mehr Unabhängigkeit. Außerdem berichtete der Vorstand über einen aktuellen Vergleich der Leistungen gesetzlicher Krankenkassen, die sich zwar nicht mehr in ihrem Preis und ihren Grundleistungen unterscheiden, jedoch zum Teil erheblich bei ihren Zusatzleistungen. Anlageberatung der Banken Das größte Medienecho löste der Test „Anlageberatung der Banken“ aus, die der Chef­ redakteur von Finanztest, Hermann Josef Tenhagen, und der Abteilungsleiter Finanz­ dienstleistungen, Stephan Kühnlenz, am 20. Juli auf einer Pressekonferenz vorstellten, (siehe hierzu auch die Bildstrecke im vorderen Teil dieses Jahresberichts). Das Ergebnis war noch schlechter als bei dem vorangegangenen Test, der in der Januar-Ausgabe von Finanztest veröffentlicht worden war. Die Bankberater stellten den Kunden häufig nicht alle Fragen, die sie hätten stellen müssen, und händigten ihnen in über der Hälfte der Fälle kein Beratungsprotokoll aus, obwohl sie (inzwischen) dazu verpflichtet waren. Im Fernsehen schaffte es der Test in alle Hauptnachrichtensendungen, insgesamt gab es fast 500 Hörfunk- und Fernsehberichte nach der Pressekonferenz. In den Printmedien erschienen knapp 3 000 Artikel mit einer Gesamtauflage von 57 Mio. Exemplaren. Als

108

Konsequenz der Untersuchung will Bundesverbraucherministerin Aigner dafür sorgen, dass sich alle Berater bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht registrie­ ren lassen.

Dispozinsen Dispozinsen von 6 Prozent bis 16,99 Prozent ermittelten wir bei einer Erhebung der Zinssätze von rund 1 000 Banken und Sparkassen für die Oktober-Ausgabe von Finanz­ test. Gerade viele kleine Institute waren dabei besonders teuer. Die Banken selbst kön­ nen sich so günstig wie nie Geld leihen, zum Zeitpunkt der Erhebung stand der Leitzins auf einem historischen Tief von 1 Prozent. Das Missverhältnis zwischen dem niedrigen Leitzins einerseits und den hohen Dispozinsen andererseits war Anlass für unsere Pres­ sekonferenz am 14. September. Die Medienresonanz war noch größer als bei dem Test der Anlageberatung, und alle Hauptnachrichten in Hörfunk und Fernsehen berichteten über die Untersuchung. Obwohl sich viele Kommentare kritisch mit dem Verhalten der Banken auseinandersetzten, reagierten diese sehr verhalten. Nur wenige Institute haben ihren Zins anschließend gesenkt. Sicherheit von Kinderspielzeug Für viel Diskussionsstoff sorgte auch ein Test von Kinderspielzeug in der NovemberAusgabe von test, der sogar in der EU-Kommission Beachtung fand. „Eine böse Überra­ schung“ nannten wir die Tatsache, dass mehr als 80 Prozent der geprüften Spielzeuge mit gesundheitsgefährdenden Stoffen belastet waren, zwei Drittel davon sogar stark bis sehr stark. Schlimmer noch: Bei jedem zehnten Spielzeug konnten sich Einzelteile lösen, die die Kleinen leicht verschlucken können. Sieben Spielzeuge hätten gar nicht verkauft werden dürfen, weil sie die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen nicht einhielten. Da Grenzwerte für Schadstoffe in Spielzeugen zum Teil nicht existieren oder die Kinder mit den vorhandenen nicht ausreichend geschützt werden, übten wir auch Kritik an der bestehenden EU-Spielzeugrichtlinie. Rund 400-mal berichteten Hörfunk und Fernsehen über den Test, in Printmedien erschienen über 2 600 Artikel mit einer Gesamtauflage von 50 Mio. Exemplaren. Alleine von Nachrichtenagenturen gab es 30 Beiträge zu dieser Untersuchung. Journalistenseminar Am 9. und 10. Dezember luden wir Journalisten aller Medien nach Stuttgart zu einem Blick „Hinter die Kulissen der Stiftung Warentest“ ein, um sich über unsere Arbeit zu informieren und in einem Prüfinstitut Testabläufe zu besichtigen. 28 Journalisten nah­ men die Einladung an, darunter Redakteure des ZDF, BR, SWR, HR, der SüdwestPresse, der Badischen Neuesten Nachrichten, des Kölner Express und von spiegel online. Der Veranstaltung folgten zahlreiche Berichte über unsere Arbeit. Messen Auf den Buchmessen in Leipzig (18. bis 21. März) und Frankfurt (6. bis 11. Oktober) waren wir jeweils mit einem eigenen Stand vertreten und haben dort unser umfangreiches Sachbuchprogramm vorgestellt. Bei den Messen „Invest“ (23. bis 25. April in Stuttgart)



109

und der DKM, der Kommunikationsmesse für die Finanz- und Versicherungswirtschaft (26. bis 28. Oktober in Dortmund) stellten unsere Experten von Finanztest die Zeit­ schrift vor und ließen sich von den Messebesuchern zu allen möglichen FinanztestThemen befragen.

Parlamentarischer Abend Am 27. Oktober fand der sechste Parlamentarische Abend der Stiftung Warentest in den Räumen der Parlamentarischen Gesellschaft neben dem Reichstagsgebäude statt. Insgesamt 36 Gäste, darunter der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Ernäh­ rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Hans-Michael Goldmann, und 14 weitere Bundestagsabgeordnete ließen sich vom Vorstand über unsere Arbeitsweise und ak­ tuelle Testergebnisse informieren. Bereichsleiter Hubertus Primus berichtete über die Verbreitung unserer Informationen in unterschiedlichen digitalen Medien und wie wir in den Dialog mit unseren Nutzern treten.

Jugend und Schule Schulprojekte 100 Klassen mit über 2 500 Schülerinnen und Schülern ab Klasse 7 beteiligten sich im Schuljahr 2009/2010 an unserem Projekt test macht Schule. Dabei erhält das beteiligte Lehrpersonal ein Schuljahr lang monatlich einen Klassensatz der aktuellen test-Aus­ gabe. Die Lehrkräfte nutzen test im Unterricht, bearbeiten die im Lehrplan vorgesehen Inhalte an aktuellen test-Artikeln und fördern so die Verbraucherkompetenz der Schüler. Für die Lehrkräfte haben wir einen Leitfaden mit 37 Unterrichtsvorschlägen, Schüler­ arbeitsbögen und Unterrichtsbeispielen herausgegeben. Die Themen sind weit gestreut. Sie reichen von der Textanalyse über die Haushaltsführung mithilfe von test bis zum Nachkochen und Bewerten des Rezepts des Monats und zu Rollenspielen, in denen die Konsequenzen von Testergebnissen auf Wirtschaft und Gesellschaft reflektiert werden. Über 2 700 Schüler aus 100 Schulklassen beteiligten sich im Schuljahr 2009/2010 an unserem zweiten Schulprojekt „Jugend und Finanztest“, das Verständnis für wirt­ schaftliche Zusammenhänge vermittelt. Lehrkräfte erhielten für ihren Wirtschafts- und Sozialkundeunterricht ab Klassenstufe 10 kostenlose Klassensätze von Finanz­test. Zu­ sätzlich unterstützten wir die Lehrer mit Unterrichtseinheiten und Schülerarbeitsbögen zu aktuellen Themen aus Finanztest – vom Bezahlen mit Karte über Sprachreisen und Krankenkassen bis hin zur Ausräumung verbreiteter Rechtsirrtümer. Didaktische Materialien Kann ich meine online gekaufte DVD wieder umtauschen? Welchem Qualitätssiegel kann ich vertrauen? Wie beeinflusst mein Essverhalten den Treibhausgas-Ausstoß? In der neuen Reihe „Konsumwelt kompakt“ gaben Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und Stiftung Warentest neue Unterrichtsmaterialien zur kritischen Verbraucher­

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Ernährung: 138 / 16

Recht: 0 / 2 Geld: 0 / 4 Medien: 0 / 4

Telefon: 1 / 1 Ton: 2 / 0 Bild: 2 / 0 Verkehr: 2 / 2 Computer: 5 / 6

Gesundheit: 16 / 3

Freizeit: 17 / 8

Sonstige: 1 / 29

Haushalt: 82 / 0

Kosmetik: 79 / 0

Thematische Verteilung der Jugend-testet-Wettbewerbsbeiträge:   Im äußeren Ring sieht man die Produkttests nach Sparten (die Anzahl entspricht der Zahl   vor dem Schrägstrich), im inneren die der Dienstleistungsuntersuchungen (hintere Zahl).   Die Sparten haben jeweils die gleiche Farbe.

bildung heraus. Die Materialien sind für den Einsatz in den Klassenstufen 8 bis 10 kon­ zipiert und sofort einsetzbar. Mit dem kostenfreien Angebot wollen wir Schüle­rinnen und Schüler in ihrer Rolle als Verbraucher stärken, sie über ihre Rechte als Verbraucher informieren und Lehrer dabei zu unterstützen, ihre Schüler für die Auswirkungen ihres Konsumverhaltens zu sensibilisieren. Die Unterrichtsmaterialien gibt es zum kosten­ freien Download unter www.test.de/schule bzw. www.verbraucherbildung.de. Im Jahr 2010 haben wir Unterrichtsmaterialien über soziale Netzwerke, Online-Shopping, Urhe­ berrecht im Internet, Label sowie Essen und Klimawandel v ­ eröffentlicht.

Ratgeber In unserer kostenlosen Ratgeber-Reihe für junge Leute haben wir ein neues Heft mit Wissenswertem rund um die Reise herausgegeben. Das Pocket Hin und weg richtet sich an alle, die das Fernweh plagt. Es erklärt, wie man an das nötige Kleingeld für die Zeit im Ausland kommt und enthält praktische Tipps für die Reisevorbereitung. Schulklassenbesuche 58 Gruppen mit 1 105 Schülern und Studenten sowie 3 Gruppen mit Erwachsenen infor­ mierten sich bei uns im Hause über die Testarbeit der Stiftung. Wettbewerb Jugend testet Welcher Free-Mail-Dienst ist der beste? Wo bekomme ich schnell gute Papierabzüge von meinen Digitalfotos? Welche Schwimmbrille bietet am längsten eine klare Sicht ohne zu beschlagen? Ob Kartoffelchips oder Fleckentferner, Wettervorhersagen, Tintenkiller oder Tomatenketchup – 1 715 junge Leute im Alter zwischen 13 und 19 Jahren haben beim Wettbewerb Jugend testet alles untersucht, was sie interessiert. Die besten Arbeiten ha­ ben wir am 15. Juni 2010 in Berlin prämiert. Julia Klöckner, damalige Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau­ cherschutz, hielt die Festrede. In den beiden Wettbewerbskategorien Produkttests und Dienstleistungstests gab es Hauptpreise im Gesamtwert von 9 000 Euro zu gewinnen. In der Wettbewerbskategorie Produkttests ging der erste Preis an zwei Schülerinnen aus Bayern. Sie wollten wissen, welches Pflaster das Beste ist. Dabei untersuchten sie nicht nur Klebkraft, Saugfähigkeit und Kleberückstände, sondern prüften auch die Atmungsaktivität bzw. Luftdurchlässig­ keit mit einer einfachen, aber originellen Methode: Sie streuten Glitter auf die wattige Innenseite und hielten das Pflaster mit der Außenseite über die Düse eines Haartrock­ ners. Nur zwei der geprüften Pflaster waren so luftdurchlässig, dass der Glitter leicht weggepustet wurde. In der Wettbewerbskategorie Dienstleistungstests ging der erste Preis an eine Schülerin aus Nordrhein-Westfalen, die acht Online-Fotodienste auf Übersichtlichkeit der Homepage, Bestellabwicklung, Service, Qualität der entwickelten Fotos und Versandabwicklung prüfte. Seit Bestehen des Wettbewerbs nahmen mehr als 27 000 Jugendliche am Wettbewerb Jugend testet teil. Dabei macht die Teilnahme einigen Jugendlichen so viel Spaß, dass sie nicht nur einmal teilnehmen, sondern auch im Folgejahr wieder mit einem Test dabei sind.

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Rechts­ angelegenheiten

Ein Anbieter von Pflanzencreme hat wegen mehrerer Äußerungen in einem Schnelltest (test 8/2009) über das von ihm vertriebene Produkt Unterlassungsklage beim Land­ gericht Ravensburg erhoben. Wir sollten insbesondere nicht mehr behaupten, dass die Pflanzencreme nicht verkauft werden dürfte, weil sie lebensmittelrechtlich keine Mar­ garine sei. Vor Verkündung einer gerichtlichen Entscheidung hat die Firma ihre Klage zurückgenommen. Um die Wurst geht es in diesem Fall: Ein Hersteller von Rostbratwurst hat vor Veröf­ fentlichung der Untersuchung über Grillwürste (test 7/2010) eine einstweilige Verfü­ gung beantragt. Diese hat das Oberlandesgericht Köln in zweiter Instanz ohne münd­ liche Verhandlung erstmalig erlassen. Die Firma hat darin die Veröffentlichung von Ergebnissen der mikrobiologischen Untersuchung untersagen lassen, und zwar allein aufgrund der ihr in der Anbietervorinformation mitgeteilten Daten. Dieses Begehren, vor der Testveröffentlichung vorbeugenden Rechtsschutz zu erlangen, hatte das Land­ gericht Köln richtigerweise noch abgelehnt, weil in diesem Stadium überhaupt noch nicht klar sei, wie die von uns mitgeteilten Daten bewertet und veröffentlicht würden. Obwohl das Produkt tatsächlich nicht in die Veröffentlichung aufgenommen wurde, haben wir beim Landgericht Köln Widerspruch eingelegt, da es sich um eine Sache von grundlegender Bedeutung handelt. Das Gericht ist unserer Auffassung gefolgt und hat die erlassene einstweilige Verfügung aufgehoben. Hiergegen hat die Firma Berufung zum Oberlandesgericht Köln eingelegt. Das Berufungsgericht hat im Berichtsjahr nicht mehr entschieden. Unterlassungsklage hat ein Hersteller von Sonnenschutzmitteln beim Landgericht Ber­ lin erhoben. Er wendet sich gegen unsere Internetveröffentlichung aus dem Jahr 2007, in der wir bei seinem Sonnenschutzfluid lediglich den Lichtschutzfaktor 8 festgestellt hatten und nicht Lichtschutzfaktor 20 – wie ausgelobt. Das Landgericht hat die Klage im November abgewiesen. Anfang 2011 hat der Hersteller gegen die Entscheidung Berufung zum Kammergericht eingelegt, über die bislang nicht entschieden wurde. Abgewiesen hat das Landgericht Frankfurt am Main im Berichtsjahr die Klage des ­Anbieters von Zinsdifferenzgeschäften mit Fonds für Anleger. Sie richtete sich gegen Aussagen, die wir über die hohen Kosten des angebotenen Zinsdifferenzproduktes gemacht haben (Finanztest 10/2008). Auf die vom Anbieter hiergegen eingelegte Berufung hat das Oberlandesgericht Frankfurt einen Hinweisbeschluss mit der Ankün­ digung erlassen, die Berufung mangels Aussicht auf Erfolg zurückzuweisen. Das Gericht hat im Berichtsjahr nicht über die eingelegte Berufung entschieden. Derselbe Anbieter hat zudem vor dem Landgericht Traunstein eine weitere Unterlas­ sungsklage anhängig gemacht, die sich gegen dieselbe Veröffentlichung (Finanztest 10/2008) richtet. Er begehrt die Aussage zu unterlassen, dass die Firma bislang noch keine Anlegergelder investiert habe. Nach Abweisung der Klage durch das Landgericht und Einlegung der Berufung seitens des Anbieters hat das Oberlandesgericht München

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auch in diesem Verfahren einen Hinweisbeschluss mit der Ankündigung erlassen, die Berufung mangels Aussicht auf Erfolg zurückzuweisen. Daraufhin hat die Firma ihre Berufung zurückgenommen. Der Rechtsstreit ist somit zu unseren Gunsten beendet. Ein Anbieter hat beim Landgericht Berlin Unterlassungs- und Schadenersatzklage wegen mehrerer Aussagen erhoben, die wir (in Finanztest 11/2009 und einer hierzu gemachten Pressemitteilung) über den von ihm im Internet angebotenen Kreditmarktplatz für Privatpersonen gemacht haben. Das Gericht hat bereits in der mündlichen Verhandlung deutlich gemacht, dass es sich bei der weit überwiegenden Zahl der ange­ griffenen Einzelaussagen um ohnehin nicht angreifbare Werturteile handele und die Klage abgewiesen. Das Urteil ist rechtskräftig geworden. Eine Immobilien finanzierende Bank hatte beim Landgericht Leipzig eine einstweilige Verfügung erwirkt, die sich gegen Aussagen in unserem Online-Artikel über von ihr finanzierte Immobiliengeschäfte und die Darstellung eines gegen den Anbieter er­ gangenen Urteils des Landgerichts Berlin richtet. Da uns das die einstweilige Verfügung bestätigende Urteil in seiner Begründung nicht überzeugen konnte, haben wir hierge­ gen Berufung zum Oberlandesgericht Dresden eingelegt. Das Oberlandesgericht hat allerdings in einem Hinweisbeschluss angekündigt, unsere Berufung mangels Aussicht auf Erfolg zurückzuweisen. Wir haben daraufhin die Berufung zurückgenommen.



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Leitung und Gremien der Stiftung Warentest Verwaltungsrat Vorsitzender Prof. Dr. Karl-Heinz Fezer

Vorstand Dr. Werner Brinkmann

Bereich Untersuchungen

Bereich Publikationen

Dr. Holger Brackemann

Hubertus Primus

Abteilung Produkttests I

Redaktion test

Jürgen Nadler

Hubertus Primus

Abteilung Produkttests II

Redaktion Finanztest

Elke Gehrke

Hermann-Josef Tenhagen

Abteilung Produkttests III

Redaktion test.de

Dr. Ursula Loggen

Andreas Gebauer

Abteilung Finanzdienstleistungen

Lektorat Bücher

Stephan Kühnlenz

Niclas Dewitz

Verifikation

Prüfmustereinkauf

Organisationsplan der Stiftung Warentest Stand: 31. Dezember 2010

Kuratorium Vorsitzender Dr. Günter Hörmann

Bereich Marketing, Leserservice und Vertrieb Jens-Peter Liedtke

Abteilung Presse Heike van Laak

Marketing Abteilung Controlling und Finanzen Hans Jürgen Giersch Leserservice Abteilung Recht und Personal Winfried Ellerbrock Vertrieb Internationales Sekretariat Dr. Heinz Willnat

EDV

Innerer Dienst

Verwaltungsrat: Die Mitglieder Zu den Aufgaben des Verwaltungsrats gehört es, den Vorstand zu berufen und dessen Tätigkeit zu überwachen. Er besteht aus sieben Personen, die von der Stifterin für die Dauer von vier Jahren berufen werden.

Mitglieder der Amtsperiode vom 1. April 2008 bis 31. März 2012: Prof. Dr. Karl-Heinz Fezer (Vorsitzender) Universität Konstanz, Institut für Bürgerliches Recht Volker Angres Leiter der Redaktion Umwelt beim ZDF, Mainz Gerd Billen Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband, Berlin Prof. Dr. Manfred Hennecke Präsident der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin Dr. Günter Müchler Programmdirektor Deutschlandradio, Köln/Berlin Prof. Dr. Andreas Oehler Universität Bamberg, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre Prof. Dr. Lucia Reisch Copenhagen Business School, Department of Intercultural Communication and Management

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Vorstand Seit 1995 führt Dr. Werner Brinkmann als Alleinvorstand die Geschäfte der Stiftung und vertritt sie gerichtlich und außergerichtlich.

Kuratorium: Die Mitglieder Das Kuratorium setzt sich zusammen aus sechs Verbrauchervertretern, sechs Vertre­ tern der Wirtschaft und sechs neutralen Sachverständigen. Die Mitglieder werden von der Stifterin für die Dauer von vier Jahren berufen. Das Kuratorium hat eine beratende Funktion, kann Vorschläge für Untersuchungen einbringen oder auch einzelnen Unter­ suchungsvorhaben widersprechen.

Mitglieder der Amtsperiode vom 1. Oktober 2009 bis 30. September 2013: Vertreter der Verbraucher Ordentliches Mitglied

Stellvertretendes Mitglied

Dr. Günter Hörmann (Vorsitzender) Verbraucherzentrale Hamburg

Gabriele Francke Berlin

Sigrid Lewe-Esch Deutscher Evangelischer Frauenbund

Dr. Franz-Georg Rips Deutscher Mieterbund

Klaus Müller Verbraucherzentrale NRW

Petra Kristandt Verbraucherzentrale Niedersachsen

Dr. Ralph Walther Verbraucherzentrale Thüringen

Jutta Gelbrich Verbraucherzentrale Hessen

Cornelia Tausch Verbraucherzentrale Bundesverband

Michael Bobrowski Verbraucherzentrale Bundesverband

Christoph Hahn DGB-Bundesvorstand

Dr. Horst Heuter DGB-Bundesvorstand



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Vertreter der anbietenden Wirtschaft Ordentliches Mitglied

Stellvertretendes Mitglied

Wolfgang Hellhake Bundesverband der Deutschen Industrie

Dr. Werner Wolf Bundesverband der Deutschen Industrie

Dr. Thomas Förster Bundesverband der Deutschen Industrie

Dr. Alexander Dröge Markenverband

Dr. Sven Hallscheidt Deutscher Industrie- und Handelskammertag

Barbara Meißner Deutscher Städtetag

Dr. Klaus Mayer Hauptverband des Deutschen Einzelhandels

Hans-Jürgen Matern Hauptverband des Deutschen Einzelhandels

Prof. Dr. Achim Stiebing Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft

Ute Aschenbrenner Zentralverband des Deutschen Handwerks

Dr. Markus Hild Deutscher Sparkassen- und Giroverband

Dr. Jörg Frhr. Frank von Fürstenwerth Gesamtverband der Deutschen ­Versicherungswirtschaft

Neutrale Mitglieder Ordentliches Mitglied

Stellvertretendes Mitglied

Prof. Dr. Heinrich Heidt Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

Dr. Rainer Grießhammer Öko-Institut

Dr. Jutta Harre Leipzig

Eva Günther Bonn

Prof. Dr. Herbert Kubicek Universität Bremen

Dr. Hans-Jörg Windberg Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Dr. Stefanie Märzheuser Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V.

Dr. Evelyn Hagenah Umweltbundesamt

Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz Medizinische Hochschule Hannover

Uwe Möller Westdeutscher Rundfunk Köln

Prof. Dr. Reiner Wittkowski Bundesinstitut für Risikobewertung

Dr. Renate Beck Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen

Chronik 1962 bis 2010

1962

1970

Nach mehrjähriger Vorbereitung im Bundeswirt­ schaftsministerium verkündet Bundeskanzler ­Konrad Adenauer die Absicht der Bundesregierung, ein neutrales Warentestinstitut zu gründen.

Aufgrund gestiegener Nachfrage wird test nicht mehr nur über Abonnements, sondern auch wieder über den Zeitschriftenhandel vertrieben.

1964 Im Rahmen der Haushaltsberatungen nimmt das ­Parlament am 2. Dezember den Antrag des Wirtschafts­ ausschusses auf Errichtung einer Stiftung mit dem Namen Stiftung Warentest, Sitz: Berlin, zustimmend zur Kenntnis – und zwar einstimmig. Zwei Tage später, am 4. Dezember, errichtet Bundeswirtschafts­ minister Kurt Schmücker die Stiftung Warentest und gibt ihr die erste Satzung – Stifterin und Satzungsge­ berin ist damit die Bundesrepublik Deutschland.

1966 Ende März erscheint mit dem Aprilheft die erste Ausgabe der Zeitschrift „der TEST“. Preis: 1,50 Mark, Druckauflage: 210 000 Exemplare. 100 000 Hefte werden im Zeitschriftenhandel verkauft, 600 im Abonnement. Die ersten getesteten Produkte: Näh­ maschinen und Handrührer.

1968 In der Oktoberausgabe von test werden Untersu­ chungsergebnisse erstmals in einem Qualitätsurteil zusammengefasst: „sehr gut“, „gut“, „zufriedenstel­ lend“, „weniger zufriedenstellend“ und „nicht zufrie­ denstellend“. Bis dahin wurde lediglich ein „Gesamt­ eindruck“ beschrieben. Der Kioskverkauf von test wird eingestellt. Dafür stellt die Stiftung Warentest Zeitungs- und Zeit­ schriftenverlagen kostenlos Testergebnisse und Kurz­ berichte zur Verfügung und konzentriert sich auf den Aufbau eines Abonnentenstamms.

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1971 Eine Änderung der Satzung ermöglicht eine ratio­ nellere Arbeitsweise, indem die Zahl der Gremien reduziert und die Entscheidungsbefugnis der haupt­ amtlichen Führung erweitert wird. Es gibt nur noch drei Organe: Vorstand, Verwaltungsrat und Kura­ torium. Der bisherige Geschäftsführer Dr. Roland Hüttenrauch führt als neu berufener Alleinvorstand die Geschäfte; Verwaltungsrat und Kuratorium sind ehrenamtlich tätige Gremien.

1973 Zur Internationalen Funkausstellung erscheint das erste test-Sonderheft „Radio- und Phonogeräte“.

1974 Am Jahresende, zehn Jahre nach Gründung der Stiftung Warentest, haben 225 000 Verbraucher test abonniert. Zusätzlich werden monatlich im Durchschnitt 145 000 Hefte am Kiosk verkauft. Die Umsatzerlöse belaufen sich auf rund 7,4 Mio. DM (3,78 Mio. Euro), der Zuschuss der Bundesregierung beträgt 6,6 Mio. DM (3,37 Mio. Euro). Die Stiftung baut die Abteilung Dienstleistungen auf und beginnt mit der systematischen Untersu­ chung von Dienstleistungen.

1975

1985

Zum ersten Mal befasst sich der Bundesgerichtshof in Karlsruhe mit der Arbeit der Stiftung Warentest und entscheidet in einem Grundsatzurteil den von einem Skibindungshersteller angestrengten Rechts­ streit zugunsten der Stiftung. Der Bundesgerichts­ hof betont die volkswirtschaftlich sinnvolle und nützliche Funktion der Stiftung. Er räumt ihr bei der Festlegung des Prüfprogramms, der Bewertung der Prüfergebnisse und der Darstellung der Testergeb­ nisse einen Beurteilungsspielraum ein, der erst dann überschritten wird, wenn das Vorgehen der Stiftung nicht mehr vertretbar ist.

Durch eine Finanzierungsreform werden die Zu­ wendungen des Bundes an die Stiftung Warentest nunmehr im Rahmen einer Festbetragsfinanzierung gewährt. Folgen: Die haushaltsrechtlichen Bindungen an die Stifterin werden gelockert, und die Stiftung erhält mehr wirtschaftliche Verantwortung und Fle­ xibilität. Die Höhe der Zuwendung durch die Stifterin beträgt in diesem Jahr 11 Mio. DM (5,62 Mio. Euro). Die Satzung wird geändert, um den Stiftungszweck zu erweitern — unter anderem durch die Einbezie­ hung des Umweltschutzes in die Untersuchungs­ tätigkeit.

1977

1987

Die Stiftung Warentest formuliert Empfehlungen zur Werbung mit Testergebnissen: Jede Verwendung ihrer Qualitätsurteile soll so aussehen, dass keine falschen Vorstellungen über die von der Stiftung vorgenom­ mene Bewertung und deren Aktualität entstehen können. Verstöße werden in Kooperation mit dem Verbraucherschutzverein verfolgt.

Der Bundesgerichtshof fällt ein zweites Grundsatz­ urteil zugunsten der Stiftung Warentest: In dem Rechtsstreit, den ein Hersteller von Komposthäcks­ lern angestrengt hatte, ging es um die Frage, ob Sicherheitsprüfungen der Stiftung höhere Anforde­ rungen enthalten dürfen als entsprechende DINRegelungen. Der Bundesgerichtshof hat diese Frage bejaht und festgestellt, es gehöre auch zu den Auf­ gaben der Stiftung, „im Interesse des Verbraucher­ schutzes auf nach ihrer Ansicht vorhandene Mängel auch derartiger DIN-Normen, insbesondere, wo sie die gefahrlose Produktverwertung tangieren, in der Öffentlichkeit hinzuweisen, um dadurch zu deren Beseitigung zu gelangen“. Die Stiftung Warentest erwirbt von der Preussag das Gebäude am Lützowplatz, in dem sie seit 1966 ihre Räume gemietet hatte.

1983 Der erste Ratgeber erscheint. Das Thema: „Küche“. Mit der Herausgabe dieser neuen Broschürenreihe verfolgt die Stiftung Warentest das Ziel, Verbrauchern auch in den Bereichen hilfreiche Informationen zu geben, in denen aktuelle Qualitätsurteile für Pro­ dukte und Leistungen nicht verfügbar sind bezie­ hungsweise der Ergänzung durch weitergehende Informationen bedürfen.



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1989

1998

Die Stiftung Warentest feiert ihr 25-jähriges Bestehen. In diesem Jahr beträgt die Auflage von test 740 000 Exemplare. 580 000 davon gehen an Abonnenten, 160 000 werden am Kiosk verkauft.

Nach mehrjähriger Pause wird der Wettbewerb „Jugend testet“ erneut ausgeschrieben. Jugendliche können sich daran mit eigenen Untersuchungen ­beteiligen und nach selbst festgelegten Kriterien testen, was sie wollen. Erstmals vergibt die Stiftung Warentest den OlafTriebenstein-Preis für Nachwuchswissenschaftler. Der Preis ist benannt nach seinem Stifter, dem ersten Geschäftsführer der Stiftung.

1991 Im Januar erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift Finanztest, die zunächst zweimonatlich herausgege­ ben wird und sich schwerpunktmäßig den Finanz­ dienstleistungen sowie den Themen Steuern und Verbraucherrecht widmet. Die Zeitschrift test erreicht mit 815 000 Abonne­ ments und 145 000 Kioskverkäufen ihren Auflagen­ rekord. Zum ersten Mal gibt die Stiftung Warentest ein Buch heraus, Titel: „Die Andere Medizin“. In den fol­ genden Jahren entwickelt es sich zum Bestseller.

Ende des Jahres tritt Dr. Roland Hüttenrauch, der die Stiftung Warentest aufgebaut und jahrzehntelang geleitet hat, in den Ruhestand. Als neuer Alleinvor­ stand wird zum 1. Januar 1995 Dr. Werner Brinkmann (bisher Vorstandsmitglied) berufen. Zur Geschäftslei­ tung gehören auch die Bereichsleiter Dr. Hans-Dieter Lösenbeck, Dr. Peter Sieber und Prof. Dr. Carl-Heinz Moritz.

Mit Beginn des Jahres bietet die Stiftung Warentest den Lesern ihrer Zeitschriften differenziertere Quali­ tätsurteile. Die neue Notenskala reicht von „Sehr gut“ bis „Mangelhaft“. Das Urteil „Sehr mangelhaft“, das nur sehr selten benutzt wurde, entfällt. Zwischen „Zu­ friedenstellend“ (umbenannt in „Befriedigend“) und „Mangelhaft“ wird das neue Urteil „Ausreichend“ ein­ gefügt. Qualitätsurteile und Zwischennoten werden nicht mehr gerundet, sondern exakt ausgerechnet und neben den Urteilen in Ziffern mit einer Komma­ stelle angegeben. Hubertus Primus, bisher Chefredakteur von Finanztest, übernimmt zum 1. April die Leitung der test-Redaktion und gleichzeitig die Leitung des Bereichs Publikationen. Beide Positionen hatte zuvor Dr. Hans-Dieter Lösenbeck inne, der die test-Redakti­ on von der ersten Stunde an geleitet hat und in den Ruhestand tritt.

1997

2000

Seit November gibt es die Stiftung Warentest im ­Internet. Hier findet der Nutzer Testergebnisse und einen Bestellservice für die Publikationen der Stiftung. Außerdem können Fragebögen zu Service­ aktionen direkt am Computer ausgefüllt werden, um beispielsweise eine preiswerte Autoversicherung ermitteln zu lassen.

Laut einer von ihr in Auftrag gegebenen ForsaStudie kennen 96 Prozent der Deutschen die S ­ tiftung ­Warentest. Ein Drittel von ihnen orientiert sich bei wichtigen Kaufentscheidungen an den Tester­ gebnissen.

1994/1995

124

1999

2001

2005

Mit Beginn des Jahres tritt eine veränderte Satzung in Kraft. Sie enthält insbesondere Bestimmungen über ein der Höhe nach ausgewiesenes Stiftungskapital, mit denen einer langjährigen Forderung der Stif­ tungsaufsicht entsprochen wird. Die Stiftung Warentest gestaltet ihren Internetauf­ tritt neu. Alle seit Januar 2000 in test und Finanztest veröffentlichten Beiträge sind vollständig darin vor­ handen. Das Angebot ist zum Teil kostenpflichtig.

Bei einem Test von Olivenölen der höchsten Güte­ klasse werden von 26 Ölen gleich 9 mit Mangelhaft bewertet. Bei sieben von ihnen sind verbotene Wär­ mebehandlungen nachgewiesen worden. Einige Öle waren zudem mit gesundheitsgefährdenden Weich­ machern belastet oder enttäuschten im Geschmack. Mit 210 000 verkauften Exemplaren am Kiosk ist die Oktoberausgabe von test, in der die auf einer Presse­ konferenz vorgestellte Untersuchung veröffentlicht wurde, die bestverkaufte im Einzelhandel seit 1978.

2002 Auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung startet mit dessen Mitteln sowie Geldern aus dem Europäischen Sozialfonds die neue Abteilung Weiterbildungstests (13 Mitarbeiter). Sie untersucht und bewertet Angebote zur beruflichen Weiterbildung.

2004 Erstmals untersucht und bewertet die Stiftung Wa­ rentest auch die ethische und soziale Verantwortung der Unternehmen bei der Herstellung von Produkten. Bei dem in der Dezemberausgabe veröffentlichten Test von Funktionsjacken erhalten die Leser Informa­ tionen zum sozialen und ökologischen Verhalten der Anbieter. Am 4. Dezember feiert die Stiftung Warentest ihr 40-jähriges Bestehen. Bilanz nach vier Jahr­ zehnten Testarbeit: über 73 000 geprüfte Produkte, knapp 4 000 Warentests und rund 1 200 Dienst­ leistungstests. Die Auflage von test beträgt 2004 im Jahresdurch­ schnitt 600 000 Exemplare (491 000 Abonnenten, 109 000 Einzelheftverkäufe am Kiosk), von Finanz­ test 294 000 Exemplare (218 000 Abonnenten und 63 000 Einzelheftverkäufe). 740 000-mal werden bezahlte Inhalte im Internet heruntergeladen, was einen Erlös von über 1 Mio. Euro bedeutet.

2006 Beim Test der baulichen Sicherheit in den FußballWM-Stadien stellt die Stiftung Warentest bei vier Stadien „erhebliche Mängel“, bei weiteren vier Spielorten „deutliche Mängel“ und „geringe Mängel“ lediglich bei den restlichen vier Stadien fest. Die Untersuchung stößt auf ein außergewöhnlich hohes Medieninteresse. Das liegt nicht nur an der bevorste­ henden Fußball-Weltmeisterschaft, sondern auch an überwiegend unsachlichen Vorwürfen gegen die Stif­ tung Warentest, die von Stadionbetreibern und dem WM-Organisationskomitee immer wieder formuliert werden. Ein Rechtsstreit, der ebenfalls für großen Medi­ enrummel gesorgt hatte, wird endgültig zugunsten der Stiftung Warentest entschieden. In der Auseinan­ dersetzung um die „Uschi Glas Hautnah Face Cream“ weist das Kammergericht die Berufung, die die Herstellerfirma gegen das für sie negative Urteil des Landgerichts Berlin eingelegt hatte, wegen „man­ gelnder Aussicht auf Erfolg“ einstimmig zurück. In dem Prozess ging es um die Note Mangelhaft, die die Creme wegen ihrer schlechten Hautverträglichkeit im Test von Versandkosmetik (test 4/2004) bekom­ men hatte.



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2007 Eine Satzungsänderung berücksichtigt, dass die Stif­ tung Warentest ihr bisher in Höhe von 18,4 Mio. DM ausgewiesenes Stiftungskapital deutlich nach oben korrigieren konnte. Zunächst war über das in den Jahren 1964 bis 1969 satzungsgemäß von der Stifterin gewährte Stiftungskapital hinaus auch im Jahr 1970 von der Stifterin eine Zustiftung gewährt worden, die bislang nicht berücksichtigt war. Darüber hinaus wurden aufgelaufene Mittel zur Kapitalerhaltung ebenfalls in Stiftungskapital umgewandelt. Somit beläuft sich das in der geänderten Satzung ausgewie­ sene Stiftungskapital jetzt auf 22 Mio. EUR.

2008 Im April stellt die Stiftung Warentest ihr neues Cor­ porate Design vor, mit dem test und Finanztest ein neues Logo erhalten. Den Verbrauchern soll damit die Zuordnung beider Zeitschriften zur Dachmar­ ke Stiftung Warentest erleichtert werden. Durch die Kombination aus einem Schriftbild und einem Symbol wird jetzt klar erkennbar, dass die Produkte der Stiftung aus dem gleichen Haus stammen. Auch test.de bekommt ein eigenes Logo. Die Website wird optisch und teilweise auch inhaltlich neu gestaltet, umfangreiche Test-Datenbanken („Produktfinder“) werden integriert. Der Bereichsleiter Untersuchungen, Dr. Peter Sieber, tritt Ende September nach über 20-jähriger, sehr erfolgreicher Arbeit für die Stiftung Warentest altersbedingt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Dr. Holger Brackemann, seit fünf Jahren Abteilungs­ leiter Produkttests II bei der Stiftung.

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Am 29. Februar stirbt im Alter von 93 Jahren Lucie Kurlbaum-Beyer. Die Stiftung Warentest hat ihr sehr viel zu verdanken. Sie war eine engagierte Verfechte­ rin des vergleichenden Warentests und hat sich als Bundestagsabgeordnete schon früh für die Gründung eines Instituts für vergleichende Untersuchungen eingesetzt, wie es 1964 mit der Stiftung Warentest geschaffen wurde. Von 1972 bis 1984 war Lucie Kurlbaum-Beyer Vorsitzende des Verwaltungsrates.

2009 Im Juli startet die Stiftung Warentest ein neues On­ line-Preismodell. Für 7 Euro im Monat können Nutzer alle Premium-Inhalte von test.de abrufen. Für Abon­ nenten der Zeitschriften test oder Finanztest kostet die test.de-Flatrate 3,50 Euro im Monat, Abonnenten beider Zeitschriften erhalten sie kostenlos. Die Produktdatenbanken der Stiftung Warentest im Netz werden kontinuierlich aktualisiert und ausgebaut. Ende des Jahres 2009 sind es bereits sechs Produktfinder, unter anderem zu Digitalkameras, Autokindersitzen und gesetzlichen Krankenkassen. Im Dezember übergibt Bundesverbraucherschutz­ ministerin Ilse Aigner der Stiftung Warentest die schriftliche Zusage über eine Zuwendung von 50 Mio. Euro. Um diesen Betrag soll bis zum Jahr 2012 das Stiftungskapital in drei Teilbeträgen erhöht werden. Im Gegenzug wird die jährliche Zuwendung der Stifterin sukzessive gekürzt. Damit ist die Stiftung Warentest ihrem Ziel, diese jährliche Zuwendung langfristig durch die Verzinsung eines Stiftungskapi­ tals abzulösen, einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

Das Berichtsjahr 2010 Das Web 2.0 ist 2010 ein großes Thema für die Stiftung Warentest. Gleich zu Jahres­ beginn geht unser eigener YouTube-Kanal online und fast zur gleichen Zeit unsere Twit­ ter-Seite. Die Facebook-Fanseite folgt im Sommer. Seit Oktober können Nutzer Artikel auf test.de als „hilfreich“ kennzeichnen, und – wenn sie sich vorher registriert haben – alle Artikel ausführlich kommentieren. Vom ersten Tag an kommen diese beiden neuen Möglichkeiten gut an. Bis Ende des Jahres finden die Nutzer bereits rund 800 000-mal einen Artikel „hilfreich“ und aus den Kommentaren ergeben sich Anregungen für neue Testvorhaben und für Artikel in den Zeitschriften und auf test.de. Schließlich gibt es test.de seit Dezember im mobilen Web als eine für Smartphones optimierte InternetAnwendung. Wer www.test.de oder m.test.de in seinen Browser eingibt, erhält automa­ tisch das mobile Angebot. Im Mittelpunkt der mobilen Webseite stehen die Tests, die der Nutzer mit zwei Systemen bezahlen kann. Unsere Untersuchung der Anlageberatung von Banken (August-Ausgabe von Finanz­ test) sorgt für das größte Medienecho des Jahres und beschäftigt in der Folge auch die Politik. Für diesen Test haben wir die Anlageberatung von 21 Banken, Sparkassen und Raiffeisenbanken verdeckt in Anspruch genommen und ausgewertet. Gegenüber dem ersten Test, der in der Januar-Ausgabe veröffentlicht worden war, haben sich die Ergebnisse sogar noch verschlechtert. Die Berater hatten über wesentliche Aspekte der Anlageprodukte häufig nicht aufgeklärt und in über der Hälfte der Fälle kein Beratungs­ protokoll ausgehändigt – obwohl das längst gesetzlich vorgeschrieben ist. Als Reaktion auf die dramatischen Ergebnisse regt Bundesverbraucherministerin Aigner an, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht regelmäßig eigene Ermittler als Kunden losschickt, um die Beratungsleistung der Banken zu überprüfen. In ihrer November-Ausgabe deckt test auf, dass mehr als 80 Prozent der geprüften Kinderspielzeuge mit gesundheitsgefährdenden Stoffen belastet sind, zwei Drittel da­ von stark bis sehr stark. Schlimmer noch: Jedes zehnte untersuchte Spielzeug setzt die Kinder beim Spielen einer direkten Gefahr aus, weil sich Einzelteile lösen können, die die Kleinen leicht verschlucken. Wir kritisieren die bestehende EU-Spielzeugrichtlinie als nicht ausreichend, weil Grenzwerte für Schadstoffe in Spielzeugen entweder nicht existieren oder die Kinder nicht ausreichend schützen.



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Besprechung der Themen für die nächsten Hefte. Abteilungsleiterin Dr. Ursula Loggen (Mitte), Projektleiterin ­Janine Schlenker (rechts daneben), Redakteure, Projektleiter und Marktanalytiker beraten, welche ­Lebensmittel geprüft und in den Ausgaben, die in den Sommermonaten erscheinen, gezeigt werden sollen. Dabei geht es teils heiß her, denn die Kollegen wollen überzeugt und nicht überstimmt werden. Ob unter dem Stichwort „Fleischerzeugnisse zum Grillen“ Schweine-, Geflügel- und Rindersteaks oder Bratwürste untersucht werden, hängt auch davon ab, wovon die Deutschen am meisten essen. Das werden die Marktanalytiker der Stiftung Warentest herausfinden.

Projektleiterin Janine Schlenker und Sachbearbeiterin Martina Görlitz stellen den Projektfahrplan für den ­Grillwaren-Test auf. Das Zeitfenster ist knapp: Im März und April müssen die Produkte eingekauft und bis zum Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums getestet werden. Janine Schlenker fragt bei Lebensmittellaboren im In- und Ausland an, ob sie die Produkte auf chemische, mikrobiologische und sensorische Parameter testen können. Die Auswahl fällt dann auf das Labor, das fachlich kompetent und erfahren ist, ein gutes Preis-­ Leistungsniveau anbietet und die erforderliche Neutralität mitbringt.

In der Projektbesprechung geht es um die Wurst: Soll sie in den Test oder nicht? Von welchem Tier das Grill­ fleisch oder die Wurst im Test stammen soll, welche Prüfungen sinnvoll und wie hoch die Kosten sind – ­solche Fragen diskutieren der Bereichsleiter Untersuchungen Dr. Holger Brackemann, Abteilungsleiterin ­Dr. Ursula Loggen, Ressortleiterin Isabella Eigner, Projektleiterin Janine Schlenker, test-Chefredakteur ­Hubertus Primus, Redakteurin Swantje Waterstraat und der stellvertretende Chefredakteur Peter Gurr (von links).

Die Entscheidung ist gefallen: Die Bratwürste kommen in den Test. Janine Schlenker verschafft sich einen Überblick. Sie hat die ersten Würste aus dem Vorabeinkauf auf dem Tisch. Anhand der Deklaration auf den Verpackungen und der Art der angebotenen Würste erarbeitet sie die Testkriterien. Im Schnitt verspeist jeder Deutsche satte 2,7 Kilogramm Bratwurst im Jahr – die Hälfte davon allein in der Grillsaison. Getestet werden auch regional geschützte Würste: Thüringer und Nürnberger. Außerdem kommen auch andere Grillwürste in die Produktauswahl für die Untersuchung.

In der Zwischenzeit haben die Einkäufer der Stiftung die Prüfmuster anonym in ganz Deutschland eingekauft. Damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird, kommen die Würstchen nach dem Einkauf direkt ins Kühl­ auto und werden zur Stiftung gefahren, wo sie (Bild) erst einmal in einer Kühlbox in den Kühlraum gebracht ­werden. Dort werden die Prüfmuster mit einer Schlüsselnummer versehen und dann von hier im Kühlwagen in das Prüfinstitut transportiert.

Die Stiftung hat zum Fachbeirat eingeladen. In diesem Gremium ­diskutieren Verbrauchervertreter, Wursther­ steller, Vertreter des Handels und Experten aus Prüfinstituten den von Janine Schlenker vorgelegten Prüfprogrammentwurf, darunter die Prüfkriterien, die Grundzüge der Bewertung und redaktionelle Aspekte für die Veröffentlichung in test. Der Fachbeirat hat eine beratende Funktion. Wie das Prüfprogramm schließlich aussieht, legen die Projektleiterin und die Abteilungsleiterin der Stiftung fest.

Stapelweise Briefe. Magdalena Krause im Sekretariat des Bereichs Untersuchungen unterstützt den Markt­ analytiker bei der Verschickung der sogenannten ­Anbieterbenachrichtigung. Damit erfahren die Anbieter, ­welche ihrer gebrühten Bratwürste in den Test kommen. An die Anbieter werden nach Abschluss der Analysen im Prüflabor die ermittelten Ergebnisse – selbstverständlich ohne Bewertung – zur Kenntnis und Stellungnahme versendet. Diese Anbietervorinformation ist ein wesentlicher Schritt der Qualitätssicherung bei Vergleichstests der Stiftung.

Sind die Würste saftig oder trocken, ist der Darm zart oder zäh, sind Knorpelstückchen spürbar? Das testen fünf sensorisch geschulte Spezialisten im Prüfinstitut. Die Raumatmosphäre, die Sichtblenden und neutrale, weiße Teller schaffen dabei für alle Produkte gleiche Testbedingungen. In der Prüfung verkosten die Prüferinnen die auf die gleiche Weise gegrillten Bratwürste, ohne zu wissen, von welchem Anbieter sie kommen. Sie notieren die Ausprägung der Geschmackseigenschaften, Aussehen, Geruch und Mundgefühl. Vorher haben die Prüferinnen die unzubereiteten Würste auf ihren Geruch hin getestet sowie die Länge und Dicke vermessen.

Die Test-Reihenfolge der zu verkostenden Würste sollte bei keiner der fünf Prüferinnen die gleiche sein, um Reihenfolgeeffekte von Wurst zu Wurst zu minimieren. Auch der Prüftermin ist nicht dem Zufall überlassen. Die Würste werden von den Fachleuten möglichst am Mindesthaltbarkeitsdatum verkostet. Denn bis zum Ende der ausgewiesenen Mindesthaltbarkeitsfrist muss die Wurst eins a sein. Die zwei von der Fleischtheke stammenden Würste werden direkt am Einkaufstag geprüft.

Hier geht es den Würsten an die Pelle: Labor-Mitarbeiter bereiten die Bratwürste für die nächsten Tests vor. Sie prüfen die chemische Qualität, also beispielsweise, wie viel Fett in den Würsten steckt oder ob Gewebe des zentralen Nervensystems enthalten ist, dass zur Herstellung von Bratwürsten üblicherweise nicht verarbeitet wird. Die mikrobiologischen Untersuchungen bringen Krankheitserreger, Verderbnis- und Hygienekeime ans Licht. Die meisten Würste im Test erweisen sich als mikrobiologisch einwandfrei, nur drei Produkte sind am Ende der Mindesthaltbarkeit verkeimt. Krankheitserreger wurden in keiner Wurst gefunden.

Die aktuellen Preise aller Test-Bratwürste checkt Sachbearbeiter für Preisrecherchen Manfred Groß, auch ­direkt an den Kühlregalen. Dafür fährt er viele Discounter, Supermärkte und die zwei regionalen Theken mit der frischen Ware ab. Die Wurst-Preise auf seiner Liste vergleicht er mit den Preisen, die die Anbieter auf ­Anfrage mitgeteilt haben. Gibt es Differenzen, und das ist recht häufig der Fall, wird ein mittlerer Preis ­errechnet. Um diesen später in der test-­Tabelle für die Leser vergleichbar zu machen, wird für alle Würste ausgerechnet, wie viel jeweils 100 Gramm kosten.

Was genau ist eigentlich eine Bratwurst? Das beschreiben in Deutschland die Leitsätze für Fleisch und Fleisch­erzeugnisse: „Die Verkehrsauffassung, die sich mit dem Bergriff Bratwurst verbindet, ist regional ­unterschiedlich.“ Welche Anforderungen werden an regional geschützte Bratwürste gestellt? ­Nürnberger messen 7 bis 9 Zentimeter, dürfen maximal 35 Prozent Fett enthalten und schmecken nach Majoran. ­Thüringer dagegen sind 15 bis 20 Zentimeter lang, haben 15 bis 25 Prozent Fett und können nach Kümmel, Majoran oder Knoblauch schmecken.

Projektleiterin Janine Schlenker hat die aktuellen Labor-Ergebnisse auf ihrem Tisch. Gründlich wertet sie nun Prüfpunkt für Prüfpunkt, Wurst für Wurst aus und bewertet die Ergebnisse. Zahlen und Bewertungen trägt sie in eine Auswertetabelle ein. Und das sind eine Menge Daten. Die Tabelle bildet das Grundgerüst für die Tabelle im test-Heft, in der die vielen Bewertungen einzeln aufgeführt oder auch zu Gruppenurteilen zusammengefasst werden.

Produkttest-Team und Redaktion sprechen die Testergebnisse durch. Im Fokus der Konzeptionsrunde mit ­Swantje Waterstraat, Peter Gurr, Dr. Holger Brackemann, Claudia Gaca, Dr. Ursula Loggen, Isabella Eigner, ­Hubertus Primus und Janine Schlenker (von vorn links) steht die Frage des Lesers: Welche Wurst kann man ­guten Gewissens auf den Grill legen? Wie wird der Artikel gestaltet? Soll der Test Titelthema werden? Die ­Stiftung hatte schon 2004 Grill-Bratwürste untersucht; die damalige test-Ausgabe liegt zum Vergleich auf dem Tisch.

Die Ergebnis-Tabelle wird aufbereitet, damit sie später in verschiedenen Medien veröffentlicht werden kann. Dazu müssen sämtliche Daten in die interne Produktdatenbank importiert werden. Dabei helfen unter anderem die zwei IT-Spezialisten Sabine Stein und Frank Soukup. Sie stehen allen Testbeteiligten mit Rat und Tat zur Seite und sorgen für einen reibungslosen Ablauf.

Die Bratwürste sind Titel-Thema. Grafikerin Beate Theill, Bildredakteurin Margrit Porzelt und Redakteurin Swantje Waterstraat (von hinten nach vorn) überlegen, wie sie den test-Artikel für den Leser grafisch am besten aufbereiten. Sie beschließen: Auf einer Doppelseite steht die ausführliche Tabelle mit Qualitätsurteilen und Prüfkriterien. Auf der letzten Seite steht, wie und was die Tester im Einzelnen geprüft haben – der Kasten „Ausgewählt, geprüft, bewertet“. Dazwischen werden der Hauptartikel, Fotos, Testkommentare für jedes getestete Produkt, Tipps, „Unser Rat“ und eine Warenkunde über regionale Bratwurst-Spezialitäten eingefügt.

Fototermin für die Würste: Hausfotograf Ralph Kaiser lichtet die getesteten Produkte ab. Sein Reich ist das Fotostudio der Stiftung Warentest. Er fotografiert die Bratwürste mit Verpackung und ohne jede Dekoration, so dass jeder test-Leser sich auch anhand der Bilder orientieren kann.

Redakteurin Swantje Waterstraat bringt die ausgewerteten Ergebnisse für den Leser auf den Punkt. Außerdem liefert sie Tipps für die Ernährung, Empfehlungen für figurbewusste Grillfreunde, und sie macht die ­Geschichte unterhaltsam: Bratwurstliebhaber Johann Wolfgang von Goethe schmeckten die Nürnberger ­seinerzeit so gut, dass er sie sich extra ins thüringische Weimar liefern ließ, schreibt sie. Damals waren die kleinen Würste mindestens fünf Tage von Nürnberg unterwegs. Goethe hätte die Überschrift des test-Artikels sicher gefallen: „Nürnberger triumphieren“.

„Die kleinen Fetten“, „die Längsten“, „die guten Thüringer“, „die sauren Biowürste mit Keimen“ – jede Wurst erhält ihr Charakterprofil. Janine Schlenker und Swantje Waterstraat destillieren aus der Ergebnistabelle diese Testkommentare. In vier bis sechs Zeilen fassen sie schließlich Vorzüge und Nachteile jeder einzelnen Wurst zusammen, so dass sich der Wurstinteressierte im Heft schnell und fundiert informieren kann.

Martin Schmidt und Yuen Men Cheung haben die Herstellung des test-Hefts in der Hand und bereiten schon einmal alles für den Datenversand an die Druckerei vor. Sie machen das Heft für den Druck fertig. Auch die PDF-Datei der ­Seiten vom Bratwursttest erstellen sie, so dass diese dann auch auf die Homepage der Stiftung

gestellt werden kann, wenn das test-Heft erscheint. Online-Nutzer können die PDF-Dateien kostenpflichtig im Internet herunterladen.

Claudia Gaca nimmt es supergenau. Ob jede Zahl und jede Angabe im test-Beitrag zu den Bratwürsten mit dem Gutachten übereinstimmt, prüft die Verifiziererin und spricht mit Projektleiterin Janine Schlenker und Redakteurin Swantje Waterstraat über die letzten Korrekturen an der test-Tabelle und der Geschichte. Jetzt ist der Bratwurst-Test fertig für die Veröffentlichung. Übrigens kommt kein Artikel ins Heft, ohne dass die Verifikation ganz genau drauf geschaut und alles geprüft hat.

Stefan Bohnke aus dem Rechnungswesen der Stiftung Warentest bekommt die Rechnungen aus dem Prüfmuster-Einkauf, aus dem Prüflabor und was sonst noch im Rahmen des Tests angefallen ist. Er sorgt dafür, dass jede Rechnung angewiesen und bezahlt wird.

Die Pressestelle hat den Journalisten die Bratwürste schmackhaft gemacht. Es gibt zahlreiche InterviewAnfragen von Hörfunk und Fernsehen. Redakteurin Swantje Waterstraat beantwortet die Fragen der Radio-Sender zu ihrem Test im hauseigenen Tonstudio der Stiftung. Über ein Audiocodec können Radiosender per Schaltung Interviews in Studioqualität führen, ohne Rauschen und Knistern.

Impressum Herausgeberin, Verlag  Stiftung Warentest, Lützowplatz 11 – 13, 10785 Berlin, www.test.de Vorstand  Dr. Werner Brinkmann   Weiteres Mitglied der Geschäftsleitung  Hubertus Primus Verantwortlich für den Inhalt  Heike van Laak   Redaktion, Bearbeitung  Petra Rothbart Gestaltung, Infografik  Martina Römer, na:ti:f design, Berlin  Fotografie  Stefan Korte, Berlin Druck  Medialis, Berlin  Stand  31. Dezember 2010  ISSN 1617-9501